In der nächsten Zeit versuchten sowohl Kat als auch ich alles, um nicht allzu oft darüber nachdenken zu müssen, dass Davina gestorben war. In jeder freien Minute holten mich meine Gedanken ein und dank der verstärkten Emotionen brach ich dabei jedes einzelne Mal in Tränen aus. Der einzige Lichtblick, den ich beim Gedanken an Davina hatte, war, dass wir nach einiger Zeit herausgefunden hatten, wo die Magie hingekommen war, die sie hätte zurückholen müssen. Statt ihr und der anderen Erntemädchen waren vier andere Hexen und Hexer wieder auferstanden. Wenigstens war entgegen meiner ersten Befürchtung meine Mutter nicht dabei, aber trotzdem hatte ich beschlossen, diese vier Hexen zurück in den Tod zu schicken. Immerhin waren sie schuld, dass Davina jetzt tot war, also hatten sie das verdient. Dieser Wunsch wurde noch größer, nachdem wir erfahren hatten, dass jedes Mal, wenn eine der vier Hexen starb, eines der Erntemädchen wieder aufwachte. Und nachdem wir wussten, dass es eine Möglichkeit gab, Davina zurückzubekommen und wir dafür nur noch drei Hexen umbringen mussten, machten Kat und ich uns auf unsere eigene kleine Hexenjagd.
Von der wurden wir jedoch unterbrochen, als ich eine Nachricht von Elijah bekam, bei der mir fast das Herz stehen blieben. 'Die Hexen haben Niklaus und Rebekah. Komm ins Anwesen, so schnell wie möglich.'
Ich zögerte keine einzige Sekunde und rannte sofort los. "Was ist passiert?", fragte ich aufgeregt, während ich in das Wohnzimmer lief, in dem Elijah, Hayley und Marcel saßen. "Wo sind sie?"
"Meine eigentlich tote Exfreundin Celeste hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere Familie zu vernichten", antwortete Elijah mir trocken. "Sie hat mit ihren anderen beiden Hexenfreundinnen Niklaus und Rebekah entführt. Wir wissen nicht, wo sie sind, nur, dass es irgendetwas mit einer längst gestorbenen Hexe und der Grippe 1919 zu tun hat."
Ich seufzte leise auf, bis mein Blick auf Marcel fiel, der verdächtig unbeteiligt aus dem Fenster blickte, als wollte er sich aus diesem Gespräch fernhalten. "Was ist mit dir?", fragte ich ihn daher direkt. "Was weißt du, was wir nicht wissen?"
"Was? Nichts, ich weiß nicht, was du meinst", antwortete er, aber Elijah schien meiner Meinung zu sein und ging langsam auf ihn zu.
"Wenn du irgendetwas weißt, Marcellus, dann solltest du es jetzt sagen. ich weiß nicht, was meinen Geschwistern gerade angetan wird, aber Celeste hat mir versprochen, dass sie unaussprechbares Leid erfahren, mit jeder Sekunde, die wir hier verschwenden. Also sprich, jetzt."
"Sie sind im alten Sanatorium", seufzte Marcel kurz darauf leise, aber ich widerstand dem Drang, sofort dorthin zu laufen.
"Woher weißt du das?", fragte ich.
"Ich... Na ja, wenn die Hexen es wissen und Klaus verraten haben, solltet ihr euch wahrscheinlich darauf einstellen, was euch erwartet. Rebekah und ich, wir... Wir haben damals 1919 etwas getan. Etwas, wofür Klaus sie umbringen wird, sollte er davon erfahren."
So erzählte Marcel uns, dass er damals gemeinsam mit meiner Schwester dafür gesorgt hatte, dass Mikael in die Stadt kam. Sie waren bereit, dass er Klaus umbringt, weil sie ein gemeinsames Leben gewollt hatten. Ich würde nie verstehen, wie meine Schwester sich auf einen so eingebildeten Volltrottel wie ihn einlassen konnte, aber dass sie ausgerechnet für ihn auch noch die schlimmste Gefahr über unseren Bruder gebracht hatte, stellte ein wirklich großes Problem da. Marcel hatte recht, Nik würde sie dafür umbringen, sollte er davon erfahren. Und er würde davon erfahren, dafür wurden die Hexen sorgen.
Kurz darauf waren wir bereits im Sanatorium auf der Suche nach Nik und Rebekah. Als ob dieser Ort hier nicht schon gruselig genug wäre, hörte ich plötzlich Schreie aus dem Keller, auch wenn mich diese Geräusche eigentlich eher beruhigten. Endlich ein Anhaltspunkt, wo meine Geschwister waren. Sofort rannte ich nach unten und wurde von einer Situation begrüßt, bei der mir fast das Herz stehen blieb.
Marcel lag in irgendeiner Ecke, aber das war mir ziemlich egal. Viel wichtiger war es, dass meine Schwester voller Blut und mit fiebrigem Blick auf dem Boden lag, und Elijah währenddessen damit beschäftigt war, einen Dolch in Niks Brust zu treiben. Nicht nur irgendeinen Dolch, sondern Papa Tundes Messer - eine wundervolle Waffe, die selbst einem Urvampir endlose, unvorstellbare Qualen bereitete und ihn vollkommen handlungsunfähig machte.
"Was machst du da, bist du verrückt?", rief ich aufgebracht und rannte auf Elijah zu, während Nik in seinen Armen das Bewusstsein verlor.
"Es ist der einzige Weg, Malina", erwiderte mein Bruder. "Ich werde nicht zulassen, dass er Rebekah das antut."
"Es tut mir leid, Elijah, es tut mir so leid", murmelte Rebekah währenddessen schluchzend und ich kniete mich seufzend vor sie, um sie zuerst in den Arm zu nehmen und sie dann hochzuheben. Jetzt konnte ich auch erkennen, dass ihr ganzer Körper voller Werwolfbisse war. Das erklärte ihr Verhalten wohl, sie war völlig fertig.
"Und wie lange willst du im Gegenzug unserem Bruder das antun?", fragte ich Elijah ernst.
"So lange, wie es nötig ist", antwortete dieser mir, auch wenn ihm dabei offensichtlich unwohl zumute war. "Bis Rebekah weit genug fort ist, damit er keine Gefahr mehr für sie ist. Dann werde ich dieses Messer aus ihm herausholen, selbst wenn er mich daraufhin selbst damit bestrafen will. Ich werde ihn nicht länger als nötig leiden lassen, das verspreche ich."
"Diese eine Nacht", erwiderte ich fest und blickte zu Marcel, der langsam wieder zu sich kam. "Rebekah und du habt diese eine Nacht, um so weit von hier zu verschwinden, wie es möglich ist. Ihr könnt euch sicher bei Kat melden, sie kann euch sagen, wie ihr dafür sorgen könnt, dass Nik euch nicht findet. Wenn es jemanden gibt, der euch dabei helfen kann, dann ist sie das. Aber morgen früh wird dieses Messer aus meinem Bruder verschwinden, ganz egal, wo ihr dann seid. Er wird sich sicher erholen müssen, aber dann wird er euch suchen, und ich rate euch, dass ihr bis dahin irgendwo am anderen Ende der Welt seid. Und wenn du unseren Bruder nicht befreist, Elijah, dann werde ich es tun. Morgen früh, bei Sonnenaufgang, keine Minute länger."
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Hidden Past - The Story of Malina Mikaelson
FanfictionMalina Mikaelson: ein Name, der seit Jahrhunderten in Vergessenheit geraten ist. Seit Malina mit ihrer Zwillingsschwester Freya von Dahlia entführt wurde, hat niemand mehr von ihr gehört. Doch Malina ist das Unmögliche gelungen: Durch ihre Verwandlu...