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"Gerkhan,  was ist passiert?!", die Krüger rannte den langen krankenhausflur entlang. Semir schüttelte den Kopf:"ich...ich weiß es nicht. Ich habe geschlafen, als es an der Tür geklingelt hat. Ich.... er stand einfach plötzlich da, ist zusammengeklappt... er hat nicht gesagt was passiert ist."
Die Chefin nickte:"Wie geht es ihm?"
Erneut ahnungsloses Kopfschütteln.
"Es war noch niemand hier. Ich weiß es nicht,"frustriert ließ sich der Polizist auf einen der unbequemen Plastikstühle fallen,"ich weiß nicht wir es ihm geht."
Eine Träne fand den Weg über seine Wange.

Frau Krüger setzte sich neben den Kommissar, beobachtete ihn einen Moment von der Seite, "Es gibt immer noch nichts neues bei der Suche- der Reisebus ist nach wie vor nicht auffindbar, geschweige denn einer von den Reisegästen."
"Außer Ben... er ist der Einzige, der uns sagen kann was passiert ist," Semirs Augen wurden größer,"wohlmöglich weiß er auch wo die anderen sind."
"Sobald er ansprechbar ist müssen wir ihn dazu befragen."

Semir musterte seine Chefin traurig :"wenn er es überhaupt schafft."
"Was meinen sie? Natürlich wird er es schaffen. Jäger ist zäh."
"Sie haben ihn nicht gesehen Frau Krüger,seine Augen- Der Spiegel zur Seele.... sie können das nicht beurteilen Chefin, bei allem Respekt, aber sie haben ihm nicht in die Augen geschaut. Sie haben nicht seinen Körper gesehen..."

"Das ist Wahr,aber Herr Gerkhan...ich weiß was er schon alles erlebt hat. Ich weiß,dass er stark ist."
Der Deutschtürke schüttelte den Kopf:"Diesmal ist es anders, es war als ....als wäre das nicht der Ben, den wir kennen. Er sah so verletzlich aus, gebrochen."
Es herrschte einen Moment Stille.
Semir drehte seinen Kopf zu den großen Türen des Behandlungsraumes, aus denen gerade ein betagter Mann im weißen Kittel kam.
Der Arzt.

Semir sprang auf :"Wie geht es Ben?"
"Sind sie die Angehörigen von Herrn Jäger?"
"Ich bin sein Partner und bester Freund, " er deutete auf Frau Krüger, "das ist unsere Chefin."
Der Mediziner nickte kurz.
"Nun, in diesem Falle darf ich ihnen leider keine Auskunft geben. Ärztliche Schweigepflicht."
"Was ? Aber wir sind seine Familie."
"Tut mir leid. Ich darf ihnen wirklich keine Auskunft geben. "

Der Polizist seufzte leise:"Darf ich ihn wenigstens sehen?Bitte...ich weiß,dass er nichts dagegen hätte."
Der Arzt lächelte.
Warum lächelte er ?
Irritiert hob der Deutschtürke  eine Augenbraue.

"Ich werde ihn fragen,ob er bereit ist Besuch zu empfangen. "
"Er ist wach?"
Der betagte Mann nickte kurz und lief den langen Flur entlang.

"Wenn Ben wach ist, warum hat er dem Arzt dann nicht gesagt, dass die Schweigepflicht für uns nicht gilt? Dass wir quasi Familie sind?"
"Vielleicht möchte er nicht,dass..."
"Aber warum? Vertraut er mir etwa nicht?"
Die Krüger verzog die Mundwinkel:"Herr Gerkhan,  wir wissen nicht was ihm widerfahren ist. Möglicherweise brauchte er einfach ein bisschen Zeit. Er wird es Ihnen schon sagen."
"Meinen sie ?"
"Ja, da bin ich mir sogar sicher."

Semir schien zu überlegen. Seine Augen starrten einfach gegen die Wand. Flüsternd erhob er seine Stimme:Wir müssen Julia und Konrad informieren. Die Beiden machen sich vermutlich die größten Sorgen."
"Ich werde die beiden informieren. gehen sie zu Ben."
"Wenn ich das überhaupt darf." Seine Worte trotzten vor Trauer. Eine Träne lief seine Wange hinab.

Er hatte Angst, dass  Ben ihn vielleicht gar nicht sehen wollte- warum auch immer. Was war ,wenn das was dem jungen Mann widerfahren war ,ihn gebrochen hatte? Wenn er sich schämte und der Arzt deshalb auf die Schweigepflicht behaarte?

×××××××××××××Maximilian ×××××××××××××××

"Dir kann was erleben.Ich finde ihn," Maximilian kickte einen Stock zur Seite und brummte:"warum eigentlich ich?"
Sein Blick geht an den Bäumen vorbei zu einem riesigen Parkplatz.
Das erste und nächstgelegene Krankenhaus.

"Wir werden zusammen glücklich werden. Wir werden heiraten. Ich entschuldige mich, du wirst mir verzeihen und beteuern wir sehr du mich liebst,"er seufzte und schloss verträumt die Augen.
"Wir sind für einander bestimmt- das weißt du."
Stille.
"Ich... ich würde mich für dich sogar stellen. Damit wir in Ruhe leben können. Ohne Angst. Ohne Polizei."

Es schien als sei der Mann nicht mehr klar bei Verstand. Als würde er die Realität nur verschwommen wahrnehmen.

×××××××××××××××Semir×××××××××××××××

"Ben! Ich bin froh dich bei Bewusstsein zu sehen,"Semir trat so schnell er konnte an das Bett seines Freundes,"wie geht es dir?"
Dumme Frage.
Wie sollte es dem jungen Polizisten schon gehen. Er musterte  ihn. Normalerweise quälte sein Freund sich auf diese Fragen ein leichtes Lächeln ab, so war es diesmal nicht. Er reagierte kaum. Starte an dem Deutschtürken vorbei in Richtung der Tür.
Der Körper des verletzten begann unkontrolliert zu zittern.

Langsam drehte sich der kleine Hauptkommissar zu der Tür des Zimmers um. Seine Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen. In der Tür stand dann etwas älterer Mann, welcher versonnen lächelte, seine Augen auf den jungen Polizisten geheftet.

"Ben! Ich bin jetzt da. Jetzt können sie zusammen glücklich werden!"

Wenn Angst - zu Liebe wird Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt