Kapitel 20 :
Die steigende Mittagssonne fiel gedämpft in das kleine Schlafzimmer, beleuchtete zaghaft das Gesicht des darin Ruhenden.
"Er sieht so friedlich aus wenn er schläft," sanft nahm Maximilian die Hand des jüngeren in seine und streichelte mit dem Daumen darüber.Thilde betrat ebenfalls den Raum, beobachtete die Zärtlichkeiten des Mannes.
"Was machst du schon wieder hier?Der Junge braucht dringend Ruhe. Außerdem denke ich, dass deine Anwesenheit nicht sehr Gesundheitsfördernd für ihn ist. Er ist ein Mensch, ein Individuum, so wie du und ich. Du kannst von ihm nicht verlangen, dass er seinen eigenen Willen aufgibt. Du kannst nicht verlangen, dass der Junge seinen Bedürfnissen zu wider handelt." Sie schaute den Mann vorwurfsvoll an :"wenn du ihn wirklich liebst dann verstehst du das. Du willst sicherlich auch nicht total eingeschränkt werden, oder? Ich denke auch,dass er sich dann eher mit der Situation arrangieren wird."Maximilian nickte leicht.
Darüber hatte er auch schon nachgedacht.
"Hmm...ja", versonnen lächelte er den jungen Mann an und betrachtete das gleichmäßige Heben und Senken des Brustkorbes."Ich war einkaufen ...für ihn," er deutete auf Ben "es wäre cool wenn du ihm das dann 'anziehen' könntest, zu dir hat er irgendwie mehr Vertrauen."
"Überrascht dich das ?", Thilde blickte überrascht auf ihren besten Freund.
"Nein...eigentlich nicht und ich denke...nein...," er stockte kurz, "ich weiß ,dass du Recht hattest, auch wenn ich es nicht gerne zugebe..."
"Recht ? Womit?"Natürlich wusste die Frau wovon der Mann sprach. Sie wollte es allerdings aus seinem Mund hören.
"Du hattest Recht damit,dass ich etwas für ihn empfinde - von Anfang an. Du hattest Recht...ich liebe ihn..."
"Sicher?"
"Hä? Ja, klar. Das hast du doch auch gesagt."
"Ja,das habe ich - ein kleiner Zweifel bleibt aber immer," Thilde zog die Schultern hoch.
"Warum? Was für Zweifel?Weil ich nicht zärtlich sein kann, oder was ?"Die Frau hob die Augenbraue:"Nein , sondern weil du nichts über den Jungen weißt..."
Maximilian legte die Stirn in Falten, räusperte sich :"Ich weiß nicht Nichts..."
"Wirklich?"
"Ja."Thildes Blick war voller Skepsis,ihr Gesicht jedoch grinste.
"Wie alt ist er ?"
Der Mann kratzte sich am Kopf:"Das Alter spielt doch keine Rolld ,solange die Chemie stimmt."
"Wo kommt er her?"
"Viel wichtiger ist doch wo er jetzt für immer bleibt."
"Familie?"
"Nein,hat er nicht."
"Sicher?"
"Ja...das hat er gesagt."
"Als du ihn bedroht hast?"
"Ähm..." Maximilian überlegte kurz.
Der Einwand stimmte...
Er nickte "Ja. Aber ich habe es in seinen Augen gesehen. Es stimmt."
"Nun gut- dann habe ich noch eine letzte wichtige Frage: wie heißt er?"Ihr bester Freund starrte sie an. In seinem Kopf ratterte es förmlich. Es rauchte und dampfte.
Zärtlich strich er über die warme Stirn des jüngeren.
Er wusste wirklich nicht wie der Mann hieß, geschweige denn die anderen durchaus wichtigen Eckdaten."Ich weiß es nicht...aber ich denke, ich sollte ihn danach fragen...bei Gelegenheit ...zu dumm,dass die ganzen Wertgegenstände vernichtet worden sind...Ausweis,Papiere...Handys ."
Er schaute Thilde an."Dann frage ihn bei Gelegenheit nach allem. Hobbys,Vorerkrankungen, Allergien oder der Kleidergröße...neue Klamotten braucht er ja definitiv..."
"Ich denke, dass ihm seine eigentliche Kleidergröße wohl nicht mehr passt...ich meine..."
"Er ist dünn."
"Abgemagert."
"Ja...",Thilde nickte , "dann werde ich ihn bei Gelegenheit mal ausmessen...Er kann nicht ständig in viel zu großen Sachen rumlaufen."Maximilian nickte,gab Ben einen sanften Kuss auf die Hand und zog eine Papiertüte, so leise es ging,näher.
"Ich wollte dir die Einkäufe noch zeigen."
Thilde lächelte.Der Mann zog zwei pinke, plüschige Hundeohren aus der Tüte, sowie ein ledernes,edles Halsband.
"Das soll er bitte anziehen...das wird bestimmt niedlich aussehen und ..."
Maximilian holte einen Strauß Blumen aus der Tüte, "die sind ebenfalls für ihn , ich hoffe sie gefallen ihm."
"Werden sie bestimmt."Ein leisen Stöhnen seitens des Bettes unterbrach die Unterhaltung der beiden älteren. Lächelnd schaute der Mann dem jüngeren in die müde glänzenden Augen
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Wenn Angst - zu Liebe wird
Rastgelehttps://gofund.me/ca55a4d9 Ben ist Polizist. Er gerät in die Fänge eines Menschenhändlerrings. Der junge Mann wird lernen müssen zu lieben, um zu überleben.