Chapter 19

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Elijah war von meinen Worten sichtlich gerührt, aber ich beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. "Also...", meinte ich deshalb und räusperte mich, bevor ich ihn angrinste. "Lass uns doch ein wenig über 'Katerina' sprechen."

Ungläubig sah Elijah mich an, als ich seinen Tonfall so nachahmte und lachte dann leise. Vermutlich war er es nicht mehr gewohnt, dass sich irgendjemand über ihn lustig machte, immerhin hatte eigentlich jeder zumindest ein wenig Angst vor ihm. Von Damon mal abgesehen, aber der hatte schließlich vor niemandem Respekt.

"Ich wüsste nicht, wieso wir über sie sprechen sollten", antwortete er ausweichend und ich blieb überrascht stehen.

"Sag mir bloß nicht, dass du immer noch Gefühle für sie hast!", meinte ich schockiert.

"Nein, natürlich nicht!", stritt Elijah sofort ab und an der Art, wie er sein Gesicht verzog, erkannte ich, dass er sich wohl kaum etwas Schlimmeres vorstellen konnte. "Selbst ich lerne aus meinen Fehlern. Erinnerst du dich noch an Tatia? Sie muss nur wenig älter gewesen sein als du."

Kurz musste ich nachdenken, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein. Du vergisst, dass ich nicht in Amerika geboren wurde. Unsere Eltern sind erst nach meiner Entführung nach Mystic Falls gekommen. Ich bin nie hier aufgewachsen."

Elijah musterte mich und nickte dann. "Natürlich, daran hätte ich denken sollen. Tatia lebte damals mit uns in Mystic Falls. Sie war der erste Doppelgänger. Unsere Mutter hat ihr Blut für ihre Zauber genutzt, deshalb kann der Fluch von Niklaus auch nur mit Elenas Blut gebrochen werden. Ich war damals vollkommen verzaubert von Tatia, und Niklaus ebenso. Wir haben ihren Tod beide nicht besonders gut verkraftet. Und als ich Katerina damals das erste Mal gesehen habe, war ich überwältigt. Sie sah genauso aus wie Tatia und war dennoch ganz anders. Selbst nachdem sie geflohen ist, wollte ich es nicht wahrhaben, dass sie nicht so gut war wie ich es gedacht hatte. Ich habe eine ganze Zeit lang immer noch an das Gute in Katerina geglaubt, habe gedacht, dass sie sich vielleicht stellen könnte, und ich sie vor Niklaus' Zorn beschützen könnte. Aber nachdem ich von ihrer Verwandlung gehört habe, ist mir klar geworden, dass es nichts Gutes in ihr mehr gibt. Ich bin genauso auf Katerinas Charme reingefallen wie anscheinend jeder andere in ihrem Leben. Und ich bin mir sicher, dass sie meine Zuneigung ausgenutzt hat, um vor Klaus zu fliehen."

"Ah ja, den Fehler macht wohl jeder irgendwann, der in Katherines Leben tritt", seufzte ich. "Mach dich deshalb nicht fertig, mir ist das schließlich auch passiert."

"Du hast dich auch in Katerina verliebt?", fragte Elijah überrascht nach und ich schüttelte sofort den Kopf.

"Nein", antwortete ich und dachte noch einmal kurz darüber nach. "Ich hatte zu der Zeit Interesse an einer Freundin von uns und habe deshalb nie darüber nachgedacht, ob zwischen Katherine und mir mehr sein könnte... Vielleicht hätte ich mich irgendwann tatsächlich in sie verliebt, aber nein, ich habe immer aufgepasst, dass sie mir nicht zu viel bedeutet. Freunde zu haben, wirkliche Freunde, schien mir damals zu gefährlich zu sein. Trotzdem habe ich ihr vertraut. Und als Dank dafür hat sie mich 145 Jahre lang in einer Gruft verrotten lassen. Ich bin also ganz froh, dass sie jetzt bei Klaus ist und ihre gerechte Strafe bekommt."

"Ich auch. Sie hat so viel Furchtbares in ihrem Leben getan, sie hat das verdient", stimmte Elijah zu und sah dann zu der Kreuzung vor uns. "Ich muss dort vorne lang. Es gibt hier immer noch ein Anwesen, das im Besitz der Mikaelsons ist. Du... könntest mich gerne begleiten, wenn du nicht in ein Hotel möchtest."

Überrascht sah ich Elijah an, als er das vorschlug. Ich öffnete schon meinen Mund, um sein Angebot anzunehmen, hielt dann aber inne. "Danke, Elijah, das ist wirklich sehr nett. Aber ich will nicht, dass Klaus plötzlich auch die Idee bekommt, sich das Anwesen mal anzusehen, und dann anfängt, Fragen zu stellen, die ich nicht beantworten kann. Weißt du, ich bin eigentlich wieder nach Mystic Falls gekommen, weil ich neugierig war und euch beide kennenlernen wollte. Aber ich habe jetzt genug über Klaus gehört, um zu wissen, dass das keine gute Idee wäre. Also sei mir nicht böse, aber bis er tot ist, würde ich mich lieber weiter vom Namen Mikaelson fernhalten."

"Ja, natürlich. Du weißt ja, wo du mich findest, wenn du es dir anders überlegst", antwortete er.

Ich bemerkte, dass Elijah irgendwie... verletzt wirkte. Doch bevor ich klarstellen konnte, dass ich mich nicht auch von ihm fernhalten wollte und ihn weiterhin gerne näher kennenlernen wollte, war er bereits mit Vampirgeschwindigkeit verschwunden. Kurz dachte ich darüber nach, ihm nachzulaufen, beschloss dann aber, dass mir das doch zu gefährlich war. Ich wollte Klaus wirklich nicht aus Versehen über den Weg laufen, während ich dabei war, unseren Bruder zu suchen.

Ich war schon fast bei meinem Hotel angekommen, als mir erst bewusst wurde, was gerade passiert war. Wir hatten über Katherine geredet, und ich hatte ihm erzählt, dass ich in eine Frau verliebt gewesen war. Ihm war dieses Detail mit Sicherheit aufgefallen, aber trotzdem hat er nicht schockiert darauf reagiert. Er hatte keine Ausrede gefunden, um Abstand zu mir zu nehmen. Nein, er hatte sogar das Gegenteil getan und mir ein Zuhause angeboten. Und in diesem Moment wünschte ich mir wirklich, dass ich sein Angebot einfach angenommen hätte.

Hidden Past - The Story of Malina MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt