Es gab keinen Zweifel mehr. Ich war infiziert.
Mit jedem Tag seiner Nähe war ein weiterer Erreger der Krankheit auf mich übergesprungen. Ich verleugnete die Symptome, schob es auf sämtliche Dinge, nur nicht auf die Wahrheit. Ich dachte, ich wäre stark genug, dem Charme von einem Jungen standzuhalten.
Leider schien auch ich nur einer von vielen Teenies zu sein, die in der Hochphase der Pubertät seinen Gefühlen völlig erlegen war. Der eindeutige Beweis erbrachte mir mein Herz, das in Trümmern vor meinen Füßen lag.
Ich hatte darüber gelesen.
Über das Verliebtsein. Die Liebe.
Sämtliche Symptome hatte ich studiert, um vorbereitet zu sein, sobald ich auf den Einen traf. Keiner dieser Artikel konnte mich auf Christian Bailey vorbereiten. Ich hatte die Reaktionen meines Körpers ignoriert, verleugnet und bis zum Ende nicht ernst genommen. Nun war es zu spät. Der Versuch mein Herz vor Schmerzen zu schützen, die es bereits in seinem tiefsten Inneren kannte, war gescheitert.
Meine Isolierung war erfolglos, sowie mein abweisendes Verhalten, dass jeden von mir fernhalten sollte. Nichts hatte funktioniert. Deswegen stand ich auch noch immer in dieser Turnhalle, nicht fähig mich zu bewegen und kratzte mühselig den Scherbenhaufen meines Herzens zusammen. Nicht einmal als ich die letzten Splitter auf einen Haufen kehrte, war ich in der Lage mich zu bewegen.
Letztendlich waren es Tränen, die auf meinen Hoodie trafen, welche mich aus meiner Starre erweckten. Mit den Fingerspitzen fing ich die nächsten auf. Für einen Augenblick beobachtete ich, wie sie meinen Fingern hinunterrannen. Sofort fragte ich mich, wann ich zu so einer Heulsuse mutiert war. Innerhalb weniger Tage hatte ich mehr Tränen vergossen, als in dem letzten Jahr. Es sollte aufhören.
Ich hatte doch gerade erst beschloss, mich wieder mehr auf das Tanzen zu konzentrieren. Warum überrollte mich dann dieses Gefühl der Einsamkeit? Ich sollte froh sein, diese Last nicht mehr tragen zu müssen.
Es hatte mir bisher nie etwas ausgemacht, einsam zu sein. Ich genoss es sogar oft. Diesmal war es aber anders. Es war ein anderes Gefühl von Einsamkeit, dass ich nicht einordnen konnte. Es nagte an mir, wie ein Holzwurm an einem Baum, der seine Lebenskraft entzog.
Christian war keinesfalls eine Last, die ich beseitigen musste. Jedoch könnte ich schnell eine für ihn werden. Es war wohl besser so.
Diesmal war es Schmerz statt Taubheit, der mich heimsuchte. Er war einer dieser Art, die ich bereits in der Nacht von Samstag zu Sonntag erwartet hatte, doch war er nicht eingetroffen. Dafür hatte ich das Gefühl, dass es mich innerlich zerreißen wollte. Wäre mein Herz noch ganz, würde es wohl jetzt in vier geteilt werden.
Meine Augen standen in Flammen. Die Tränen versuchten, das lodernde Feuer in ihnen zu löschen. Ohne Erfolg. Heftige Bauchschmerzen überfielen mich und ließen mich mit jedem lauten Schluchzer krümmen. Es war keine Spur mehr von den fröhlich umherfliegenden Schmetterlingen in mir zu spüren. Ihre Asche wurde bereits von der eisernen Kälte hinfort getragen, die durch meinen Körper wehte, seitdem der Grauäugige durch die Tür vor mir verschwunden war.
Jetzt verschwand ich durch sie, um diesen schrecklichen kalten Ort zu entkommen. Er verkörperte das Bindeglied zwischen mir und Christian der letzten Wochen, das ab dem heutigen Tag für immer gesprengt wurde. Ich hatte ihm erfolgreich das Tanzen beigebracht. Er verlor die Wette und ich mein Herz.
Gewinner stehen immer allein am Ende der Treppe.
Und doch stand ich am nächsten Tag genau dort, wo ich mein Herz auf einen Haufen gekehrt hatte, und wärmte mich auf. Es kam selten vor, dass ich die erste des Squads war, die in der Halle auf den Rest wartete. Bei meinem späten Aufschlagen kam es nicht selten vor, dass ich dabei auf den Quarterback stieß. Dies galt für mich umgehend zu vermeiden.
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Strong and Selfless
Romance𝘽𝙖𝙣𝙙 𝙄 𝙙𝙚𝙧 𝙎𝙩𝙧𝙤𝙣𝙜 𝙍𝙚𝙞𝙝𝙚 Rosa Price ist verschwunden. Ihr Vater unternimmt alles, um sie zu finden. Nach einem Jahr Suche gibt die Polizei auf und erklärt sie für tot. Währenddessen verfolgt die leidenschaftliche Hobbytänzerin Ashl...