Chapter 20

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Den nächsten Morgen verbrachte ich mit einem Glas Bourbon auf der Couch im Salvatore-Anwesen, während ich zuhörte, wie Elena, Elijah und die Salvatores ihren Plan durchgingen. Klaus würde für das Ritual erst einen Werwolf und einen Vampir umbringen und dann Elena, die aber durch Elijahs Elixier wieder ins Leben kommen sollte. Und wenn das Ritual vorbei war und Klaus sich in einen Wolf verwandelte, würde er geschwächt genug sein, damit Bonnie und Elijah ihn umbringen könnten.

Damon, der Elijahs Elixier kein Stück weit vertraute, stürmte aus dem Zimmer und Stefan folgte ihm kurz darauf. Ich hatte Hoffnung, dass Elena auch gehen würde, damit ich Zeit hatte, alleine mit Elijah zu sprechen, aber so viel Glück hatte ich leider nicht. Während die beiden also darüber sprachen, wie wahrscheinlich es war, dass das Elixier funktionieren würde, ging ich in den Flur, um auch ein wenig frische Luft zu schnappen.

Bevor ich allerdings nach draußen gehen konnte, wurde die Tür geöffnet und Alaric kam ins Haus. "Malina", meinte er sofort und ich wich instinktiv vor ihm zurück. Nein, das war unmöglich. Ich hatte Damons letzte Nachricht an mich nicht vergessen: Klaus war in Alarics Körper. Aber es konnte unmöglich sein, dass er meinen Namen kannte. Ich war nicht einmal mehr in Mystic Falls gewesen, als Klaus aufgetaucht ist, es gab keinen Grund, wieso er wissen sollte, wer ich bin...

"Was willst du von mir?", fragte ich und überlegte, ob er mich wohl auch in Alarics Körper einholen könnte, wenn ich jetzt versuchen würde, wegzulaufen. Aber bevor ich ernsthaft versuchen konnte zu fliehen, stand Elenas Tante Jenna hinter mir und richtete eine Armbrust auf Klaus.

"Verschwinde von hier." Ich konnte genau hören, wie viel Angst in ihrer Stimme war und dennoch versuchte sie, sich zu wehren. Obwohl sie sterblich war. Obwohl sie nur ein Mensch war. Daher beschloss ich, dass ich sicher nicht vor etwas fliehen würde, vor dem ein einfacher Mensch nicht floh.

Klaus reagierte jedoch nicht so, wie ich es erwartet hätte, denn er hob nur die Hände und sah Jenna in die Augen. "Nein, Jenna, warte. Ich bin ich. Klaus hat mich gehen lassen."

Ein wenig entspannte ich mich, musterte Alaric - oder Klaus - aber immer noch skeptisch, und auch Jenna war noch nicht bereit, ihm so leicht zu glauben. Am Rande bemerkte ich, dass Elijah zu uns kam und sich neben mich stellte und auch Elena, Stefan und Damon folgten kurz darauf. Merkwürdigerweise beruhigte es mich zu wissen, dass ich nicht alleine war. Dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr gehabt. "Beweise es", forderte ich fest.

"Okay. Als ich das erste Mal bei Jenna übernachtet habe, kam Jeremy rein und-"

"Das reicht. Er ist es", unterbrach Jenna ihn und ich musste mir ein Lachen verkneifen.

"Wieso hat Klaus dich einfach so gehen lassen?", fragte Damon.

"Ich soll eine Nachricht überbringen. Das Ritual findet heute Abend statt."

Während wir ins Wohnzimmer gingen, um Alaric auf den neuesten Stand zu bringen, was er in den letzten Tagen alles gemacht hatte, griff ich nach Elijahs Arm, um ihn davon abzuhalten, mitzugehen. "Können wir kurz reden?", flüsterte ich leise und deutete mit dem Kopf nach draußen.

Einige Sekunden zögerte er und ich dachte schon, dass er Nein sagen würde, aber er nickte nur und ging mit mir vor die Haustür.

"Ich glaube, ich habe mich gestern nicht ganz richtig ausgedrückt", fing ich an und knetete nervös meine Hände. "Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass ich dich nicht kennenlernen will. Es ist mir zwar im Moment noch zu gefährlich, ins Anwesen zu ziehen, aber das heißt nicht, dass ich gar keinen Kontakt zu dir will. Ich dachte nur... das solltest du wissen."

"Danke", antwortete Elijah und lächelte mich leicht an. "Ich bin froh, dass du das sagst. Und ich kann verstehen, dass du nicht mit unserem Namen in Verbindung gebracht werden möchtest. Als ich gerade gedacht habe, dass Klaus hier wäre, habe ich für einen Moment wirklich Angst um dich gehabt. Es wäre klüger von mir gewesen, mich im Hintergrund zu halten, damit er nicht weiß, dass ich mit euch in Kontakt stehe. Aber ich konnte nicht einfach verschwinden, ich stand schon neben dir, bevor ich auch nur darüber nachdenken konnte, ob das klug war. Ich erzähle dir das nur, damit du weißt, dass dir nichts passieren wird. Ich werde nicht zulassen, dass Klaus mir auch noch meine letzte Schwester nimmt."

Bei seinen Worten fing ich automatisch ein wenig an zu lächeln. Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, wieso Elijah zu uns gekommen war. Ich war es einfach nicht mehr gewohnt, dass sich jemand Sorgen um mich machte.

"Also gut, lass uns wieder reingehen", meinte Elijah, als ich nichts mehr antwortete, aber wir bemerkten schnell, dass niemand mehr im Wohnzimmer war. Sofort versuchte ich zu hören, wo alle waren, und seufzte, als ich verstand, was passiert war. Damon hatte Elena sein Blut gegeben. So würde sie zwar als Vampir zurückkommen, aber immerhin würde sie das Ritual überleben. Ich konnte seinen Gedankengang irgendwie nachvollziehen, es war immerhin offensichtlich, dass er sie mehr als alles andere liebte und sie nicht verlieren wollte, aber trotzdem wusste ich, dass Elena ihm das nicht verzeihen würde.

"Das werdet ihr dann wohl nicht mehr brauchen", sagte Elijah, als Damon zu uns kam, und packte währenddessen sein Elixier wieder weg. "Mit Vampirblut in ihrem Körper ist es wirkungslos. Sagt Elena, dass ich vor Einbruch der Dunkelheit wiederkomme. Der Plan bleibt der gleiche."

"Das Elixier hätte doch eh nicht gewirkt, das wissen wir beide", antwortete Damon und ich verdrehte die Augen bei diesem Kommentar. Er wollte hören, dass er das Richtige getan hatte, um Elenas Leben zu retten, aber leider war er der einzige, der nicht an das Elixier geglaubt hatte.

"Das Problem mit dir ist, dass du gut reden kannst, aber nicht wirklich etwas verstehst", stellte Elijah klar und blickte Damon ernst an. "Elena wird vielleicht überleben, aber sie wird es dir nie verzeihen, dass du ihr diese Entscheidung abgenommen hast. Und nie ist für einen Vampir eine ziemlich lange Zeit."

Bedrückt trank Damon sein Glas leer, während Elijah verschwand und ich nahm ihm das Glas vorsichtig ab.

"Ach, komm schon, ich will mich wenigstens betrinken, wenn schon keiner versteht, dass ich das einzige getan habe, das sie retten wird", beschwerte sich Damon und ich seufzte auf.

"Ich verstehe, wieso du es getan hast", widersprach ich und stellte sein leeres Glas weg. "Aber dein Bourbon hier ist viel zu gut, um sich damit so zu betrinken. Lass uns doch lieber in den Grill gehen."

Hidden Past - The Story of Malina MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt