Kapitel 6 ~ Ihr schönster Sommer

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Nachdem die erste Schulwoche nach den Sommerferien eher ruhig verlaufen war - trotz der Homecoming Planungen - saßen wir nach der Schule, wie geplant, auf der Tribüne des Footballfeldes unserer Schule. Während Mila und ich auf derselben Bank saßen, hatte sich Jona auf einer unter uns platziert, bemüht sich so hinzusetzen, dass er seinen Hintern schonen konnte. Ja er hatte immer noch Schmerzen, beim Sitzen, doch weigerte er sich zum Arzt zu gehen. Daher konnte Mila nicht anders und nervte uns den ganzen Freitag, um die ganze Geschichte zu erfahren, zumal wir sie niemanden erzählt hatten, da Jonas Angst zu groß war, dass seine neuen Freunde ihn auslachen würden. Obwohl dies unter Beweis stellen würde, ob die Jungs einer Freundschaft wert wären.

In den letzten Tagen hatten sich die beiden Chris und Kayden öfter zu uns gesellt, als es Mila und mir lieb war. Ob sie es wusste oder nicht, aber ich erkannte ihre Blicke, die sie den Jungs zuwarf, wenn sie mit Jona quatschten, mir ging es ja nicht anders. Es war immer noch schwer für mich, neue Leute kennenzulernen und sie an meinem Leben teilhaben zu lassen. Ich wollte es einfach nicht. Mila und Jona waren mir genug. Warum Mila sich aber so unwohl bei deren Anwesenheit fühlte, konnte ich leider nicht sagen. Obendrein war es meine Schuld, da Jona sich nicht verletzt hätte und weiter ins Fitnessstudio hätte gehen können, wenn ich ihn nicht zum Training verdonnert hätte. Hatte ich bereits erwähnt, dass ich oft falsche Entscheidungen traf? Zumindest bewiesen die Jungs, dass sie ihn wirklich mochten, sonst würden sie ihm beim Training im Fitnessstudio nicht vermissen und mehr Zeit mit mir und Mila freiwillig verbringen.

Auch in diesem Augenblick trieben sie auf dem Footballfeld ihr Unwesen in unserer Nähe, was jedoch uns selbst verschuldet war, da die Jungs immer am Freitagnachmittag auf dem Feld trainierten. Die Jungs gehörten zum Footballteam, wie sie uns erzählt hatten, was auch ihre Begeisterung zum Sport erklärte. Ihre Wasserflaschen hatten sie achtlos auf den Rasen geworfen. Sie selbst hatten sich auf der linken Hälfte des Spielfeldes postiert - in unserer Nähe natürlich - und spielten sich gegenseitig gerade Pässe zu. Der Rest der Mannschaft hatte sich auf das übrige Spielfeld verteilt und begannen mit Aufwärmübungen, wobei ich mich immer fragte, wozu die nötig waren, denn bei 30 °C war man mehr als aufgewärmt.

Der Coach war nirgends zu sehen. Nicht verwunderlich, da das Training freitags auf die Eigeninitiative des Teams beruhte. Kurz vor den Homecoming Spielen war es für sie üblich auch noch vor dem Wochenende zu trainieren. Man möchte meinen, es war eine Tradition, die nicht gebrochen werden sollte. Mir stellte sich dann immer die Frage, wie die Jungs dann noch ins Fitnessstudio gehen konnten? Die Zeit hatten sie doch gar nicht? Es beeindruckte mich, wie ernst sie Spiele nahmen und dafür hart trainierten. Ich wusste ja selbst, dass es nicht immer einfach war, seinen Wünschen Folge leisten zu können.

Bei dem Anblick der drei Jungs, die unterschiedlicher nicht sein könnten, mit ihren blonden, schwarzen und roten Haaren, von der Körpergröße ganz zu schweigen, erinnerten sie mich an eine Sache, die ich Mila fragen wollte. Diese Frage brannte mir und Jona schon seit Tagen auf den Zungen, doch meinte sie, sie würde heute alles erklären können und nun ist die Zeit gekommen.

Lachend hielt sie sich den Bauch, gegenüber ein beleidigter Jona, nachdem wir ihr von unserem kleinen Unfall berichtet hatten, mehr Jona als ich. Meine Gedanken schweiften zwischendurch anderweitig ab, doch erhob ich Einspruch, wenn er versuchte mir die Schuld zuzuweisen. Es war unglaublich, dass er sich noch immer nicht eingestand, dass er mich dazu überredet hatte.

»Nun aber zu einem anderen Thema«, unterbrach ich ihre Konversation und wandte mich an Mila, die sich noch immer nicht eingekriegt hatte. »Bekommen wir jetzt endlich eine Erklärung auf deine Reaktion am Montag? Was ist in den Sommerferien vorgefallen, dass es dich wie eine Tomate erröten lässt, wenn man dich darauf anspricht?« Abrupt brach das schallende Gelächter meiner Freundin ab, die mich nach meiner forschen Frage mit großen Augen ansah, als hätte ich ihr erzählt, dass Aliens auf der Erde gelandet waren. Jonas Miene wechselte dabei von beleidigt auf schadenfroh. Mit einem schiefen Grinsen und blitzenden Augen starrte auch er sie an.

Strong and SelflessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt