Kapitel 35 ~ Böse Überraschungen

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»Hey, Jo«, begrüßte ich meinen besten Freund mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. Kaum ein Schritt hätte gefehlt, um ihn zu umarmen, als ich durch einem rostbraunem Büschel in meinem Gesicht davon abgehalten wurde.

Fast hätte es mich umgehauen, wenn nicht jemand hinter mir gestanden und uns abgefangen hätte. Wie immer lachte Jona am lautesten, während ich um Atem rang, um nicht an Ort und Stelle zu ersticken.

»Wo warst du, Lyn? Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, du kommst sonst nie zu spät.« Mila drückte noch fester zu. Ich glaubte schon blau anzulaufen. Seit wann hatte sie diese Energie wieder zurück? In der letzten Woche hatte sie mich nie so überschwänglich begrüßt. Ich doofe Nuss hatte es sogar vermisst. Gut, dass ich wieder daran erinnert wurde, wie ich irgendwann unter Erde landen würde. Meine Freunde würden gerne dafür sorgen.

Nach Luft ringend klopfte ich Mila auf den Rücken auf der Hoffnung, dass sie mich verstand und endlich losließ.

»Mila, du erdrückst sie noch.« Diese Stimme gehörte nicht Jona, denn der feixte sich hinter uns noch immer einen. Ein Glück, dass Mila auf ihr hörte.

Endlich befreit atmete ich mehrmals tief ein und aus. Wie konnte in so ein kleines Mädchen nur soviel Kraft stecken?

»Du musst ...« Atmen, Lyn. »wirklich ...« Atme! »damit aufhören, wenn du mich ...« Oh Gott, wie ging das nochmal? »nicht unter ... die Erde bringen willst.« Na endlich.

Tiefe Atemzüge versorgten meine Lunge wieder mit ausreichend Luft.

»Sorry«, kam es leise von dem Wirbelwind, wobei es sich eher nach einer Frage als nach einer Entschuldigung klang.

Als ich mich wieder gefasst hatte und unbeschwert atmen konnte, blickte ich zu ihr auf. Dümmlich grinsend stand meine beste Freundin vor mir, neben ihr Kayden, der einen Arm um ihre Taille geschlungen hatte. Zusammen gaben sie ein wirklich schönes Paar ab. Es ging Berg auf, die schlechten Tage waren für Mila gezählt. Ein Sorgenkind weniger, um das ich mich kümmern musste, blieben nur noch Jona und Nancy. Es machte mich glücklich, den Wirbelwind so zu sehen. Ich freute mich ehrlich für sie.

Ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, dass ich versuchte zu verstecken, in dem ich Jona endlich seine nicht verdiente Umarmung gab. Er bebte noch immer vor Lachen. Manchmal wünschte ich, er hätte nicht an Muskelmasse zugelegt und würde noch immer das spüren, dass Mila mir zu spüren gab, wenn sie mich umarmte. Wahrscheinlich war es für ihn nur noch ein kleines Kitzeln, egal, wie sehr Mila sich bemühte ihn zu zerquetschen. Das war wirklich unfair.

Nachdem Jona mich wieder losgelassen hatte, drehte ich mich um. Eigentlich wollte ich mich bei meinem Retter bedanken, der mich und Mila gerade noch rechtzeitig abgefangen hatte, wenn mir nicht fast die Augen vor Überraschung rausgefallen wären. Ich war nicht über unseren Retter überrascht, nein, sondern wegen der Person, die neben ihm stand.

Unter großer Bemühung versuchte ich meine verschlagene Stimme wiederzufinden. Sie hatte einen Abgang gemacht, mit dem Anblick, der sich vor meinen Augen bot. Ich glaubte zu träumen.

»Danke, Christoph«, presste ich aus mir heraus, als würde es mich große Anstrengung kosten. Argwöhnisch musterte ich das Mädchen neben ihm, das ich zum ersten Mahl aus nächster Nähe betrachten konnte.

Weiche dunkelbraune Locken umschmiegten ihr makelloses Gesicht, schmale Lippen verzogen sich zu einem äußerst freundlichen Lächeln und große braune Augen, die mich unverwandt ansahen.

Niemand geringeres als Talisa Gardner sah mich durch diese großen braunen Augen an.

Mit einem Blick über die Schulter versuchte ich herauszufinden, wie es Jona dabei ging. Leider konnte ich es nicht einmal erahnen. Er hatte also recht. Warum hatte ich das in der letzten Woche nicht bemerkt?

Strong and SelflessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt