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MILA

Wie versprochen ist Fergus vor dem Abendessen wiedergekommen. Er und ich haben in seinem Zimmer gegessen, nachdem er ein Tablett voller Essen dabei hatte. Es gab Braten mit Soße, Gemüse und Kartoffeln, dazu einen Pudding den es schon heute morgen gab. Der Nachtisch war mit heißen Kirschen dekoriert. Es war sehr lecker. Wir haben uns lang unterhalten und sogar ab und zu gelacht. Das ist sehr selten bei Fergus. Es war schön etwas Zeit mit ihm allein zu verbringen, besonders nach dem Gespräch mit Glenna heute Nachmittag. Bis jetzt habe ich ihm nicht davon erzählt. Ich sollte es tun, oder? Geheimnisse vor ihm zu haben, möchte ich nicht, aber ich weiß nicht, wie er darauf reagieren wird.

Nun stehe ich vor den großen Fenster und schaue nach draußen in den Garten. Die Lampen erleuchten die Büsche und am Rande des riesigen Anwesens, viele Meter weiter unten spiegelt sich das Wasser des Loch Ness im Mondschein. Im Sommer würde ich gern dort baden gehen. Es ist bestimmt schön.
»Bin wieder da«, sagt Fergus als er ins Zimmer kommt und die Tür hinter sich absperrt. Er hat gerade die Teller nach unten gebracht. Ein Lächeln huscht über meine Lippen, ich drehe meinen Körper zur Seite und warte, bis er vor mir steht.
Meine Finger streifen den Anhänger um seinen Hals. Das goldene M schimmert in der Nacht und bringt meine Mundwinkel noch mehr in Richtung Himmel.
»Möchtest du sie nicht wiederhaben?«, fragt der große Schotte mich und schielt auf mich hinab. Ich reiche ihm nur bis zur Schulter und so kann ich problemlos meinen Kopf an seine Brust schmiegen. »Nein«, murmle ich in den Stoff seines Shirts und blicke nach draußen. Sein Herz klopft regelmäßig in seiner Brust und verleiht mir das Gefühl von Geborgenheit. Alle Anspannung fällt von mir ab, als er seine Arme um mich schlingt und sein Kinn auf meinen Scheitel legt. »Hast du dir schon wegen deinem Job Gedanken gemacht?«, traue ich mich zu fragen. Sein Herz pocht schneller. »Ich habe keine Wahl. Henry hat ausgehandelt das ich noch acht Wochen habe, bis ich zurück muss.«
»Also Mitte Februar«, murmle ich eher zu mir selbst als zu ihm. Nachdenklich beiße ich mir auf die Lippe und schmiege mich enger an den muskulösen Schotten. Meine Augen gleiten von der Natur zurück ins Zimmer, legen sich auf seinen angespannten Oberarm, der mit Tattoos übersäht ist. Ich hebe meine Hand zu der schwarzen Rose oberhalb seines Bizepses. »Bedeutet die etwas?«, möchte ich wissen. »Sie steht für meine Mom.«
»Mochte sie Rosen?«
»Ja.«
»Und wieso ist sie schwarz?«
»Weil das die Farbe des Todes ist. Es ist symbolisch, verstehst du? Die Rose ist schwarz aber sie wird nie ganz sterben, weil es nur Tinte auf meiner Haut ist.«
Und weil er so immer etwas von ihr bei sich hat. Ich blinzle die Tränen weg die sich anbahnen und neige mein Gesicht nach vorn. Als meine Lippen die zarten Blätter der Rose berühren, setzt sein Herz einen Schlag aus, um zum nächsten nur noch heftiger zu schlagen.

Seine Hand schiebt sich auf meine Wange und drückt meinen Kopf nach oben. Er schaut mich an, diesmal sind es seine Augen, die glasig geworden sind. Warmes Karamell trifft tiefes grün. Ich schmiege mein Gesicht in seine Hand und schaue ihm entgegen. Er sagt nichts, drückt nur seine Lippen auf meine, als wäre es das erste und letzte Mal. Sein Kuss ist intensiv aber so vorsichtig, als glaube er, das ich unter ihm zerbrechen könnte. »Fergus«, nuschle ich in seinen Mund und stelle mich auf Zehenspitzen, um ihm noch näher zu sein. Er hebt mich an der Hüfte hoch und in diesem Moment scheinen all seine Vorsätze über Bord geworden zu sein. Schwor er mir nicht noch, dass dies das letzte mal war, bis ich gesund bin?
Er läuft auf das Bett zu und sinkt auf das Ende. Seine Hände wandern in den Bund meiner Hose und unter mein Shirt, hinterlassen kribbelnde Spuren auf meinem Körper, wie Wege auf einer Landkarte. Vorsichtig streift er mir erst mein Oberteil und dann meine Hose über. Ich sitze auf seinem Schoß, spüre bereits was diese Küsse in ihm auslösen. Er schiebt mich von sich um sich selbst auszuziehen, dann zieht er mich wieder auf sich. Sein Körper ist so warm wie eine Heizung und obwohl das Castle angenehm warm ist, presse ich mich gegen seinen Oberkörper als wäre er die einzige Wärmequelle.

