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MILA

»Hier hast du alles was du brauchst«, sagt Erin und reicht mir einen Stapel Kleidung. »Danke, das ist sehr freundlich von dir...«, lächle ich ihr entgegen. Ich stehe neben ihr in ihrem anscheinend provisorischen Schlafzimmer und schaue zu wie sie im Schrank herumwühlt. »Ach kein Problem. Wenn du noch etwas brauchst dann sag Bescheid. Im Gästezimmer steht Shampoo und Duschgel. Handtücher sind auch genügend da. der Fön liegt unter dem Waschbecken und auch ein paar Cremes sollten sich da befinden«, redet sie weiter und führt mich wieder in den Flur. Von unten höre ich stimmen, sie gehören zu dem zwei Männern, die immer noch diskutieren im Foyer. »Fergus und ... Ewan sind verwandt, oder?«, frage ich Erin neugierig. Sie führt mich in ein Zimmer den Gang hinunter, auf der anderen Seite des Flügels. »Cousins, das merkt man oder? Sie haben den gleichen Dickschädel«, schmunzelt sie und schaut mich an. Auch ich kann mir kein Lächeln verkneifen und nicke amüsiert. Sie scheint mir nett zu sein. Ich bin froh, dass ich wenigstens sie hier habe. Die Brünette ist sehr freundlich zu mir. Es ist schon nicht immer angegangen zu werden, bei jedem Satz. Fergus ist eigen. In den letzten Tagen haben wir uns die größte Zeit nur gezofft.

»Wenn du noch etwas brauchst, dann klopfe ruhig bei uns. Wenn nicht eine gute Nacht«, wünscht sie mir. Mit dem Berg Klamotten in der Hand verabschiede ich mich von ihr. »Danke Erin, gute Nacht.«
Sie verlässt mein Zimmer leise und schließt die Tür hinter sich. Meine Schultern sinken sofort entspannt nach unten. Das Zimmer ist großzügig mit einem überdurchschnittlichen Schrank und gewaltigem Bett. Gegenüber meines Schlafplatzes hängt ein Fernseher an der Wand und gegenüber der Zimmertür erstreckt sich eine große Fensterfront. Es ist zu dunkel um das volle Ausmaß der Bäume und Pflanzen zu sehen, die sich hinter dem Castle verbergen. Morgen wird es sicher schön aussehen.
Ich laufe mit vollen Händen ins angrenzende Badezimmer und lege die Kleidung neben das Waschbecken. Während das Wasser in der Dusche wärmer wird ziehe ich mich aus. Das Abendkleid lege ich über die Badewanne, den Rest dazu. Tatsächlich befindet sich in einer Nische in der Wand, gleich neben der Duscharmatur mehrere Flaschen Shampoo und Duschgel. Ich gönne mir eine ausgiebige Dusche nach diesem anstrengenden Tag und lasse mir Zeit. Das warme Wasser prasselt auf meine Haut und hinterlässt ein schönes Gefühl. Fast wie eine Massage. Ich schäume meine Kopfhaut gut ein und spüle das Shampoo anschließend aus. Danach ist mein Körper an der Reihe. Als ich fertig bin und das Wasser versiegt, wickle ich mich in eine flauschiges Handtuch ein. Der weiße Frotteestoff ist wie ein Stück Seide auf meiner Haut. Ich trockne mich ab, trage etwas Creme auf die neben dem Spiegel steht und ziehe mir die Sachen an, die mir gegeben wurden. Leider muss ich feststellen, dass es in dem Shirt ganz schön kalt ist. Außerdem ist es sehr eng. Deswegen bleibt mir nichts anderes übrig als den Pullover von Fergus wieder überzuziehen. Der schwarze Stoff mit dem Aufdruck der Royal Air Force schmiegt sich an mich. Mir ist nicht aufgefallen, was darauf steht. Natürlich, das Militär. Fergus ist Soldat... Das ergibt Sinn. Vorhin sagte er, das er nicht ohne Grund Pilot geworden ist. Schwer vorstellbar das er einer ist. Aber es passt zu ihm.
Ich werfe mir ein aufmunterndes Lächeln durch den Spiegel zu, nachdem ich mir die Haare geföhnt habe. Es ist nicht sehr überzeugend. Lippenbeißend schalte ich das Licht aus und gehe zurück ins Schlafzimmer. Alles in mir schreit nach einen ordentlichen Portion Schlaf. Der Hunger ist mir schon längst vergangen, mir ist nicht nach Abendbrot zumute.

Ich stoße hast einen Schrei aus als ich Fergus im Bett ausmache, schlage mir gerade noch rechtzeitig die Hand vor den Mund. »Was machst du hier?«, will ich schrill wissen. Unbeeindruckt hat er seine Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Beine überkreuzt. »Nach was sieht es wohl aus, Vögelchen? Erin und Ewan habe die Gästezimmer mit ihren Sachen und dem Baby belegt. Entweder du legst dich neben mich oder schläfst unten auf dem
Sofa«, sagt er. Mit krauser Stirn stiere ich auf ihn hinab.
»Ich? Wieso ich? Erin hat mir das Zimmer-«
»Das ist mein Zimmer, mein Bett und mein verdammtes Shampoo, nach dem du riechst. Also leg dich entweder neben mich oder leg dich auf den Boden. Ist mir egal, ich gehe nirgendwo hin«, brummt er genervt. Unsicher beiße ich mir auf die Lippe. Ich lag noch nie mit einem Mann zusammen im Bett. Mein Herz klopft bei dem Gedanken merkwürdig auf. Was soll ich nur tun?
Fergus stößt ein Brummen aus als er sich erhebt und um das Bett an mir vorbeiläuft. »Ich gehe duschen, überleg solange weiter.«
Er knallt die Tür hinter ihm zu und kurz darauf plätschert die Dusche. Unentschlossen starre ich auf die gemachte Seite des Bettes und Wege ab, ob ich es wagen soll. Wie schlimm kann es schon sein? Er wird nichts machen, richtig? Auf dem Boden schlafen will ich auch nicht...

Serpent King | 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt