14. Kapitel - Harry! Einfach nur Harry!

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„Jetzt sei doch vernünftig und lass es dir erklären." Liam schaut mich perplex an, hatte offensichtlich nicht mit meiner Reaktion gerechnet.

„Du brauchst mir nichts erklären, wir sind uns bereits mehrfach begegnet und er ist bestimmt kein guter Umgang für Charlie."

„Und das weißt du woher?" herausfordernd schaut mich dieser Louis Tomlinson an, doch ich versuche ihn zu ignorieren, auch wenn es mir schwer fällt ihm nicht gleich wieder die Tür vor der Nase zuzuschlagen.

„Können wir das vielleicht im Haus klären?" bittet Liam und stellt sich zwischen uns, bevor es eskalieren kann.

Widerwillig gehe ich zur Seite und lasse die beiden eintreten. Liam geht voraus, immerhin kennt er sich ein klein wenig aus und dieser Louis folgt ihm. Ich humple hinter ihnen her. In dem Moment bereue ich es doch, die Krücken nicht mitgenommen zu haben. Wie gerne würde ich sie diesem überheblichen Kerl zwischen die Beine werfen. Aber nein, so hat mich meine Mom nicht erzogen und vor Liam würde es auch nicht den besten Eindruck machen.

„Wie ich dir bereits geschrieben habe, wurde dein Antrag vorerst bewillig, das geschah allerdings nur eine Stunde bevor Louis sich bei uns gemeldet hat." Beginnt Liam zu erklären, nachdem wir uns in die Küche an den Esstisch gesetzt haben.

Ich könnte kotzen. Liam redet von ihm, als würden sie sich schon ewig kennen. Klar weiß ich, dass es einfach Liams Art ist, aber es klingt so falsch in meinen Ohren.

„Und was bedeutet das jetzt für Charlie und mich?" Liams Blick wechselt zwischen Louis Tomlinson und mir hin und her, bevor er weiterspricht. „Dein Antrag wird erst einmal bevorzugt behandelt, aber ich mache dir keine große Hoffnung, dass so schnell eine Entscheidung fällt. Ich bin mir sicher, sie werden sich erst einmal ein Urteil über Louis bilden und dich hinhalten." Frustriert lasse ich meinen Kopf hängen. Das darf doch alles nicht wahr sein.

Liam wirft mir einen entschuldigenden Blick zu, aber das macht es auch nicht besser. Dieser Kerl hat keinen Anstand und Respekt scheint auch ein Fremdwort für ihn zu sein – wie kann man überhaupt annehmen, dass er sich um ein Kind kümmern kann.

„Und was macht dich so sicher, dass dieser..., dieser... keine Ahnung was er ist, wirklich Charlies Halbbruder ist? Ich meine da kann doch jeder kommen und behaupten mit ihr verwandt zu sein."

„Erstens bin ich nicht jeder", mischt sich nun der Fremde ungefragt ein, „und zweitens mache ich mir wohl kaum den weiten Weg von Australien hier her, wenn es nicht stimmen würde."

„Australien?" nun bin ich der, der blöd aus der Wäsche schaut. In meinem Kopf beginnt es zu arbeiten. Soviel ich weiß, ist Charlie in England geboren, wie also...

Doch bevor ich meinen Gedanken zu Ende bringen kann, versucht Liam die Situation aufzuklären.

„Schon mal vorweg... natürlich überprüfen wir, ob tatsächlich ein Verwandtschaftsverhältnis besteht. Das habe ich bereits in die Wege geleitet. Der Termin für die DNA-Analyse ist allerdings erst in ein paar Tagen." Liam zieht seinen Terminplaner aus seiner Tasche, um uns das genaue Datum mitteilen zu können.

„Allerdings..." spricht er dann weiter, während er noch in seinem Kalender blättert. „...würde ich vorschlagen, dass Louis Charlotte schon mal etwas kennen lernt."

„Nein!" antworte ich vielleicht etwas zu schnell und zu laut.

„Ich möchte erst das Testergebnis abwarten."

„Dir ist aber schon klar, dass dadurch auch dein eigener Antrag nur weiter hinausgezögert wird?" gibt Liam zu bedenken.

Es herrscht Schweigen am Tisch. Liam lässt mir kurz Bedenkzeit und dieser Louis grinst vor sich hin, als wäre für ihn alles schon entschieden. Er scheint sich seiner Sache sehr sicher zu sein.

„Also?" unterbricht Liam die Stille. Alles in mir sträubt sich dagegen Charlie nur in die Nähe dieses Typen zu lassen. Jede einzelne Faser meines Körpers schreit ganz laut Nein. Schon sein Verhalten im Schwimmbad lässt mich an seiner Fähigkeit zweifeln.

„Und wie soll das Kennenlernen dann aussehen?" Ich kann selbst nicht glauben, dass ich mich darauf einlasse, doch kaum habe ich es ausgesprochen, bereue ich es auch schon wieder.

„Charlotte kann doch das Wochenende bei mir verbringen." schlägt dieser Möchtegern-Bruder vor, worauf ich nur laut lachen kann.

„Charlotte und Louis sollten schon etwas Zeit miteinander verbringen, aber das geht dann doch etwas zu schnell." holt ihn Liam gleich wieder in die Wirklichkeit zurück.

Na, das kann ja heiter werden. Ein Kerl, der kleinen Mädchen an der Reifenrutsche den Reifen klaut, will plötzlich Daddy spielen – das kann nur nach hinten losgehen.

„Ich bin kein Freund davon Kinder hin und her zureichen, aber wenn es unbedingt sein muss, können wir uns Sonntagnachmittag auf dem Spielplatz am Park treffen." Gehe ich einen Schritt auf ihn zu.

„Das ist doch eine gute Idee." stimmt mir der Jugendamtsmitarbeiter zu.

Louis scheint nicht ganz so begeistert davon zu sein. Sein Grinsen ist verschwunden und er wirkt etwas nachdenklich. Gerade will er ansetzten und sich dazu äußern, da kommt Liam ihm zuvor. „Schön, dass wir uns so schnell einigen konnten. Immerhin liegt uns allen das Wohl der Kleinen am Herzen."

Er schiebt Louis noch ein Stück Papier über den Tisch zu, wo er inzwischen den Termin für die DNA-Analyse notiert hat, und packt seinen Planer wieder in seine Tasche.

„Dann wären wir für heute fertig. Solltet ihr noch Fragen haben, wisst ihr ja, wie ihr mich erreichen könnt." Liam erhebt sich und deutet Louis an es ihm gleich zu tun.

„Dann bis Sonntag, Harold!" verabschiedet sich Louis und verlässt mit Liam die Küche.

„Harry! Einfach nur Harry!" rufe ich ihm verärgert hinterher, als er bereits an der Haustür angelangt ist. Ich kann diesen Typ nicht ausstehen. Hoffentlich verschwindet er bald wieder und verliert das Interesse an Charlie. In den letzten drei Jahren hat sich nicht einer aus dieser Familie für das kleine Mädchen interessiert und jetzt auf einmal taucht ein Bruder hier auf, von dem nicht mal bekannt war, dass er überhaupt existiert.

lonely hearts  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt