3

4.7K 227 18
                                    

FERGUS

Es ist bereits dunkel als ich den Schlüssel aus dem Schloss meines Jeeps ziehe. Der Mond reicht nicht bis auf mein Auto, da die Bäume am Straßenrand uns vom Licht abschirmen. Es regnet noch immer in Strömen. Wortlos steige ich aus und spiele mit dem Wohnungsschlüssel in meinen Händen. Die dunkelhaarige Schönheit Mila folgt mir schweigend bis ins Innere des Hauses. Um ihren Schultern hängt noch immer die karierte Decke.
Wir steigen die Treppen hinauf bis in den dritten Stock, dort wo ich wohne. Mit einem Schwung schließe ich die Tür auf und trete ein. Auch hier ist es dunkel. Ich lasse die Unbekannte eintreten und taste dann nach dem Lichtschalter. Als die Tür ins Schloss fällt, erreiche ich endlich den Schalter und es wird hell. Neugierig wandern ihre Augen durch meine vier Wände. Über die Jacken und Schuhe, die weißen Wände und die Kommode, auf der mein Schlüssel landet. Es Zweigen sich vier Türen ab. Die gegenüber dem Eingang führt ins Wohnzimmer, an das sich die offene Küche und die Dachterrasse anschließen. Die anderen Türen ins Schlafzimmer, Gästezimmer und einen Raum, der leer steht. In die Bäder kommt man nur durch die Zimmer.

»Du kannst nach rechts gehen, zweite Tür. Ein Bad schließt sich an. Ich werde dir ein paar Sachen aufs Bett legen, die du anziehen kannst«, erkläre ich und deute auf die Tür. Die dunkelhaarige rafft ihr langes Kleid in den Händen zusammen und nickt. Sie schaut aus wie ein nasser Pudel. »Gut... danke vielmals«, wispert sie. Im hellen Licht fallen mir ihre Sommersprossen auf, die sie auf der Nase und unter den Augen hat. Ihre vollen Lippen verziehen sich zu einem winzigen Lächeln. Verdammt ist sie hübsch...
Das Kleid, in dem sie steckt, liegt oben eng an und weitet sich an der Taille zu einem weiten Rock. Wo auch immer sie hergekommen ist, es muss eine exklusive Veranstaltung gewesen sein. Noch dazu erkenne ich das Armband an ihrem Handgelenk. Meine Tante hat auch so ein ähnliches, es hat ein Vermögen gekostet. Etwas sagt mir, das Mila definitiv nicht arm ist. Sie verschweigt mir etwas, und ich hoffe das es mir nicht zum Verhängnis werden wird.

~

In meinem Schrank wühlend komme ich zu dem Entschluss, dass ihr wohl das einzige, das ihr passen wird, eines meiner Shirts ist. Alles andere wäre Welten zu groß. Sie würde darin untergehen. Außerdem ist sie viel kleiner und zierlicher als ich.
Wie zuvor erklärt, lege ich das Shirt auf dem Gästebett ab. Aus dem Badezimmer höre ich die Dusche Plätschern. Auf leisen Sohlen verflüchtige ich mich und lasse sie allein.
Unsicher was ich nun tun soll, verschlägt es mich in die offene Küche. Ich fische mir die große Keramikdose vom Schrank und verstaue darin das restliche weiße Pulver, so wie den Rest meiner Drogen. Auch ein Messer und eine Waffe liegen darin. Man kann nie vorsichtig genug sein.
Da das Wasser in der Dusche noch immer plätschert, wende ich mich den Kühlschrank zu und überlege, was ich essen könnte. Mein Magen grummelt schmerzhaft. Ich sollte dringend etwas dagegen tun.

Das erste, das mir ins Auge fällt, ist die Packung Eier im oberen Fach. Das sollte fürs erste reichen. Im Handumdrehen landen sie in der Pfanne und ich warte bis sie fest werden. Unterdessen höre ich Schritte auf dem Boden. Mila muss endlich fertig sein. Sie schneit zur Tür hinein, ich schaue auf. In meinem Shirt, das ihr bis zum Oberschenkel reicht, schaut sie anders aus. Ihre getrockneten Haare liegen ihr sorgfältig gekämmt auf der Stirn und glänzen gesund im Lampenlicht. Sie hat sich das restliche Make-Up von der Haut gewaschen. Mila sinkt auf den Barhocker gegenüber der Herdplatte. Ich mustere sie immer wieder.
Ohne weiter nachzufragen, teile ich die Eier in der Hälfte und reiche ihr einen Teller voll. »Hier. Ich muss gleich nochmal los«, eröffne ich ihr und ziehe zwei Gabeln aus der Schublade. »Danke«, murmelt sie kaum hörbar und beginnt zu essen. Ich tue es ihr gleich und pikse das erste Stück Rührei an. Es ist kein Festmahl, aber sollte fürs erste reichen. Da ich die meiste Zeit im Castle bin, ist mein Kühlschrank nur spärlich bestückt. Doch seit mein Cousin Ewan, Vater geworden ist, halte ich mich mehr und mehr vom Castle fern. Babys und ich kommen nicht klar. Sie sind so klein und ihre Augen so groß. Was soll ich nur mit denen anfangen?

Serpent King | 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt