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Hey hey,
Ich bin doch wieder da...
Obwohl ich diese Woche gar nicht posten wollte...
Na ja...

Ich habe mal wieder Corona...( Mal wieder ? ) Ja hatte ich jetzt schon öfter...°-°

Deshalb hatte ich Zeit was zu schreiben;)

LG
Krimiautor
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„Hey Ben,“ Semir betrat lächelnd das Krankenzimmer seines Freundes , setzte sich neben dessen Bett und betrachtete ihn einen Moment lang. Er sah so verletzlich aus. Seine Wangen waren blass, seine Augen lagen in tiefen Höhlen, seine Stirn zierte kalten Schweiß. Der Polizist seufzte traurig.
Er war nicht blöd, er wusste, dass es dem jungen Mann bei weitem nicht so gut ging wie er versucht hatte ihn glauben zu lassen.
Im Gegenteil.
Was auch immer Ben während der Entführung widerfahren war, es belastete ihn noch immer. Scheinbar sogar im Schlaf machten ihm die Ereignisse zu schaffen.

„Nicht anfassen, lass mich,“ wie ein Mantra nuschelte Ben diese Wörter immer wieder wimmernd, versuchte sich aus den Fixierungen zu winden, was allerdings nicht so funktionierte wie er es gerne gehabt hätte. Zu massiv waren die breiten Lederriemen. Wofür auch immer er diese brauchte, da musste Semir bei Gelegenheit einmal die Krankenschwester oder den Arzt fragen.
Krankenschwester. Schwester....
Er musste Julia und Konrad verständigen, er stand während den verzweifelten Ermittlungen in engem Kontakt mit den Beiden – sie machten sich riesige Sorgen. Sogar Konrad, von dem man Gefühlsregungen jeglicher Art nicht gewohnt war.

Semir betrachtete wieder seinen freund, welcher mittlerweile sogar leise im Schlaf schluchzte.  Er wusste nicht wie es Ben ging, aber er konnte es erahnen.
„Hey, Ben...alles ist gut. Alles gut.“ Er rüttelte ihn leicht an der Schulter , welcher daraufhin auch sofort erschrocken die Augen öffnete und sich verwirrt umguckte.
„Hey, alles gut. Keiner tut dir was!“, Semir nahm seinen Kollegen sanft in den Arm, merkte, dass dieser sich wohl unbewusst oder gar bewusst verkrampfte.
Er strich ihm über den Kopf:“Pscht, du hast nur schlecht geträumt. Das war nur ein Traum.“
Ben seufzte tief auf, lockerte seine Muskeln, soweit dies möglich war:“Was machst du hier?“
Diese Frage klang unsicherer als sie es sollte.

„Ich wollte nach dir sehen. Es gibt Neuigkeiten in unserem Fall...“
„Unser Fall? Was für Neuigkeiten?“, der junge Mann hob fragend eine Augenbraue. Eigentlich war es nicht ´ihr´ Fall, es war Semirs Fall. Er selbst war lediglich das Opfer...
Opfer...War er das wirklich? Wäre er nicht abgehauen wären all die anderen nicht gestorben. Er konnte sich selbst nicht als einfaches Opfer sehen, eher als ungewollter Mittäter.

„Nun ja...Es gab einen toten Zivilisten. Thildes Sohn, er ist von Hotte und Dieter erschossen worden. Er war sofort tot.“
Die Augen des Jungkommissars wurden größer: „Was? Tot?“ Ben wollte ihm sicher keine Träne nachweinen, allerdings war Thildes Sohn der angenehmste von allen. Er hatte ihm geholfen. „Wie ist das passiert?“
„Er hat versucht Hotte und Dieter zu töten. Darauf hin haben sie....“
„..geschossen...natürlich. Ich verstehe.“
„Hast du ihn gekannt?“, der Deutschtürke lächelte besorgt, er sah, dass es seinem Kollegen bicht gut ging. Sein Partner zögerte einen Moment.
„Ich habe ihn kurz einmal gesehen, aber sonst hatte ich nichts mit ihm zu tun. Ich hätte nicht gedacht, dass er so ein Typ Mensch ist.“
„Ich auch nicht.“
„Was hast du jetzt vor?“
„Die Krüger und ich werden uns das Haus von ihm vornehmen, vielleicht treffen wir ja zufällig Thilde an.“
„Meinst du wirklich, dass sie so blöd ist? Sie hat alle getäuscht. Sie hat mich getäuscht und...ich denke nicht, dass sie dort sein wird.“ Bens Stimme wurde erst lauter, drosselte sich aber genau so schnell wieder :“Ich muss ehrlich mit dir sein, ich...wäre jetzt lieber allein.“
„Ich lass dir aber Wachen vor die Tür stellen. Ohne Widerrede. Ist das klar?“
Der Jüngere nickte.
Er hat sowieso nicht vorgehabt Widerrede zu leisten. Warum auch ?
Es brachte ihm eh nur Ärger.

Etwas ratlos betrachtete Semir seinen Kollegen , seufzte :“In Ordnung...ich, ähm, ich lasse dich mal alleine – muss sowieso los, Frau Krüger wartet bestimmt schon draußen.“ Er verließ das Krankenzimmer seines Freundes, ohne sich noch einmal  umzudrehen.

Ben drückte seine Augen fest zusammen , eine einsame salzige Träne  verließ diese. Immer wenn jemand bei ihm war, wollte er nur alleine sein, aber sobald er dann alleine war, fühlte er sich einsam und verlassen.

Wenn Angst - zu Liebe wird Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt