Na gut ...
Ich hatte bereits ein Jahr in dieser Stadt überstanden und würde auch ein weiteres Jahr Highschool überleben. Das erklärte ich zumindest der Haustür mir gegenüber, die sich mir einfach nicht öffnen wollte. Eigentlich mehr oder weniger mir selbst, da ich die Einzige war, die meine Gedanken hören konnte. Nichtsdestotrotz machte mir es diese Tür nicht leichter, wenn sie so geschlossen vor mir war. Vielleicht öffnete sie sich, wenn ich noch einmal in meinem Kopf durchging, welche Ziele ich mir dieses Jahr vor Augen halten sollte.
Also ...
Ich, Ashlyn Klinkton, würde mich auch dieses Jahr nicht ablenken lassen. Ich würde weiter hart trainieren, um meinem Traum ein Stückchen näherzukommen und bis dahin auch nicht negativ auffallen. So würde ich mich von Ärger fernhalten und Typen aus dem Weg gehen, die auch nur die kleinste Aufmerksamkeit in mir erregen könnten. Ich würde jede Frage, die man mit einem klaren Ja oder Nein beantworten konnte, aus dem Weg gehen, um mich meinetwillen zu schützen, da ich eine schlechte Neinsagerin war. Vielleicht sollte ich auch wieder mehr lernen.
Mehr lernen wäre wohl tatsächlich gut, der Physiklehrer hatte es eh schon auf mich abgesehen. Wieso hatte ich Physik überhaupt gewählt? Ich checkte das Fach eh nicht. Vielleicht sollte ich es mir auch als Ziel setzen, einige Entscheidungen überdenken. Jedoch wusste ich, dass ich nicht immer die besten Entscheidungen traf. Egal ob es um die Wahl meiner Fächer, oder auch meiner Tanzschuhe ging. Ich sollte mir wirklich einmal hochwertigere kaufen, die sich nicht immer nach kurzer Zeit auflösten
»Vom bloßen anstarren wird sich die Tür auch nicht öffnen«, ertönte ein Stöhnen hinter mir.
Ich drückte meine Augenlider fest aufeinander und atmete laut ein, als meine Schwester an mir vorbeistapfte, sich ihre Jacke schnappte und die Tür öffnete. Bevor sie hinausging, ertönte ihre Stimme erneut. »Kommst du nun? Oder willst du dir weiterhin die Beine in den Bauch stehen?« Langsam öffnete ich sie wieder und traf auf ihre Braunen, welche mir missbilligend entgegenfunkelten.
Soeben hatte sich die Tür doch von allein geöffnet, ohne dass ich dafür etwas tun musste. Die Sonne schien durch den geöffneten Spalt der Tür auf meine Schwester und hüllte sie in einen warmen goldenen Schleier, der ihre schwarzen Locken glänzen ließ. Bis zu mir reichten die Strahlen jedoch nicht. Ich mochte das Gefühl der Sonne auf meiner Haut, daher erschien es mir, als würde die Sonne es mir leichter machen wollen hinauszugehen und den Weg zur Schule auf mich zu nehmen.
Mit einem Räuspern riss sie mich aus meinen Gedanken. Mit einer Kopfbewegung forderte sie mich auf, ihr zu folgen. Also schnappte auch ich mir meine Jacke. Nach ihr überschritt ich die Schwelle, während all meine Sorgen sich in der frischen Luft auflösten, die auf mein Gesicht traf. Ich atmete sie tief ein und holte schnellen Schrittes meine Schulweggefährtin ein, als sie auch schon zu nörgeln begann: »Warum kannst du nicht wie jede normale 16-Jährige dir endlich ein Auto kaufen?«
Ich rollte nur mit den Augen und setzte zu der Antwort an, die ich ihr seit einem dreiviertel Jahr jede Woche an den Kopf warf, als sie mich auch schon wieder unterbrach. »Ich weiß, ich weiß ...«, sagte sie genervt und kickte einen Stein vom Fußsteig. »Du hast nicht genug Geld, um es dir von deinem eigenen Taschengeld zu kaufen und du möchtest Kate nicht um Hilfe bitten, da sie schon genug um die Ohren hat und du zu stur und stolz bist, um Hilfe von irgendjemanden anzunehmen.«
Erstaunt darüber, dass sie sich endlich meine Antwort gemerkt hatte, öffnete ich meinen Mund ohne nachzudenken. »Ganz genau und außerdem ...« Ich spürte, wie sich die Zahnrädchen in meinem Kopf drehten, als mein Gehirn so langsam begriff, was der kleine Giftzwerg gerade neben mir gesagt hatte. »Wie bitte? Wie hast du mich genannt? Ich bin doch nicht zu stolz, um jemandes Hilfe anzunehmen und definitiv auch nicht stur«, ich schüttelte meinen Kopf, um meine Aussage zu bekräftigen. »Und außerdem ist es nicht richtig, etwas, was man unbedingt haben möchte von jemanden anderen bezahlen zu lassen, denn man sollte es sich selbst verdienen.«
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Strong and Selfless
Romantizm𝘽𝙖𝙣𝙙 𝙄 𝙙𝙚𝙧 𝙎𝙩𝙧𝙤𝙣𝙜 𝙍𝙚𝙞𝙝𝙚 Rosa Price ist verschwunden. Ihr Vater unternimmt alles, um sie zu finden. Nach einem Jahr Suche gibt die Polizei auf und erklärt sie für tot. Währenddessen verfolgt die leidenschaftliche Hobbytänzerin Ashl...