Chapter 27

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Glücklicherweise wirkte das Heilmittel, das Katherine gebracht hatte, tatsächlich, und Damon war schon am nächsten Tag wieder fit. Unglücklicherweise hatte sie jedoch auch die Wahrheit gesagt, was Stefan anging. Er und Klaus hatten Mystic Falls verlassen, mitsamt meinem Bruder im Gepäck, und seitdem waren Damon und ich auf der Suche nach ihnen. Offiziell wollte ich nur Damon dabei helfen, Stefan zu finden, aber ich war fest entschlossen, dabei auch meinen eigenen Bruder zu befreien. Ich war nicht bereit, Elijah so leicht wieder aufzugeben, wo ich ihn doch gerade erst kennengelernt hatte.

Leider war es jedoch nicht so einfach wie erwartet, einem Hybriden und einem Ripper zu folgen, wie man es erwarten könnte. Dank einer Spur aus Leichen, die die beiden hinterließen, wussten wir zwar, in welcher Umgebung sie sich aufhielten, aber nachdem Elena mit Alaric beschlossen hatte, selbst auf die Suche nach den beiden zu gehen - eine der dümmsten Ideen, die sie je hatte und die Damon fast das Leben gekostet hatte, als er sie retten musste - hatten wir nichts mehr von ihnen gehört.

Umso überraschter war ich, als mich eines Morgens eine unbekannte Nummer anrief und ich sofort Katherines Stimme am anderen Ende der Leitung erkannte. "Katherine. Was willst du?", seufzte ich.

"Ich habe Heimweh", antwortete sie mir und ich verdrehte die Augen.

"Ich glaube nicht, dass ich da der richtige Ansprechpartner für dich bin. War schön, mit dir zu sprechen."

Ich wollte schon wieder auflegen, als mich ihre Stimme doch noch einmal innehalten ließ. "Warte, nicht auflegen. Ich habe da eine Information, die dich sicher interessieren wird. Es geht um deinen Bruder."

"Und was willst du im Gegenzug dafür haben?", fragte ich seufzend. Dass sie mir nicht einfach so helfen würde, war mir vollkommen klar.

"Vielleicht ja deine Vergebung", sagte sie und ich konnte ihr Grinsen förmlich hören.

"Ich jage dich nicht, ich foltere dich nicht, und ich habe dich nicht umgebracht. Ich finde ehrlich gesagt, dass das reicht", antwortete ironisch.

"Also gut, diese Info schenke ich dir. Ich weiß, wo Klaus und Stefan sind."

Sofort richtete ich mich ein wenig auf, als sie das sagte. "Du weißt, wo sie sind? Verfolgst du sie etwa?"

"Höre ich da so etwas wie Sorge?", fragte Katherine, aber ich verzichtete darauf, ihr zu sagen, dass sie vermutlich die letzte Person war, um die ich mich sorgen würde. "Ich wäre dumm, Klaus zu verfolgen, jetzt wo mich nur ein Biss von ihm umbringen kann. Aber wenn ich so weit entfernt von ihm sein will wie möglich, dann muss ich genau wissen, wo er ist, nicht wahr?"

"Also gut, ich beiße an. Wo sind sie?"

"In Chicago. Ich habe gehört, dass sie mit ihrem ganzen Gepäck dort angereist sind. Du verstehst? All ihrem Gepäck."

"Das ist eine erstaunlich nützliche Information, Katherine", antwortete ich und überwand mich sogar noch zu einem kurzen "Danke", bevor ich auflegte und Damon anrief, um ihm von meinen neuen Erkenntnissen zu berichten.

Einen gefühlt endlos langen Roadtrip später, den ich auf der Rückbank verbrachte, während Damon und Elena sich vorne darüber stritten, ob Elena nun bereit war, die Ripper-Seite ihres Freundes zu sehen oder nicht, waren wir endlich in Chicago angekommen und gingen in Stefans Wohnung, die er irgendwann in den 1920ern wohl gekauft hatte.

"Ich hoffe, es war nicht dein einziger Plan, hierherzukommen und zu hoffen, dass Stefan noch hier wohnt", meinte ich, während ich mich im staubigen Zimmer umsah.

"Das war überhaupt nicht mein Plan", korrigierte Damon. "Mein Plan war es, Elena zu zeigen, wie ihr ach so heiliger Stefan als Ripper war. Und während sie hier bleibt, gehen wir beide los und suchen nach Stefan."

Elena und Damon fingen sofort wieder an, sich zu zanken, und ich beschloss, die beiden einfach zu ignorieren, bis es mir nach einigen Minuten zu viel wurde. "Okay, ich werde jetzt losgehen, und nach Stefan und Klaus suchen. Damon, willst du mich begleiten, oder nicht?"

Wenig überraschend kam er natürlich sofort mit, doch erst jetzt wurde mir bewusst, wie groß Chicago eigentlich war. Es schien vollkommen unmöglich zu sein, in dieser Menge an Menschen zwei Individuen zu finden, die nicht einmal gefunden werden wollten. In Momenten wie diesen verfluchte ich es, meine Magie nicht mehr zu haben. Ein einfacher Lokalisierungszauber könnte solche Probleme in Sekunden lösen. Stattdessen liefen wir recht ziellos verschiedene Bars ab, bis Damon irgendwann eine Nachricht von Elena bekam, dass Klaus und Stefan in der Wohnung gewesen waren, in der wie sie gelassen hatten.

Innerlich verfluchte ich uns für diese dumme Entscheidung, aber während Damon zurück zu Elena ging, suchte ich weiter, bis mein Handy klingelte. Wieder ein unbekannter Anrufer.

"Was willst du, Katherine?", ging ich ran und hatte mit meiner Vermutung tatsächlich recht. Es war wieder Katherine.

"Weißt du, ich bin ein wenig davon enttäuscht, dass das euer bester Plan sein soll. Ich habe im Laufe der Jahrhunderte eine Menge Leute kennengelernt, die die Augen und Ohren für mich offen halten, aber ich bin schon ein wenig überrascht, von ihnen zu hören, dass ihr Klaus immer noch nicht gefunden habt."

Genervt seufzte ich auf, als sie das sagte. "Was ist los? Willst du uns helfen oder dich nur über uns lustig machen? Dann würde ich jetzt nämlich auflegen."

"Sie werden heute Abend im Glorias sein. Eine ganz nette Bar, die Besitzerin ist eine Hexe. Ihr solltet mal vorbeischauen."

Dieses Mal war Katherine diejenige, die das Gespräch beendete und ich schrieb Damon schnell, was ich herausgefunden hatte. Beziehungsweise, was Katherine für mich herausgefunden hatte. Ich fragte mich wirklich, warum sie uns half. Sie behauptete zwar immer, dass sie so unsterblich in Stefan verliebt war, aber ich wusste, dass das nicht stimmte. Sie hatte etwas für ihn empfunden, sicher, aber er war ihr nicht wichtig genug gewesen, um damals 1864 bei ihm zu bleiben. Oder ihn bei ihrer Flucht mitzunehmen. Nur für ihn würde sie es niemals riskieren, uns dabei zu helfen, Klaus zu verärgern. Aber vielleicht war genau das auch ihre Idee: Wenn wir Stefan von Klaus befreien würden, würde er seine Wut vermutlich ganz auf uns richten und sie müsste sich nicht mehr solche Sorgen machen. Aber was auch immer ihre Beweggründe waren, Damon, Elena und ich würden heute Abend in dieser Bar sein und herausfinden, ob es noch eine Chance gab, Stefan zu retten. Und wenn ich Glück hatte, würde ich bei der Gelegenheit auch herausfinden, wo Klaus unsere Geschwister versteckte.


Hidden Past - The Story of Malina MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt