Chapter 94

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"Nur fürs Protokoll: Wenn du bei diesem Zauber stirbst, dann hole ich dich höchstpersönlich wieder zurück, um dich umzubringen", murmelte Katherine neben mir leise und ich lächelte sie sanft an.

"Wenn ich bei diesem Zauber sterbe, hast du dafür meine vollkommene Zustimmung", erwiderte ich und küsste sie kurz sanft, während Nadine bereits alles für den Zauber vorbereitete. Sie hatte den Laden geschlossen, um in der Mitte der Verkaufsfläche einen Kreis mit Kreide zu malen. Ich hatte mir den Zauber lange angesehen, um zu verstehen, was genau sie damit bewirken wollte, und ich war zuversichtlich, dass es funktionieren würde. Es war ein gut durchdachter Zauber. Riskant, ja, und weil er nur auf Vampire mit ehemaligen magischen Fähigkeiten anwendbar war, hatte sich sicher noch nie eine andere Hexe dafür interessiert, aber ich bewunderte Nadines stoische Arbeit an diesem Zauber. Man konnte erkennen, dass sie wirklich Jahre damit verbracht hatte, ihn zu perfektionieren und jetzt, wo sie ihn endlich sprechen würde, war sie fast ebenso nervös wie Kat.

"Okay, setze dich dort in die Mitte auf den Boden", wies sie mich an und ich küsste Kat noch ein letztes Mal, bevor ich Nadines Forderung nachkam.

Wie sie verlangte, schloss ich meine Augen, während sie mit ruhiger, fester Stimme begann, ihren Zauber zu sprechen. Sofort durchfuhr mich ein alles durchdringender Schmerz, aber darauf war ich bereits vorbereitet, sodass ich nur meine Zähne zusammenbiss. Es fühlte sich an, als würde ich noch einmal sterben und am Rande bemerkte ich, dass ich tatsächlich auf den Boden fiel, während Kat aufgebracht am Rande des Kreises auf und ab lief. Sie machte sich wirklich Sorgen um mich, aber die Schmerzen in mir verhinderten, dass ich sie beruhigend anlächeln konnte. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit verblassten diese jedoch und ich richtete mich blinzelnd wieder auf. Augenblicklich kniete Kat neben mir und musterte mich besorgt.

"Wie geht es dir?"

"Mir geht es... gut", antwortete ich und blickte kurz auf meine Hände, bevor ich Kat strahlend ansah. "Ich kann sie wieder fühlen. Ich kann meine Magie wieder spüren!"

Sofort streckte ich meine Hände nach einer Kerze aus, die neben uns stand und nur einen einzigen Gedanken von mir später, zündete sie sich wie von selbst an. Ungläubig schluchzte ich auf und sah wieder zu meiner Freundin. "Ich habe meine Magie zurück", flüsterte ich begeistert.

Auch Katherine erwiderte jetzt mein glückliches Lächeln und strich mir die Freudentränen weg, die über meine Wange liefen, bevor sie mich leidenschaftlich küsste. "Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch", erwiderte ich atemlos und stand dann auf, ihre Hand fest in meiner, während ich mich zu Nadine umdrehte. "Danke."

"Ich bin froh, dass es funktioniert hat", antwortete sie ehrlich. "Und, bist du jetzt bereit, mir den Gefallen zu erwidern und den Zauber auch für mich zu sprechen?"

"Ja, natürlich. Und du, bist du bereit, ein Vampir zu werden?"

"Ja, das bin ich. Es ist ja nur vorübergehend. Das wird es wert sein."

"Okay. Wir sollten zuerst Blut besorgen, damit du deine Verwandlung auch beenden kannst..."

"Habe ich schon. Liegt alles im Lager", unterbrach Nadine mich. "Ich plane das schließlich schon eine ganze Weile, das Blut habe ich besorgt, direkt nachdem ich dich angerufen hatte. Ich bin soweit."

"Du kannst wirklich froh sein, dass Mal wieder gesund und glücklicher als je zuvor aufgewacht ist", meinte Kat und biss sich dann in ihr Handgelenk, das sie Nadine auffordernd hinstreckte, während sie sie angrinste. "Aber umbringen werde gleich trotzdem ich dich."

Mit nur leicht verzogenem Gesicht trank Nadine Kats Blut und sah meine Freundin dann ein wenig gereizt an. "Solange du es schnell ma-", meinte sie, wurde aber unterbrochen, als Kat in einer Bewegung ihr Genick brach.

"Was?", fragte sie unschuldig, als sie meinen Blick bemerkte. "Sie wollte doch, dass es schnell geht."

"Du bist unmöglich", lachte ich leise, zog sie aber im gleichen Atemzug an mich, um meine Lippen auf ihre zu legen. Ich war gerade so von Glücksgefühlen erfüllt und ich konnte mir keinen besseren Weg vorstellen, dieses Glück aus mir rauszulassen. Während ich Kat küsste, fing das Licht an zu flackern und obwohl alle Fenster in dem kleinen Laden geschlossen fahren, fuhr ein leichter Wind durch meine Haare.

Ich konnte hören, wie Kats Herz schneller schlug als gewöhnlich, als ich mich wieder von ihr löste und sie mich mit leuchtenden Augen anblickte. "Wow, daran kann ich mich wirklich gewöhnen", flüsterte sie und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr, die mir ins Gesicht geweht war. "Meine magische Vampir-Hexen-Freundin. Ich wusste ja schon immer, dass du etwas ganz Besonderes bist."

"Ich kann es kaum glauben, dass ich wirklich meine Magie zurückhabe", antwortete ich lächelnd, seufzte dann aber auf. "Ich wünschte, Freya könnte das hier auch erleben."

"Wo auch immer sie jetzt ist, geht es ihr mit Sicherheit gut", erwiderte Kat sanft und griff nach meiner Hand. "Wie viel Magie hast du jetzt eigentlich in dir? Genug, um es mit deiner Tante aufzunehmen?", fragte sie beunruhigt, und ich schüttelte unglücklich den Kopf.

"Nein. Ich bin stärker als eine gewöhnliche Durchschnittshexe und weil ich meine Magie aus mir selbst ziehe und nicht aus der Natur, kann Dahlia mich auch nicht darüber finden, aber mit ihr aufnehmen könnte ich es dennoch nicht. Ich kann uns vor ihr verstecken, aber sollte es zu einem direkten Kampf zwischen uns kommen, wäre sie mir immer noch überlegen. Zumindest was die Magie angeht. Aber ich bin schneller als sie, und was noch viel wichtiger ist, bin ich nicht allein. Außerdem hat Dahlia keine Ahnung, dass ich nicht mehr nur ein Vampir bin, das verschafft uns einen Vorteil, sollte sie Hope aufspüren."

Kat nickte leicht und wollte noch etwas sagen, doch dann wachte Nadine nach Luft schnappend wieder auf und wir ließen unser Gesprächsthema fallen.

"Willkommen zurück unter den lebenden Toten", begrüßte ich sie und reichte ihr einen der Blutbeutel. Sofort trank sie ihn und blickte dann zu mir auf.

"Wow, Vampir zu sein fühlt sich wirklich... leer an. Unglaublich, dass du das so lange ausgehalten hast."

"Du musst es immerhin nicht so lange aushalten", erwiderte ich lächelnd und schloss meine Augen, sobald Nadine in dem Kreis stand, in dem sie vor kurzem noch mir meine Magie zurückgegeben hatte. Konzentriert begann ich, ihren Zauber zu sprechen und genoss es, wie die Magie mich durchströmte.

Nur wenige Minuten später bedankte sich Nadine bei mir für meine Hilfe und ich mich bei ihr für diese unglaubliche Chance, die sie mir ermöglicht hatte. In nur wenigen Stunden hatte sich mein Leben von Grund auf verändert und ich konnte mein Grinsen während unserer gesamten Rückfahrt nicht verdrängen. Und so fuhren wir zurück zu Rebekah und Hope, in dem Wissen, dass ich meine kleine Nichte vor allem, was sie bedrohen wollte, beschützen würde, und nun auch könnte.

Hidden Past - The Story of Malina MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt