Chapter 38

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Glücklich trat ich einen Schritt auf Elijah zu, blieb jedoch stehen, als ich merkte, wie wütend er Klaus ansah. Er schien kaum zu bemerken, dass ich überhaupt da war.

"Du scheinst überrascht zu sein, mich zu sehen", bemerkte Elijah leise. "Also gehe ich davon aus, dass nicht du den Dolch aus meiner Brust gezogen hast?"

"Du siehst aus, als könntest du einen Drink gebrauchen", meinte Klaus ausweichend. "Wollen wir-"

Noch bevor er ausgesprochen hatte, stürzte sich Elijah mit ganzer Kraft auf ihn und ich trat unwillkürlich einen Schritt zur Seite. Die beiden stürzten sich geradezu in diesen Kampf, aber ich hatte nicht vor, mich darin verwickeln zu lassen. Immerhin waren sie Urvampire, sie würden sich schon nicht gegenseitig umbringen. Das konnten sie gar nicht.

Während meine Brüder also damit beschäftigt waren, sich zu verprügeln, brachte ich eine Flasche Bourbon in Sicherheit, bevor sie die auch noch zertrümmern konnten, und schenkte mir seelenruhig ein Glas ein.

Erst als Klaus einen der Dolche aus einem unserer Brüder zog und damit Elijah bedrohte, wandte ich mich ihnen wieder zu. "Genug", forderte ich wütend. "Leg den Dolch weg, Klaus. Du bist hier mit all deinen Geschwistern, von denen du vier erdolchen könntest. Aber du hast nur drei Dolche und ich bezweifle, dass unsere anderen Geschwister sehr viel gelassener wären als Elijah. Also hör auf mit dieser Scheiße."

Überraschenderweise ließ Klaus den Dolch tatsächlich sinken und ließ Elijah los, jedoch ohne ihn aus den Augen zu lassen. "Mikael ist tot", verkündete er und ich widmete mich daraufhin meinem Alkohol.

Ich wollte diesem Gespräch nicht zuhören. Wenn sich beide darüber freuen würden, dass Klaus unseren Vater umgebracht hatte. Ich konnte es verstehen, wieso sie Mikael gehasst hatten, immerhin hatte er sie jahrhundertelang verfolgt, aber ich habe ihn nun einmal geliebt. Die wenigen Tage, die ich mit ihm gehabt hatte, waren glückliche Tage gewesen. Also ging ich wortlos nach oben und legte mich dort in mein Bett.

Etwa eine Stunde verbrachte ich dort damit, alle Geräusche von unten auszublenden, bis jemand meine Tür öffnete und mein Zimmer betrat. Ich musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass es Elijah war, aber ich öffnete dennoch meine Augen und richtete mich auf.

"Also kommst du doch noch, um deine Schwester zu begrüßen?", meinte ich schief grinsend und Elijah setzte sich langsam zu mir aufs Bett.

"Natürlich. Verzeih, dass ich dich dort unten einfach ignoriert habe. Ich war mir nicht sicher, wie viel Klaus über dich wusste und ich musste noch... einige Dinge mit ihm regeln."

"Ja, das habe ich mitbekommen", antwortete ich bitter.

"Hast du... mit Mikael gesprochen, bevor... es passiert ist?", fragte Elijah mich vorsichtig. Ich hatte ihm erzählt, wie anders unser Vater früher gewesen war und er konnte sich wohl denken, dass ich ihn geliebt hatte.

"Ja, das habe ich. Katherine und ich waren es, die ihn aufgeweckt haben. Vater und ich haben einige Tage miteinander verbracht."

"Also hast du gesehen, wie sehr er sich verändert hatte", stellte Elijah leise fest, aber ich schüttelte den Kopf.

"Nein, das hatte er nicht. Zumindest nicht mir gegenüber. Zu mir war er genauso wie damals. Sanft. Liebevoll."

Ungläubig sah Elijah mich an und seufzte leise. "Dann tut es mir leid für deinen Verlust."

Ich nickte als Antwort nur und fuhr durch meine Haare. "Hat Klaus dir von dem vierten Sarg erzählt?", fragte ich vorsichtig.

"Ja. Ich habe nicht gewusst, dass er es war, der unsere Mutter umgebracht hat, aber... Es überrascht mich auch nicht besonders, so traurig das auch ist. Er hat versprochen, unsere Geschwister aufzuwecken, wenn ich ihm dabei helfe, diesen Sarg von Stefan zurückzuholen."

"Vertraust du ihm?", wollte ich kaum hörbar wissen, so leise, dass selbst Klaus mich nicht würde belauschen können.

"Nein", antwortete Elijah ebenso leise. "Er hat mir schon einmal versprochen, mich mit meinen Geschwistern zu vereinen und mir dann einen Dolch in die Brust gerammt. Das einzige, was ihn davon abhält, das wieder zu tun, ist der fehlende Dolch. Irgendeine Idee, wer mich davon befreit hat?"

"Ich tippe auf Damon. Er war es, der den Sarg mit unserer Mutter rausgebracht hat, und als er keine Zeit mehr hatte, dich auch noch mitzunehmen, hat er wahrscheinlich das Nächstbeste getan und gehofft, dass du ihnen noch einmal bei einem Mordplan gegen Klaus helfen würdest."

"Denkst du wirklich, dass er mir bei so etwas noch einmal vertrauen würde? Wir wissen beide, wie das das letzte Mal gelaufen ist."

"Stimmt, aber ich glaube, dass Damon recht verzweifelt ist. Stefan hat seine Menschlichkeit abgestellt und er ist ziemlich alleine. Vor allem seit er beschlossen hat, mich in seinem Keller einzusperren und ich zu Klaus übergelaufen bin."

"Damon hat was getan?", fragte Elijah schockiert nach und ich musste über die Wut in seiner Stimme schmunzeln.

"Mich in seinem Keller eingesperrt. Alaric hat herausgefunden, wer ich bin, weil ihr so klug wart, vor tausend Jahren meinen Namen in eine Steinwand zu ritzen, und Damon hat daraufhin beschlossen, dass ich nicht mehr vertrauenswürdig bin. Er wollte mich dort festhalten, gemeinsam mit der erdolchten Rebekah, aber als Klaus kam, um Rebekah fortzubringen, habe ich die Gelegenheit genutzt, um mich auch von ihm befreien zu lassen."

"Du hast Klaus gesagt, wer du bist?", wollte Elijah überrascht wissen.

"Nicht sofort. Genau genommen hat Stefan es ihm gesagt, aber er hat es überraschend gut aufgenommen. So übel ist er eigentlich gar nicht. Davon abgesehen, dass er sich geweigert hat, Rebekah zu entdolchen. Und dass er streng genommen auch dich nicht befreien wollte. Ich habe dich vermisst, Elijah."

Lächelnd seufzte er und wollte mich in seine Arme ziehen, aber ich wich ihm grinsend aus. "Dein Gesicht ist immer noch voll Blut. Das von Klaus, das von seinem Hybriden, und vermutlich auch dein eigenes. Ich habe dieses Shirt gerade erst gekauft, mach dich erst einmal sauber."

Leise lachte Elijah und holte eines seiner Tücher aus seiner Anzugtasche, hielt dann aber inne, als mit dem Tuch eine kleine Karte zu Boden fiel. Aufmerksam las er sie durch und reichte sie mir dann.

"Scheint so, als hättest du recht gehabt", verkündete er leise, während er sich sauber machte. "Damon will sich mit mir treffen."

"Und? Wirst du hingehen?", fragte ich neugierig.

"Ja, das werde ich wohl. Ich bin neugierig, was er mir vorschlägt. Was ist mit dir?"

"Na ja, ich werde mich ganz sicher nicht mit Damon treffen. Zumindest nicht, bis er sich bei mir entschuldigt hat. Und da das nie passieren wird..."

"Das meinte ich nicht", antwortete Elijah mir. "Ich rede über Klaus. Würdest du noch einmal dabei helfen, ihn umzubringen?"

Einige Sekunden zögerte ich, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein. Zum einen gibt es keine Möglichkeit, ihn zu töten. Damon und Stefan haben sicher vor, diesen vierten Sarg gegen ihn einzusetzen, aber unter keinen Umständen würde ich ihnen dabei helfen, unsere Mutter zurück ins Leben zu holen. Diese Frau hat mein Leben zerstört, ich werde nicht dabei helfen, ihres zu retten. Und zum anderen fange ich an, Klaus irgendwie zu mögen. Ich will nicht, dass er stirbt. Aber andererseits hat er auch Vater umgebracht und... der einzige Grund, warum ich es ertragen habe, mit ihm in einem Haus zu leben, war, weil ich Rebekah und dich retten wollte. Sobald Rebekah auch frei ist, will ich nichts mehr mit Klaus zu tun haben. Zumindest für eine ganze Weile."

Hidden Past - The Story of Malina MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt