🎶 Just for you ~ Lionel Richie, Billy Currington 🎶
»Wow, du siehst ja noch beschissener aus als gestern. Wandelst du jetzt unter den lebenden Toten?«
»Jona!«
Zu fest drückte ich gegen meine Spindtür, die mit einem lauten Krach das Loch in der Wand schloss, in dem sich gefühlt mein ganzes Wissen befand. Meine zwei besten Freunde zuckten unter dem Geräusch zusammen. Selbst ich erschrak vor meiner eigenen Kraft, angetrieben durch die Worte, die Jona mir entgegen geschmettert hatte.
Er war noch immer sauer auf mich, obwohl er das wahrscheinlich niemals zugeben würde.
»Die Tür ist dann auch zu«, war sein zweiter bissiger Kommentar an diesem Morgen.
Diesmal verteidigte mich Mila mit einem heftigen Tritt auf seinen Fuß. Leise fluchend sprang er von ihr zurück und funkelte den kleinen Wirbelwind wütend an. Zwischen ihnen entstand ein Starrwettkampf. Mila verbarg ihren Ärger über ihn ganz und gar nicht.
»Hört auf damit«, sagte ich und schnipste mit Daumen und Zeigefinger zwischen ihren Gesichtern, die sich immer näher gekommen waren. Keiner von ihnen dachte daran, nachzugeben. Sie ignorierten mich einfach und brachen für keine Sekunde den Augenkontakt ab.
Ich hatte wirklich keinen Nerv für den Scheiß.
Kurzerhand beschloss ich, sie einfach dort stehenzulassen. »Wir sehen uns in der Cafeteria.«
Bevor jemand von ihnen protestieren konnte, tauchte ich in der Menge unter und bahnte mich durch ihr meinen Weg zu meinem Kursraum. Ich musste einfach schnell weg von Jona. Noch nie hatte ich ihn so wütend und nachtragend erlebt. Das hielt ich im Augenblick nicht aus. Jedes weitere Wort von ihm könnte mein Inneres nur immer mehr zum Brodeln bringen. Irgendwann hatte ich keine Garantie mehr dafür, dass der schlummernde Vulkan in mir nicht ausbrechen würde. Dabei hatte Jona wohl nicht einmal unrecht ...
Heute war es, als würde ich gegen den Strom schwimmen. Immer wieder rempelte mich jemand an, der mir entgegenkam. In meinem Körper war kaum Kraft vorhanden, diesen Widerstand standzuhalten. Ich fühlte mich schwach, ausgelaugt und emotional am Ende. Seit Samstagnacht hatte sich etwas für mich verändert. Diese Veränderung bestärkte mich nur noch mehr darin, dass es richtig war, nichts von meiner Vergangenheit wissen zu wollen. Was würde nur mit mir passieren, wenn ich mich an den Unfall erinnern würde? Wenn ich erneut durchleben musste, wie meine Eltern starben ...
Nein!
Das konnte ich nicht zulassen.
Jona hatte gestern sofort bemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmte. Irgendwie hatte ich mich träge durch den ganzen Tag geschleppt. Die Kopfschmerzen hatten nicht nachgelassen und es war mehr als offensichtlich, dass ich unkonzentriert war. Das Training war die reinste Katastrophe.
Mein bester Freund hatte sich das Elend nicht länger ansehen können und mich zur Rede gestellt. Natürlich war ich ihm ausgewichen. Es machte ihn nur wütend, da ich keineswegs bereit war, mit ihm darüber zu sprechen. Ich ärgerte mich selbst darüber, dass ich mein Unwohlsein nicht vor ihm verstecken konnte. Irgendwann war er dann einfach nach Hause gefahren. Ich hatte ihm mit meinem Verhalten verjagt, was mich ehrlich gesagt nicht verwunderte. Vielleicht hatte ich es sogar ein wenig darauf angelegt.
Dann war auch noch die letzte Nacht der totale Horror. Immer wieder schreckte ich aus einem Traum nach dem anderen auf. Immer wieder dasselbe Szenario. Dieselben Leute, die mich betrogen, versteckt hinter den Gesichtern meiner Freunde. Ich hatte das Gefühl, dass einen Grund dafür gab, warum diese Erinnerung erst jetzt ausgelöst wurde. Es lag eindeutig auf der Hand, dass Christian darin eine gewaltige Rolle spielte.
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Strong and Selfless
Romansa𝘽𝙖𝙣𝙙 𝙄 𝙙𝙚𝙧 𝙎𝙩𝙧𝙤𝙣𝙜 𝙍𝙚𝙞𝙝𝙚 Rosa Price ist verschwunden. Ihr Vater unternimmt alles, um sie zu finden. Nach einem Jahr Suche gibt die Polizei auf und erklärt sie für tot. Währenddessen verfolgt die leidenschaftliche Hobbytänzerin Ashl...