Wenn Angst - zu Liebe wird

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Semir beobachtete seine Chefin, als diese ihr läutendes Mobiltelefon zückte und es sich ans Ohr hielt . Ihre Mine wurde von Minuten zu Minute ernster . Was hatte ihr der Anrufer wohl mitgeteilt?
Wer hatte überhaupt angerufen? Lange Zeit darüber nachzudenken blieb ihm nicht, als kurz darauf sein Telefon klingelte und er ebenfalls mit jeder verstrichenen Minute immer blasser wurde.

×××××Telefonat- Krüger××××××

"Krüger, hallo?"
"Guten Tag Frau Krüger,Hauptkommissar Wendel mein Name . Ich rufe sie wegen eines Überfalls auf die Asservatenkammer an, vermeintlich durch einen ihrer Beamten."
"Wie bitte?" Die Krüger zog die Augenbrauen zusammen.
"In die Asservatenkammer ist eingebrochen worden. Dabei ist der Sicherheitsbeamte niedergeschlagen worden. Die Spurensicherung hat einen Zugangsausweis eines gewissen Dieter Bonrath dort gefunden- einer ihrer Mitarbeiter, oder nicht?"
"Doch,doch... Herr Bonrath ist einer meiner ältesten Beamten, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen ,dass er die Asservatenkammer überfällt, noch dass er den Sicherheitsbeamten niederschlägt. Überhaupt, was soll er denn entwendet haben?"
"Sie können ihre Mitarbeitern auch nur bis vor die Stirn gucken, vielleicht wollte er sich etwas zu seinem mickrigen Gehalt dazuverdienen, indem er eine relevante Tatwaffe aus einem massenmordfall entwendet."
"Warum sollte er das tun?"
"Vielleicht wurde er  angestiftet. Für ein paar extra Scheine ist jeder Mensch bestechlich."
"Mag sein, dass andere das sind. Mein Beamter aber sicherlich nicht. Wenn Sie das Überwachungsvideo sichten werden sie ja sehen, dass man Mitarbeiter..."
"Wir haben das Videomaterial gesichtet. Der Täter hat sich nicht nur vermummt ,sondern auch vor der Kamera weggedreht- ergo- er wusste, dass die Kamera dort hängt."
"Das hätte ihm jeder sagen können, das beweist absolut gar nichts." Angesäuert von der Tatsache, dass der Anrufer sie unterbrochen hatte, fauchte sie zurück.
"Und warum haben wir ihn dann weder in der Wohnung, noch auf ihrer Dienststelle angetroffen? Obwohl er laut dem Dienstplan hätte da sein müssen. Nach Aussagen der Kollegen ist ja auch nicht zur Arbeit erschienen ."
"Das kann viele Gründe haben."
"Das ist wahr, aber welcher Grund ist plausibler als der , dass er nicht zur Arbeit gekommen ist, weil er zu Beginn der Schicht sich mit seinem Ausweis in der Asservatenkammer ausgewiesen hat- zufällig kurz vor dem Überfall. Frau Krüger, für mich klingt das alles sehr einleuchtend. Zumal die Tatwaffe zu ihrem momentanen Fall gehört."

Semir lauschte deinem Anrufer, während er seine Chefin beobachtete, wie sie sichtlich durcheinander Ihr Telefon wieder wegsteckte.

×××××××Telefonat- Semir×××××××

"Gerkhan."
"Herr Gerkhan,  Doktor Lindemann hier. Sie stehen in den Unterlagen als Notfallkontakt von Herrn Jäger und..."
"Was ist los?" rüde unterbrach er den Arzt.
Was war mit Ben?
Warum rief der Arzt an ?

"Es geht um Folgendes... als die Schwester zum Kontrollieren der Werte ins Patientenzimmer kam... war Herr Jäger weg."
"Weg? Wie weg? Wie meinen sie das ?"
"Nun... das Bett war leer und bisher ist er auch noch nicht wieder aufgetaucht."
"SIE haben also einen Patienten verloren? Ich meine... wie kann das passieren? Mein Kollege hat nicht den Anschein gemacht, als wäre er körperlich so fit zu türmen. Weder körperlich, noch psychisch."
"Da gebe ich ihn durchaus recht, ich denke auch nicht dass er komplett freiwillig gegangen ist, zumindest haben wir Blutflecken finden können..."
"Was?!"
"Keine großen Mengen... das kann auch vom Zugang kommen... dennoch."
"Ich bin auf dem Weg . Am besten machen Sie schon einmal die Videoüberwachung bereit."

Stille.
Semir war wütend, resolut steckte er sein Handy in die Tasche und atmete schwer durch.
"Was ist los Herr Gerkhan?", die Chefin hatte die Gefühlsänderung durchaus mitbekommen.
"Wir müssen sofort zum Krankenhaus, Ben ist verschwunden."
"Wir müssen ebenfalls also warten, die Tatwaffe  von den Massenmorden ist entwendet worden."

Stille.
Entsetzen.
Angst.

Angst um eine Karriere.
Angst um einen Freund.
Angst um ein Leben.