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" Ben?", Thilde stand neben dem jungen Mann und lächelte freundlich, "Ich möchte dich gerne einmal ausmessen."
"Ausmessen? Wofür?",irritiert hob der Polizist eine Augenbraue hoch.
"Na du willst doch sicherlich nicht für immer in meinen Klamotten rumlaufen ," Maximilian grinste , "die sind dir ja viel zu groß."

Das stimmte.
Die Klamotten und die Tatsache,dass es die eines fremden Mannes, welcher einen skrupellosen Menschenhändlering führte , waren, hatte er vollkommen ausgeblendet.  Immerhin hatte er etwas zum anziehen...Zudem waren sie überraschend bequem und er fror nicht mehr.

"Also....ich denke,dass du auch einen ganz anderen Stil hast. Du kannst dir mit Thilde ein paar Klamotten aussuchen, egal wie teuer sie sind. Ich habe nur bei der Auswahl auch etwas mit beizutragen...aber das erklärt dir Thilde dann."
Die Frau zog Ben am Arm in den Stand und führte ihn ins Haus.

"Wie kommt es eigentlich, dass er so viele 'Mitarbeiter' hat, ich hier aber nie welche sehe?"
"Ganz einfach . Das hier ist Maximilians privates Anwesen. Die Mitarbeiter haben nur auf Zusage die Erlaubnis sich hier aufzuhalten. "
Ben nickte verstehend. Der ältere trennte 'berufliches' mit 'privaten'.

"So , dann setz dich mal daher," Thilde deutete auf einen der Stühle am großen Esstisch, wo der Polizist sich sofort niederließ.
"Hast du einen bestimmten Stil? Beziehungsweise eine Lieblingsdarbe bei Klamotten? Den Stil hat Maximilisn bereits festgelegt."
"Ja?"
"Ja. Allerdings finde ich den wirklich nicht tragisch schlimm. Sowas tragen viele."
Ben nickte.

Thilde klappte den,auf dem Tisch liegenden, Laptop auf und öffnete den Internet Browser.
"Maximilian hat bereits entschieden,dass es neben Jogginghosen auch ein paar Skinni Jeans werden sollen,diese mit den ausgefransten Löchern."
Ben zog kritisch eine Augenbraue hoch.
Sein sonstiger Kleidungsstil beschränkte sich auf ausgewaschene blue jeans, ein T-Shirt und Stiefel im cowboystil .
Was anderes trug er praktisch nie.

"Also, hast du eine Farbreferenz?", die Frau klickte durch die Farben und wandte den Kopf zum Jüngeren hinüber,welcher nicht sehr überzeugt das Kleidungsstück musterte.
"Hmm...",er kratzte sich am Kinn, "wenn dann grau oder schwarz...blau sieht bei diesen Hosen komisch aus."
Thilde nickte, stand auf und deutete auf eine Tür,knapp 5 Meter neben der Küche.
"Dann werden wir dich mal ausmessen."

Der Jüngere schloss die Tür hinter sich, beobachtete wie dur Frau ein Maßband aus ihrer Hosentasche 'zauberte'.
Es war ihn deutlich unangenehm sich vor einer mehr oder weniger fremden Person zu entkleiden.  
"Na komm, nicht so schüchtern," Thilde lachte leise , "Ich gucke dir schon nichts weg. Ich habe selber einen Sohn . Ich denke ,du hast nichts,was er nicht auch hat."

Ben lächelte leicht.
Diese Aussage ließ sein Schamgefühl zwar nicht weniger präsent werden, allerdings war es deutlich angenehmer mit dem Wissen ,dass Thilde die gesamte Situation mit Humor nahm. Zudem musste er sich auch nicht komplett entkleiden.
Das half.

"Achtung, kalte Hände," die Frau legte das Maßband um Bens Taille , welcher daraufhin zusammenzuckte.
Das hatte er noch nie verstanden. Auch bei Ärzten... diese Menschen wussten doch vorher, dass sie gleich jemanden berühren. Da hätten sie durchaus vorher ein paar mal die Hände aneinander reiben können.
Der Jüngere brummte.
"So....," Thilde rollte das Band zusammen und hielt Ben seine Hose entgegen. "Das T-shirt soll einen breiten V- Schnitt haben. Hast du da eine Farbwahl?"
"Weiß oder schwarz."
Die Frau nickte.
"Auf der Liste stehen festgelegt: ebenfalls weiße Sneaker, Socken, Unterwäsche- da hast du wieder die Farbwahl- und ein paar wärmende Pullis."
"Das wird ganz schön teuer für ihn."
"Das nimmt er wortwörtlich gerne in Kauf."
"Aber warum?"
"Er liebt dich. Wirklich. Also...welche Farbe?"

Ben legte den Kopf schief: "schwarz,bitte."

Wenn Angst - zu Liebe wird Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt