Thilde klopfte fröhlich pfeifend an die Tür, welche zu 'Bens Zimmer' führte.
Keine Reaktion.
"Ben? Ich habe die Klamotten hier, du ka...," sie stoppte in ihrem Satz,als sie die Tür öffnete und das Zimmer leer vorfand, "Ben?!"
Sie legte die Tüte mit den Klamotten auf das Bett.Das leise Rauschen von Wasser drang gedämpft in den Raum.
"Ben?",Thilde klopfte gegen das Türbrett, dass die Sicht zum Badezimmer versperrte.
Keine Antwort.
Keine Reaktion.
"Ich komme jetzt rein, deck alles ab was ich nicht sehen soll."Thildes Herz pochte so doll,dass es beinahe cartoonhaft aus ihrer Brust trat.
Sie hatte Angst vor dem was sie gleich sehen würde. Sie hatte Angst davor,dass Ben sich etwas angetan haben könnte.
Angst,dass ihre Menschenkenntnis sie getrügt hatte- dass sie Ben im Stich gelassen hatte.Vorsichtig drückte die Frau die Klinke herunter, öffnete die Tür ein Stück. Sie hielt abrupt in ihrer Bewegung inne. Das was sie in dem Badezimmer sah,war um Welten schlimmer, als das was sie erwartet hatte.
"Maximilian,schnell. Beeil dich und bring meinen Sohn mit!",die Panik in Thildes Stimme war kaum zu überhören.
Der junge Polizist lag unbekleidet auf dem blutverschmierten Badezimmerboden. Sanft bettete die Frau den Kopf des zitternden Körpers auf ihren Schoss, gab ihm ein paar leichte Ohrfeigen.
Nichts.
Ben war bewusstlos und offensichtlich verletzt, allerdings ließ sich oberflächlich nichts Konkretes erkennen. Thilde befürchtete zu wissen was passiert sein könnte. Sie hatte auf dem Weg zum Zimmer einen von Maximilians treuesten Mitarbeitern gesehen, welcher normalerweise gar nicht in diesem Teil des Hauses hätte sein dürfen. Zuerst dachte sie,dass Maximilian ihn beauftragt hatte irgendetwas zu reparieren, aber je länger sie darüber nachdachte, erschien es ihr eher unrealistisch, dass er ihr nicht Bescheid gesagt hatte .
Das passte nicht zu ihm."Was ist passiert?!", der ältere Mann stürzte in das kleine Badezimmer ,ließ sich mit entsetztem Gesichtsausdruck auf den Boden fallen.
Thilde schüttelte andeutungsweise den Kopf:"Ich weiß es nicht. Als ich die Klamotten mit ihm probieren wollte,da lag er hier bereits so."
"War er schon ansprechbar?",Thildes Sohn schaute fragend auf den Verletzten und wieder zu seiner Mutter.
"Nein. Seit ich hier bin hat er sich nicht ein einziges Mal geregt."Ihr Sohn begann nun vorsichtig den blutbesudelten Körper des jüngeren zu säubern und zu untersuchen. Seine erfahrenen Hände tastete jeden Zentimeter des Mannes nach sicht , wie unsichtbaren Verletzungen ab.
Seine Augenbrauen hatte er einst zusammen gezogen,musterte kritisch die noch immer blutigen Stellen. Die Verletzungen erzählten förmlich ihre Entstehung ,präsentierten den Fall so sachlich wie möglich.
Blutiger und von blauenflecken übersehter Unterleib. Rote Striemen- Spuren von Fingernägeln- auf der Brust , sich Abwärts ziehend, über den Bauchnabel bis zu den Innenseiten der Oberschenkel.
Die Augen lagen in tiefen Höhlen, waren rot umrandet. Der Polizist sah aus wie ein Kind, welches sich stundenlang in den Schlaf geweint hatte.
Die Mundwinkel waren eingerissen."Wir müssen ihn einmal umdrehen. Ich möchte mir seine Rückseite anschauen."
Gesagt. Getan."Ich denke, dass wir alle hier wissen wonach sein Körper aussieht und ich glaube ebenfalls,dass wir uns alle sicher sind was diese Verletzungen verursacht hat," seufzend fuhr sich Thildes Sohn durch die gelockten Haare. Sein Blick fiel auf Maximilian ,welcher wild den Kopf schüttelnd Bens Wange streichelte.
Eine Träne löste sich aus dem Augenwinkel des älteren.
"Das kann nicht sein. Ich will das nicht glauben -wer soll dass denn gemacht haben, ic....", Maximilian wurde jäh durch das leise Wimmern seiner großen Liebe unterbrochen, ".. Benny?"
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Wenn Angst - zu Liebe wird
Randomhttps://gofund.me/ca55a4d9 Ben ist Polizist. Er gerät in die Fänge eines Menschenhändlerrings. Der junge Mann wird lernen müssen zu lieben, um zu überleben.