Gierig wandern seine Lippen über meinen Kieferknochen, meinen Hals und die Schultern. Er saugt an meiner Haut und gräbt seine Hand in meine Haare. Genüsslich schließe ich meine Augen und genieße die Hitze die sich in meine Mitte zieht und zu einem lustvollen Pochen wird. Er lässt behutsam meine verletzten Seiten aus, zieht seine Fingerkuppen meine Wirbelsäule hinauf und löst einen prickelnden Schauer auf meinem Rücken aus. Ich seufze und ziehe seine Lippen erneut auf meine. Er hebt mein Becken an, schlingt seine Arme um meine Mitte und lässt mich wieder hinunter. Ein Stöhnen entflieht mir als er in mir ist und ich meine Arme um seinen Hals Schlinge. Mit offenem Mund keuche ich angestrengt, vergrabe mein Gesicht in seiner Halsbeuge und bewege mich in gleichmäßigen Zügen. Fergus raunt etwas gegen meinen Hals, das ich nicht verstehe. Er saugt erneut an meiner Haut und hält mich so fest, das ich fast eins mit ihm werde. Wie zwei Stücken Butter, die ineinander verschmelzen. Lustvoll lege ich den Kopf in den Nacken und schließe die Augen. Meine Schmerzen sind schon längst vergessen. Ich sitze auf seinem Schoß, er hält mich und in mir hat sich ein gewaltiger Sturm aus Ekstase, Lust und Gier breitgemacht. Mit jeder Bewegung trägt mich das Gefühl ein Stückchen mehr fort. Mein Körper prickelt, kocht vor Erektion. Seine Küsse die meine Haut benebeln sind so sinnlich und kostbar, das ich nicht genug davon bekomme. Seine Lippen verschwinden zwischen meinem Busen und ich drücke meinen Rücken zum Hohlkreuz. Zwischen uns würde kein Blatt mehr passen.

Während seine linke Hand in meinen Haaren liegt, wandert die andere zu meinem Po hinab. Er drückt seine Finger in mein Fleisch und presst mich noch enger gehen sein Becken. Keuchend bewege ich mich schneller. Alles zieht sich in mir zusammen. Schwer atmend reiße ich seinen Kopf nach oben, küsse ihn gierig und schiebe meine Zunge in seinen Mund. Fergus stöhnt in meinen Mund und erwidert den Zungenkuss leidenschaftlich. Ich spüre wie sich in mir alles zusammenzieht und der Sturm in meiner Mitte sich zusammenballt. Nach Luft schnappend unterbreche ich den Kuss und lasse den Kopf wieder in den Nacken fallen. Fergus küsst sich meinen Hals hinab und rammt seine Zähne sanft in meine Schulter, als er kommt. »Mila!«, stöhnt er lustvoll und packt meine Hüften, um sie weiter zu bewegen. Auch mich treibt er über die Klippe und ich falle tiefer und tiefer in den Orgasmus hinein. Meine Augen rollen sich nach hinten, meine Arme Klammern sich fester um seinen Nacken. Ich sacke auf ihm sitzend zusammen und ringe nach Luft.
Fergus schnauft und lehnt seinen Kopf gegen meinen. Ich verstecke mein Gesicht erneut an seinem Hals und merke wie seine Fingerkuppen über meine Kopfhaut streifen. »Ich liebe dich«, wispert er mir kaum hörbar ins Ohr und ich kuschele mich zufrieden an den großen Schotten. »Ich dich auch Fergus«, erwidere ich und schließe erschöpft meine Augen.
Das gerade... es war so verdammt gut, das bereits jetzt alles in mir nach einer zweiten Runde lechzt. Der Sex mit Fergus ist anders als mit denen, die ich davor hatte. Vielleicht liegt es daran, dass er der erste ist, für den ich etwas empfinde. Nichts und niemand könnte je meine Gefühle für diesen Mann ändern. Ich bin glücklich. Nach all den Jahren kann ich sagen, dass ich es wirklich bin. Ich, Mila Karakov bin glücklich, wenn ich in den Armen des besten Freundes meines Bruders liege. Wenn ich ihn küsse und mit ihm schlafe, einfach nur neben ihm liege und ihn anschaue. Wenn er meine Hand hält oder lächelt. Fergus Duncan mag das beste sein, was mir je passiert ist und ich werde mich zum Teufel scheren, sollte ich das je aufgeben. Ich schwöre mir, das nichts und niemand sich zwischen uns drängen wird. Seine Augen treffen die meine und so viel Liebe steckt in seinen Iriden, das ich mich endlos in ihnen verliere.

Serpent King | 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt