Chapter 1

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Malina Mikaelson: ein Name, der seit Jahrhunderten in Vergessenheit geraten ist. Seit Malina mit ihrer Zwillingsschwester Freya von Dahlia entführt wurde, hat niemand mehr von ihr gehört. Doch Mal, wie sie sich selbst nennt, ist das Unmögliche gelungen: Durch ihre Verwandlung in einen Vampir konnte sie Dahlia entkommen. Statt jedoch ihre Geschwister zu suchen, die sie nicht einmal kennen, hat sie einen anderen Weg eingeschlagen, und hat so mit Katherine Pierce nach Mystic Falls gefunden...

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Mystic Fall, 1864

"Und du bist dir wirklich sicher, dass diese Familie uns einfach so aufnehmen wird?", fragte ich zum gefühlt hundertsten Mal nach. Als ob wir es uns jetzt noch anders überlegen könnten, immerhin saßen wir bereits seit Stunden in dieser stickigen Kutsche und hatten das Anwesen der Salvatores beinahe erreicht.

"Natürlich", antwortete Katherine mir und grinste mich leicht an. "Zwei arme Mädchen, die ihre Familie in einem tragischen Feuer verloren haben, wer könnte uns da schon abweisen? Sag's ihr, Emily, das wird doch funktionieren, oder?"

Mein Blick schweifte weiter zu Emily Bennett, der Hexe, die mit uns reiste. Ich vertraute ihr nicht wirklich, auch wenn Katherine und ich ihr erst vor kurzem das Leben gerettet hatten und sie uns daraufhin geschworen hatte, uns zu beschützen. Ich wusste, dass Hexen Vampire von Natur aus nicht besonders gut leiden konnten, und andersrum ebenso, aber selbst ich musste zugeben, dass es praktisch war, eine Hexe an unserer Seite zu haben. Seit ich selbst meine Kräfte schon vor Jahrhunderten mit meiner Verwandlung verloren hatte, hatte ich nichts mehr von meiner Magie. Von einem einzelnen Tageslichtring mal abgesehen, den ich mir klugerweise bereits vor meinem Tod angefertigt hatte.

"Miss Pierce hat recht, die Salvatores erwarten nur zwei verwaiste Schwestern in Not. Kein Grund zur Beunruhigung", stimmte Emily Katherine wenig überraschend zu. Wir hatten dieses Gespräch schon so oft geführt, dass ich eh wusste, was sie sagen würden. Was jedoch nicht bedeutete, dass mir das gefiel.

"Und ihr denkt, dass Katherine und ich wirklich als Schwestern durchgehen werden? Wir sehen uns immerhin wirklich nicht besonders ähnlich", merkte ich an und blickte auf ihre dunklen und meine blonden Haare. Wenn ich an meine eigene Schwester dachte, konnte ich keinerlei Ähnlichkeiten zwischen ihr und Katherine entdecken und Freya hatte mir immer ähnlich gesehen, auch wenn wir nicht so identisch aussahen wie andere Zwillinge. 

"Entspann dich, Mal", antwortete Katherine und seufzte leise auf. "Geschwister müssen sich nicht immer ähnlich sehen. Es reicht, wenn wir uns wie Schwestern verhalten, und das werden wir ja wohl hinkriegen. Niemand wird an unserer Geschichte zweifeln, vertrau mir. Außerdem ist es zu spät, um es sich anders zu überlegen, wir sind gleich da."

Seufzend lehnte ich mich auf der unbequemen Bank der Kutsche zurück und blickte aus dem Fenster. Katherine hatte ja recht, es sollte uns leicht fallen, uns wie Schwestern zu verhalten. Seit wir uns 1835 bei einem großen Feuer in New York kennengelernt hatten, vor dem wir beide mit Vampirgeschwindigkeit geflohen waren, waren wir kaum voneinander getrennt gewesen. Wir hatten ein halbes Menschenleben zusammen verbracht, auch wenn das für einen Vampir keine allzu lange Zeitspanne darstellte. Es würde reichen, um die unwissenden Dorfbewohner von Mystic Falls zu überzeugen.

Katherine zog mich vom Fenster zurück, als wir auf den Hof der Salvatores fuhren, und grinste mich leicht an. "Denk daran, wir wollen einen atemberaubenden Auftritt hinlegen, und nicht wie neugierige Mädchen vom Land aussehen", mahnte sie mich und ich hob eine Augenbraue.

"Versuch nicht, mich zu erziehen, Katherine. Vergiss nicht, dass ich älter bin als du", warnte ich, konnte ein Schmunzeln aber nicht unterdrücken. Katherine liebte nun einmal einen dramatischen Auftritt, das war Teil ihres Charmes. Daher ließ sie auch erst Emily und dann mich aussteigen, bevor sie als letzte die Kutsche verließ.

Mein Blick fiel nur flüchtig auf die Familie, die uns in ihrem Heim aufnehmen würde, bevor ich wieder zu meiner Weggefährtin sah. Die jedoch hatte sofort den Sohn der Salvatores ins Auge genommen und schenkte ihm ein furchtbar liebreizendes Lächeln. "Der gehört mir", flüsterte sie mir aus dem Mundwinkel zu und ich musste mich zwingen, ein Lachen zu unterdrücken. Ihr neues Ziel war tatsächlich ganz nett anzusehen, aber das war es dann auch schon. Er war erst siebzehn Jahre alt, soweit ich wusste, und das war mir im Vergleich zu meinen 892 Jahren dann doch ein zu großer Altersunterschied. Mit Nicht-Vampiren konnte ich einfach nichts anfangen. "Ich werde dir nicht im Weg stehen, viel Spaß", antwortete ich also nur grinsend, richtete dann aber meine Aufmerksamkeit auf den Vater, der uns in seinem Heim begrüßte.

"Vielen Dank, Mr. Salvatore. Mein Name ist Malina Pierce, und das ist meine Schwester Katherine. Es freut uns sehr, dass wir bei Ihnen unterkommen dürfen", sagte ich und reichte ihm höflich meine Hand. Katherine war währenddessen schon fleißig dabei, mit dem Jüngling zu flirten, Mr. Salvatores Sohn Stefan, wie der mir erklärte.

"Unsere Zofe Emily hat mir gesagt, dass Sie zwei Söhne haben, nicht wahr?", fragte ich neugierig. Der Teil war zwar ein wenig gelogen, aber ich wollte trotzdem wissen, ob unsere Informationen stimmten. Henry, ein ehemaliger Soldat, den Katherine erst vor einigen Wochen verwandelt hatte, war schließlich der einzige gewesen, der uns mit Informationen über die Salvatores versorgt hatte. Anscheinend hatte er eine ganze Zeit lang an der Seite von einem der Salvatore-Brüder gekämpft und so waren wir durch ihn darauf aufmerksam geworden, dass die Familie bestimmte Platz für zwei arme Waisenmädchen haben würde.

"Ja, das stimmt. Mein älterer Sohn Damon ist einberufen worden und kämpft an vorderster Front", antwortete Mr. Salvatore mit deutlich hörbarem Stolz in seiner Stimme.

"Eine ehrenvolle Aufgabe." Freundlich lächelte ich den Mann vor mir an, ohne auch nur ein Wort davon so zu meinen. Ich hatte gesehen, wie Soldaten lebten. Was sie taten, um zu überleben. Ich als Vampir sollte da wahrscheinlich ganz still sein, ich hatte auch so einige Menschenleben auf dem Gewissen, aber ich kannte keinen einzigen Soldaten, der nach jahrelangen Kämpfen noch immer davon überzeugt war, dass das eine Ehre war. Dieser Damon würde da sicherlich keine Ausnahme sein.

"Begleiten Sie uns doch hinein, Sie sind in unserem Zuhause herzlich willkommen."

Bei diesen Worten wurde mein Lächeln tatsächlich ehrlich und ich knickste kurz vor Mr. Salvatore, bevor ich nach ihm sein Anwesen betrat. Er hatte uns hereingebeten, damit war meine schlimmste Befürchtung bereits überflüssig. Vielleicht würden Katherine und ich hier ja wirklich Spaß haben.


Hidden Past - The Story of Malina MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt