You Say ~ Lauren Daigle
Wieder stand ich vor einer verschlossenen Tür, die sich mir einfach nicht öffnen wollte.
Dabei hatten sich in diesem Jahr schon so viele für mich aufgetan, dass ich gar nicht mehr mitgezählt hatte. Angefangen mit meiner Haustür zum Beginn des Schuljahres, die Nancy gewaltsam für mich eingetreten hatte. Diesmal war nicht sie es, die ungeduldig hinter mir stand.
»Ich möchte nicht drängeln, doch haben wir nicht mehr den ganzen Tag Zeit. Um genau zu sein - « Kayden sah auf seine imaginäre Uhr. » - nur noch zehn Minuten.«
Ich wusste, dass er unter gewaltigen Druck stand, doch brachte es mich nicht weiter, wenn er mich ihn auch spüren ließ.
Mein Herz drohte fast aus meiner Brust zu springen und das lag nicht an der Aufregung vor meinen Auftritt. Im Gegenteil. Es lag an der Person, die sich hinter der Tür befand. Die, mit der ich seit Montag kein einziges Wort mehr gewechselt hatte.
Ich hatte keine Ahnung, was mich hinter diesem Brett erwartete. Schweiß rann in meine Hände, dabei war es heute ein recht eisiger Tag. Ein Glück, dass ich wenigstens die langarmige Uniform trug. Leider konnte sie mich nicht vor dem erbarmungslosen, abwartenden Blick von Kayden schützen.
Mit einem breiten Lächeln, welches wahrscheinlich eher einem Zähnefletschen als einem Grinsen glich, drehte ich mich zu ihm um.
»Kayden?«, meine Stimme verirrte sich ein paar Oktaven zu hoch. Dabei versuchte ich nur freundlich zu bleiben bei dem, was ich ihm gleich sagen würde. »Du hast mich darum gebeten, mit ihm zu reden. Also ... stress mich bitte nicht.«
Den letzten Teil konnte ich nur zwischen fest zusammengebissenen Zähnen pressen. Zumindest vermied ich es so, ihn aus Versehen ins Gesicht zu spucken. Jedoch hatte es auf ihn die Wirkung, als hätte ich genau das getan.
Ohne ein weiteres Wort verschwand er in Richtung der Tribüne, woher auch die blechernen Töne des Orchesters zu mir drangen. Würden sie verklingen, wäre es zu spät. Sie würden ohne ihren Quarterback da raus oder aber einen Ersatz finden müssen.
Das konnte ich nicht zulassen.
Christian hatte doch so hart für diesen Tag trainiert, also warum sollte er sich dann diese Chance entgehen lassen? Dafür kann doch nicht allein das Lampenfieber verantwortlich sein.
Würde ich jedenfalls weiter hier draußen stehen bleiben und die Tür anstarren, wäre ich weder eine große Hilfe für ihn noch für sein Team. Deswegen zwang ich mich auch eine Hand auf die Türklinke zu legen und ohne weiteres Zögern hineinzugehen.
Wäre das nur einfacher getan als gedacht.
Ich musste beinahe mein ganzes Körpergewicht gegen die Tür stemmen, nur um sie ein Stück weit öffnen zu können. Wo war nur meine Muskelkraft geblieben? Schnell schlüpfte ich durch den schmalen Spalt hindurch, der sich mir auftat, bevor es sich krachend hinter mir verschloss.
Schwer schluckend blieb ich stehen, lauschte nach einem Geräusch, denn unbemerkt war ich ganz sicher nicht geblieben. Dennoch war es still.
Es war dunkel im Inneren der Umkleide. Ich konnte erst kaum etwas ausmachen, da auch die schmalen Fenster im oberen Bereich der Wände nicht viel Licht spenden konnten. Es sollte mich nicht wundern, denn es war Ende September und selbst draußen war es fast stockduster.
»Ich weiß, dass Kayden dich geschickt hat, Christoph«, grollte die tiefe Stimme von Christian ärgerlich durch den kahlen Raum.
Eiskalt erwischte sie mich und fuhr mir durch Mark und Bein. Selbst die feinen Härchen in meinen Nacken stellten sich auf. Diesen Ton kannte ich nicht von ihm. Es machte mir glatt Angst.
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Strong and Selfless
Romantizm𝘽𝙖𝙣𝙙 𝙄 𝙙𝙚𝙧 𝙎𝙩𝙧𝙤𝙣𝙜 𝙍𝙚𝙞𝙝𝙚 Rosa Price ist verschwunden. Ihr Vater unternimmt alles, um sie zu finden. Nach einem Jahr Suche gibt die Polizei auf und erklärt sie für tot. Währenddessen verfolgt die leidenschaftliche Hobbytänzerin Ashl...