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Kapitel 21:

"Du bist wach," er küsste Bens Hand, nahm den jüngeren zärtlich in die Arme- drückte ihn an sich. "Es tut mir so unendlich leid. ich hatte einfach zu viel getrunken...und ...immer wenn ich trinke kommen Flashbacks aus meiner Vergangenheit...ich."
Er merkte, dass sich der jüngere nicht gegen seine Berührungen wehrte. Ihn nicht versuchte von sich weg zu drücken.
Er lächelte glücklich.
Küsste den Haarschopf seines Geliebten.

"Ich verspreche dir, dass das nicht noch einmal vorkommen wird, Ich werde auf dich aufpassen. Thilde wird aufpassen..."

Ben wehrte sich nicht.
Warum auch?
Er hatte keine Lust darauf wieder bestraft zu werden. Wieder den Zorn des Mannes zu wecken.  
Außerdem fror er - die Umarmung des älteren war sanft und warm.
Nicht grob oder brutal.
Nicht erregt.
Einfach entschuldigend zärtlich.

Zudem stand Thilde ebenfalls im Raum vor seinem Bett und würde ihn  im Zweifel  beschützen. Dachte er zumindest.
"Maximilian, lass ihn los. Der Junge sollte erstmal etwas essen, " sie schaute  Ben in die Augen und hob gespielt mahnend den Zeigefinder in die Höhe, "Und wehe du sagst, dass du keinen Hunger hast. Heute zwinge ich dich zum Essen. Also tu es lieber freiwillig."
Ben nickte kurz, lächelte flüchtig, machte Anstalten das Bett zu verlassen.
"Was machst du da?" der Ton des älteren Mannes klang nicht beabsichtig bissig, sodass der Polizist zusammenzuckte :"Ich ...muss mal ins Bad und..."
"Und danach bringe ich dir das Essen hoch. Du brauchst noch Ruhe," fiel Thilde dem jüngeren ins Wort.
Dieser nickte artig. Ein Ton, der keinen Widerspruch zuließ.

"Komm, ich helfe dir." Maximilian streckte ihm die Hand entgegen. Zögernd musterte der beamte ihn: "Ich kann das alleine..."
"Ich weiß, ich möchte dich nur bis hin stützen. Ich bleibe auch vor der Tür stehen, keine Sorge. Ich berühre dich kaum."
Ben war unwohl dabei. Der ältere schien sich verändert zu haben. Er war netter, gar väterlich.
Das war , nach all dem Erlebten der letzten tage, durchaus befremdlich.
Tage...
Der Polizist wusste nicht einmal welcher Tag heute war, geschweige denn wie lange er bereits ´Gast´ des älteren war.

"Welcher Tag ist heute? Und wie spät ist es?" Die ehrlichen großen Augen Bens schauten den Mann an, welcher überrascht lächelte:"Heute ist der 15.9 Montag, ungefähr halb drei nachmittags."
Der jüngere nickte.
Der Überfall auf den Bus war bereits eine Woche her. Eleonore war bereits seit fast einer Woche nicht mehr aufgetaucht. Er machte sich wahrlich Sorgen um sie. Überhaupt...wo blieb Semir?

Thilde kam mit einem Tablett voller Essen zurück. Schnittchen in verschiedenen Variationen und eine Flasche Wasser mit einer frisch geschnittenen Zitronenscheibe.
"Ich hoffe es schmeckt dir, Junge. Nun greif schon zu."
Ben nickte leicht, nahm eines der belegten Brote und biss einen kleinen Happen ab.
"Nicht so zögerlich." Thilde lächelte den jungen Mann an, als dieser einen größeren Bissen nahm.

"Ich muss noch einmal weg, ich komme heute Abend wieder...da würde ich gerne einmal mit dir reden , kleiner," Maximilian strich Ben kurz über die Haare, stand auf und verließ den Raum.
Kauend sah der jüngere ihm nach.

"Nimm dir ruhig noch etwas, es ist genügend da- das ist alles für dich. Mit Liebe zubereitet."
Der Polizist betrachtete den noch immer vollen Teller, schüttelte den Kopf: "Nein, danke. Ich bin satt. Wirklich."
zufrieden nickte Thilde.
"darf ich dich etwas fragen? Etwas wichtiges."
"Natürlich, frag ruhig, Ben."
"Ich...also," er schaute auf die Bettdecke, "ist es vielleicht möglich einmal raus zu gehen? In den Garten oder so? ich ...brauche frische Luft." Bens Wangen schimmerten rot, noch mehr als eh schon von dem Fieber. Das Fragen war ihm unangenehm- es zeigte ihm nur allzu deutlich, dass er kein freier Mensch mehr war.

"Du möchtest also raus? In den Garten?"
Ben nickte leicht "Ja...sehr gerne...aber...."
"Ok. Dann gegen wir gleich in den Garten...aber du musst versprechen nichts dummes anzustellen...und ich soll dir vorher noch etwas zum anziehen geben."
Thilde lächelte den jungen Mann an, dessen braunen Augen freudig strahlten.
"Danke, Thilde." Ben lehnte sich vor und umarmte die Frau sanft.

Wenn Angst - zu Liebe wird Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt