Wie auch die Nächte zuvor schlafe ich unruhig, wache mitten in der Nacht schweißgebadet auf und kann nur an Louis und diesen verdammten Brief denken. Ich war schon ein paar Mal kurz davor Louis den Brief doch zugeben. Viel zu sehr nagt das schlecht Gewissen an mir, doch dann denke ich an Lottie und an das, was ich dann alles verlieren könnte.
Ich weiß, dass ich selbstsüchtig und egoistisch handle, doch die Angst meine Prinzessin zu verlieren, hindert mich daran vernünftige Entscheidungen zu treffen.
Unzufrieden wälze ich mich im Bett hin und her, finde einfach keinen Schlaf mehr. Nach einer weiteren Stunde beschließe ich aufzustehen, um das Frühstück schon vorzubereiten. Eine gehörige Portion Koffein sollte den Start in den Tag auch erleichtern.
Doch ich bin offensichtlich nicht der Einzige, der anscheinend nicht mehr schlafen kann, oder will.
Noch bevor die Sonne überhaupt aufgegangen ist, höre ich Louis bereits wieder im Garten werkeln. Wie auch die letzten Tage schon, arbeitet er unter Hochdruck, um seinen engen Zeitplan einzuhalten. Er hat noch einen Tag, um alles fertigzustellen. Zu gern würde ich wissen wollen, ob er es wirklich in der kurzen Zeit schafft, oder ob ich mich auf eine Katastrophe einstellen muss. Leider bekomme ich von Louis keinerlei Infos und auch aus Lottie ist nichts herauszukriegen.
Sie verbringt ebenfalls viel Zeit im Garten und damit viel Zeit mit Louis. Die beiden verstehen sich inzwischen blendend, worüber ich mich eigentlich freuen sollte, doch um ehrlich zu sein, bin ich ein wenig eifersüchtig. Vielleicht ist es auch ein bisschen Angst von Louis verdrängt zu werden.
Sie redet pausenlos von ihm, wie toll und lustig er doch ist. Selbst bei der Gute Nacht Geschichte bin ich gestern einfach so abgelöst wurden. Ich habe mir ihr gegenüber zwar nichts anmerken lassen, aber gekränkt war ich schon.
Mit meiner mittlerweile dritten Tasse Kaffee sitze ich am Küchentisch und warte darauf Lottie wecken zu können. Doch sie hat noch eine Stunde, bis sie aufstehen muss und die Zeit würde ich ihr auch gern lassen. Der Frühstückstisch ist bereits gedeckt und der Teig für die Pancakes eingerührt, nun heißt es Zeit totschlagen und warten.
Doch die viele freie Zeit bringt auch viele nervige Gedanken mit sich. Gedanken die seit Wochen ein wirres Tohuwabohu in meinem Kopf veranstalten.
Auch wenn ich in den letzten Tagen Louis gut aus dem Weg gehen konnte, bringt er mich um den Verstand. Ich dachte etwas Abstand sollte meine Gefühle wieder auf Kurs bringen, doch schon beim Klang seiner Stimme, wenn er mit Lottie im Garten lacht, oder sein betörender Duft, wenn er frisch geduscht aus dem Badezimmer kommt...
All diese Kleinigkeiten lösen in mir unbeschreibliche Gefühle aus. Gefühle die ich eigentlich nicht zulassen wollte. Allein sein Blick und sein unwiderstehliches Lächeln berühren mein Herz so sehr, dass ich es nicht mehr ignorieren kann.
Doch auf der anderen Seite ist auch er der Jenige, der meine kleine Familie zerstören kann.
Frustriert schlage ich die Hände über den Kopf, fahre jedoch im nächsten Moment erschrocken zusammen, als sich eine andere Hand auf meine legt.
„Bist du aus dem Bett gefallen, oder hat dir die Sehnsucht nach mir den Schlaf geraubt?" raunt Louis mir ins Ohr, was meinen Körper augenblicklich wieder unter Strom setzt.
Ich brauche einen Moment, um mich wieder zu fangen. „Kaffee?" ist alles, was ich rausbringe. Dankend nimmt er mir die Kanne ab und befüllt sich eine große Tasse.
„Wie kommst du voran?" versuche ich eine halbwegs normale Konversation aufzubauen. „Verrate ich dir nicht!" gibt er nur schelmisch zurück. „Du wirst es morgen sehen, doch ich kann dir versprechen, es wird großartig. Außerdem habe ich die beste Unterstützung, die ich mir nur wünschen kann. Mein Schwesterchen hat's mit ihren drei Jahren echt drauf." schwärmt Louis. „Ja, sie ist wirklich toll!"
„Apropos Schwester! Ist das Testergebnis eigentlich schon da?" will er plötzlich wissen.
„Fuck! Die Pancakes! Lottie steht gleich auf und der Teig muss in die Pfanne." Erkläre ich, ohne auf seine Frage einzugehen und verlasse fast fluchtartig den Tisch.
„Ich meine," spricht er weiter. „die vom Labor sagten, ich bekomme in ein paar Tagen Bescheid. Theoretisch hätte der Brief doch schon da sein müssen, oder?"
Es herrscht kurz erdrückende Stille zwischen uns. Ich stehe mit dem Rücken zu Louis gewandt und gebe den Teig in die heiße Pfanne. Warum muss er ausgerechnet jetzt mit dem Thema anfangen? Ich verabscheue Lügen, doch er lässt mir im Moment keine andere Wahl.
„Bis jetzt kam noch kein Brief für dich an." Gebe ich knapp zurück, hasse mich aber selbst dafür.
„Ob ich dort mal anrufe?"
„Warte doch noch ein paar Tage. Du machst dir viel zu viele Gedanken. Der Brief wird schon noch ankommen." Versuche ich Louis von seinem Plan abzubringen.
„Vielleicht hast du Recht... Wann gibt's Essen? Ich habe einen Bärenhunger!" Plötzlich steht Louis wieder neben mir und schaut ungeduldig in die Pfanne.
„Was hast du vor, wenn das Ergebnis da ist?" frage ich leise, mit zittriger Stimme. Ich muss es einfach wissen. Die Ungewissheit frisst mich innerlich auf. Wie oft habe ich mir diese Frage in den letzten Tagen schon gestellt? Ich brauche endlich eine Antwort.
Eindringlich sehe ich ihn an, doch mit seiner Antwort lässt er sich Zeit.
Aufmerksam gleiten seine Augen über meinen Körper. Von oben nach unten und ganz langsam zurück.
„Weißt du eigentlich, wie heiß du bist?" sagt er stattdessen mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen. „Louis, bitte! Ich muss es wissen!" flehe ich ihn schon fast an.
„Weißt du Harry," beginnt er, lässt dabei seine Hand sanft über meine Wange gleiten. „Als ich dich damals im Bad, in deinen unverschämt engen Badehosen gesehen habe, wollte ich dich unbedingt flachlegen. Ich glaube, du weißt gar nicht wie heiß du darin aussiehst, und dein Hintern..., ein Traum... Ich konnte ja nicht ahnen, dass ausgerechnet du der potentielle Adoptivvater meiner Schwester bist."
Sein Blick ist dunkel, fast schon erregt. Seine Hand gleitet erneut über mein Gesicht, ganz sanft fährt er mit seinem Finger über meine Lippen, bevor er sie unschuldig küsst. Wie angewurzelt stehe ich da, unfähig mich zu bewegen. Mein Herzschlag nimmt an Geschwindigkeit zu.
Dieser Mann macht mich willenlos, schon dieser kleine Kuss löst ein Feuerwerk der Gefühle in mir aus.
„Ich wollte mir mit Lottie in London ein neues Leben aufbauen, ihr eine bessere Kindheit schenken, als ich sie hatte." Erzählt er fast schon tonlos weiter, während seine Hand weiter über meine Brust zu meiner Hüfte wandert. „Doch dann tauchst du in meinem Leben auf und stellst alles auf den Kopf!" Wieder haucht er mir einen sanften Kuss auf die Lippen, zieht mich diesmal näher an sich heran, was mein Herz zum Rasen bringt.
„Am Anfang wollte ich nur eine Nacht mit dir, doch ich habe deine Wirkung auf mich unterschätzt. Mit jedem Tag, den ich in deiner Nähe bin, wächst mein Verlagen nach dir. Ich will dich berühren, dich spüren, dich verführen... Ich will nicht mehr nur eine Nacht!" haucht er mit seiner rauen Stimme, die wie pure Erotik klingt. „Oh Darling, du weckst die wildesten Fantasien in mir..." flüstert Louis mir ins Ohr. „...und ich schöre, wenn Lottie jetzt nicht im Türrahmen stehen würde, würdest du bereits auf dem Küchentisch liegen!" Erschrocken stoße ich ihn von mir, mein Blick zur Tür gerichtet. Tatsächlich, Lottie steht mit ihrer Puppe in der Hand im Türrahmen und beobachtet uns interessiert.
„Was macht ihr da?" fragt sie mit noch verschlafener Stimme.
„Dein Daddy hatte nur etwas im Auge und ich hab ihm geholfen." Antwortet Louis, als wäre nichts gewesen. Ich hingegen stehe völlig überfordert am Herd und lasse die Pancakes verbrennen.
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lonely hearts ➵ larry stylinson
FanfictionDinge im Leben ändern sich manchmal schneller als es einem lieb ist. So ergeht es auch Harry. Er ist zwar noch Single, aber sonst zufrieden mit seinem Leben. Gerade hat er sich seinen Traum von einem eigenen Haus erfüllt, da soll er plötzlich die...