🧸 hurt - feelings 🧸

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Am morgigen Montag ging Taehyung nicht zur Arbeit, genau so wenig, wie Sora zur Schule. Natürlich rief der Vater an dem Morgen mit zittriger Stimme bei ihrem Klassenlehrer Herr Jung an, um die Situation zu erklären. Der freundliche Mann zeigte viel Verständnis und bot an, sich bald irgendwann zusammen zu setzen und die Situation zu besprechen, damit er es am besten für die kleine Sora gestalten konnte.

Taehyung sagte zu und bedankte sich dafür ausgiebig bei dem jungen Lehrer. Er war erleichtert zu wissen, dass seine Kleine bei Herrn Jung Hoseok in guten Händen war.
Es war eine gute Idee, ihren Lehrer ein wenig einzuweisen.

Zum Glück wies der Lehrer Verständnis aus und versprach ihm, er und seine Tochter können sich ruhig zeitnehmen und alles verarbeiten. Alles andere wäre sekundär, und da hatte er auch recht.

Den Montag verbrachten Vater und Tochter überwiegend kuschelnd vor dem Fernseher.

Sora sprach nicht viel, schon gar nicht über die Ereignisse, doch in ihrem Fall verdeutlichte das Schweigen, wie schlecht es seiner kleinen gerade ging.

Sie klammerte sich mehr als sonst an ihren Vater, als würde er sich sonst in Luft auflösen.
Mal hatte sie sich panisch in seinen Pullunder gekrallt, als Taehyung aufstand, um auf Toilette zu gehen.

Mit geweiteten Augen kniete er sich zu seiner Tochter, in deren unergründlichen Kulleraugen kristallklare Tränen schwammen. "Dada, l-lass mich nicht alleine...", hatte sie kläglich gewimmert und ihre kurzen Ärmchen um seinen schlanken Hals geschlungen.

Er war zunächst überrumpelt, doch schloss sie in eine lange, beruhigende Umarmung, wobei seine große Hand auf ihrem seidigen Haar ruhte.

"Werde ich nie.", versicherte er ihr.

Doch Taehyung wusste, dass dieses Versprechen in ihren Augen nicht viel änderte. Sie hatte ihre Mutter in dem Sinne verlassen, womit sie nie im Leben gerechnet hätte und nun... hatte sie Angst ihr Vater würde auch noch von ihrer Seite weichen.

Sobald sie sich nach einigen Minuten und vielen geflüsterten, liebevollen Worten beruhigt hatte, taumelte Taehyung mit einem fetten Kloß im Hals, in Richtung des Badezimmer, wo er seinen Emotionen freien Lauf lassen konnte.

Es war schwer, sich zu beherrschen und zusammen zu reißen. Stark zu bleiben und nicht in Tränen auszubrechen, wozu er leider nun mal neigte. Aber seine Cousins hatten Recht, was soll seine Tochter bloß machen, wenn ihr Vater auch noch rumheult, statt ihr Kraft zu schenken?

Dienstag ging er ein mit ihr spazieren, sie schauten ihre Lieblings-Disney-Filme, und kochten gemeinsam. Der beste Koch war Tae zwar nicht, aber vor allem in den Jahren, wo er Zuhause war, um auf ihr Baby aufzupassen, hatte er viel ausprobiert und experimentiert, um für seine Tochter auch kochen zu können. Und zugegeben, hatte er sich weiter entwickelt, auch wenn immer noch ab und an eine Pfanne hinfiel oder er etwas anbrennen ließ -
Er gab sein bestes.

Sie durfte Kleinigkeiten erledigen, die sie ihm jedes Mal mit einem "Daddy schau!" stolz unter die Nase hielt. Jedes Mal sagte, wie stolz er auf seine Prinzessin war, gab ihr einen Kuss oder tätschelte ihren Kopf.

Sie schien schon viel positiver gestimmt, als am Montag. Lächelte, redete wieder ein wenig mehr. Taehyung war froh zu sehen, wie es ihr ein wenig besser ging.

Zumindest einem von ihnen ging es so schnell wieder besser...

Er bräuchte definitiv noch eine Weile, um mit der ganzen Sache klar zu kommen.

Manchmal wünschte er, er wäre noch ein Kind, wenn er so sieht, wie die Sicht seiner kleinen auf der Welt ist. Als Kind ist alles besser und sie nehmen Sachen meist sogar besser auf, als Erwachsene.
Vielleicht liegt das auch daran, dass sie vieles nicht verstehen und bisher nur das Schöne und Gute auf der Welt gesehen haben.
So war es auch besser.

DADDY | TK. ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt