Chapter 22

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Während Damon also dabei war, zu versuchen, Klaus' Werwolf zu befreien, machten wir mit unserem ursprünglichen Plan weiter. Nur dass auch der nicht unbedingt so lief, wie wir ihn geplant hatten. Gerade als Elijah, Stefan, Alaric und ich uns mit Bonnie und Jeremy bei irgendeinem alten Hexenhaus trafen, erfuhren wir, dass Klaus vorhatte, Jenna bei dem Ritual als Vampiropfer umzubringen. Wir hatten uns so sehr darauf konzentriert, dass Elena das Ritual überleben sollte, dass wir nicht daran gedacht hatten, dass auch zwei weitere würden sterben müssen. Und nachdem Damon Tyler und Caroline befreit hatte, war Jenna der Ersatzvampir geworden.

Ziemlich schnell war klar, dass Stefan vorgehen würde, um sich selbst im Austausch gegen Jenna anzubieten. Eine sehr noble Geste, aber ich bezweifelte, dass Elena davon besonders begeistert wäre. Entweder sie würde ihre Tante verlieren, ihre letzte richtige Familie, oder sie würde Stefan verlieren, ihre große Liebe. Sie würde beides nicht besonders gut ertragen können, aber ich verzichtete darauf, Stefan darauf hinzuweisen. Ich war mir sicher, dass ihm das eh längst bewusst war.

Als das Gespräch von ihm und Elijah jedoch in eine andere Richtung ging, und Stefan anfing, Elijahs Ehre infrage zu stellen, mischte ich mich doch wieder ein.

"Elijah ist ein ehrenvoller Mann, Stefan", bemerkte ich. "Wenn er sagt, dass er Klaus umbringen wird, dann wird er das auch. Wir haben ihn schon so oft hintergangen, und doch hat er jedes Mal sein Wort gehalten. Er wird es auch dieses Mal nicht brechen."

Stefan sah kurz überrascht zu mir, als ich Elijah so verteidigte und ich dachte kurz daran, dass dieses Verhalten vermutlich nicht besonders klug von mir war, konnte es aber auch nicht bereuen. "Ich meine ja nur, ich wollte meinen Bruder schon oft töten. Aber ich habe es nie gekonnt. Es ist die eine Sache, darüber zu reden, aber eine ganz andere, es auch zu tun."

"Niklaus war nicht der einzige Bruder, den ich hatte", gab Elijah preis und blickte Stefan fest in die Augen. "Ich hatte Geschwister, ich hatte eine Familie. Klaus hat sie mir alle genommen, einen nach dem anderen."

"Also willst du Rache", stellte Stefan erstaunt fest und Elijah lächelte bitter.

"Manchmal kann auch Rache ehrenvoll sein", antwortete er und warf mir einen kurzen Blick zu. Ich war vermutlich die einzige, die wirklich verstand, warum er das hier tat. Er wollte nicht nur Rache. Das war vielleicht zu Beginn sein Motiv gewesen, aber jetzt nicht mehr. Er wollte Sicherheit vor Klaus. Für mich und für ihn selbst. Für unsere Geschwister. Klaus würde uns nie in Ruhe lassen, wenn wir anfingen, die Ozeane abzusuchen. Er musste sterben, wenn wir je auch nur den Hauch einer Chance haben wollten, unsere Familie wiederzufinden. Aber niemand wusste davon, also war ich wohl die einzige, die fest darin vertraute, dass Elijah uns nicht hintergehen würde. Auch wenn Stefan bei der Begründung, die Elijah ihm gegeben hatte, deutlich beruhigter aussah.

"Beende das hier", forderte Stefan also nur noch einmal ernst, bevor er verschwand, um sich selbst als Vampiropfer anzubieten.

Ich wollte bereits ins Haus gehen, als Elijah mich noch einmal aufhielt. "Du hast mich gerade verteidigt", stellte er leise fest.

"Du klingst so überrascht", bemerkte ich und grinste ihn leicht an. "Nur weil ich nicht jedem erzählen will, wer ich bin, heißt das nicht, dass ich mich dir gegenüber anders verhalten werde. Ich bin nun einmal deine große Schwester, da werde ich bestimmt nicht danebenstehen und zusehen, wie irgend so ein dahergelaufener Vampir deine Ehrlichkeit infrage stellt."

Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Elijahs Lippen. "Ich hatte einfach noch nie eine ältere Schwester, der so etwas wichtig gewesen wäre."

"Du wirst dich schon noch daran gewöhnen", grinste ich leicht und ging dann mit ihm in das Haus, wo Bonnie, Jeremy und Alaric bereits warteten. Und Elenas Onkel - oder war es der Vater? - John. Den hatte zwar niemand eingeladen, aber angeblich hatte er einen anderen Weg gefunden, wie Elena überleben konnte, ohne ein Vampir zu werden, also hatte ihn auch niemand wieder rausgeschmissen. Damon kam auch kurz darauf zu uns und wir warteten ungeduldig darauf, dass der Mond weiter voranschritt.

Als es endlich Zeit wurde, aufzubrechen, atmete ich erleichtert aus. Ich war das Warten wirklich leid. Doch statt hinter Bonnie, Damon und Elijah herzugehen, wurden Ric und ich von einer unsichtbaren Barriere an der Tür aufgehalten. Es fühlte sich so an, als wären wir nicht hineingebeten worden, aber das war völlig unmöglich, immerhin wollten wir nicht in ein Haus, sondern hinaus.

"Was soll das werden?", fragte ich leicht panisch und drückte mit der flachen Hand gegen die Absperrung.

"Sorry, aber ihr bleibt hier. Wir kommen auch ohne euch klar. Es gibt keinen Grund, euch in Gefahr zu bringen", verkündete Bonnie und sah dabei alles andere so aus, als ob sie diese Entscheidung bereuen würde.

"Nein, Bonnie, das kannst du nicht machen!", rief Alaric neben mir verzweifelt. "Nicht, wenn Jenna da ist! Ich muss zu ihr, ich muss ihr helfen. Bitte, es geht doch um Jenna!"

Aber Bonnie drehte sich nur um und ging in den Wald, dicht gefolgt von Damon. Nur Elijah blieb noch einen Moment stehen und sah mich entschuldigend an.

"Elijah, bitte", flüsterte ich leise. "Sperr mich nicht hier ein."

"Verzeih mir", hörte ich ihn kaum verständlich sagen. "Es ist nur zu deiner Sicherheit."

Keine Sekunde später war auch er im Wald verschwunden und während Alaric zurück zu Jeremy und John ging, die im Keller warteten, blieb ich verzweifelt im Flur stehen, blickte durch die offene Tür nach draußen und fragte mich, wie es nur passiert war, dass ich schon wieder in Mystic Falls eingesperrt war.

Hidden Past - The Story of Malina MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt