„Nein Daddy, ich will nicht!" Schluchzend klammert sich Lottie fest um meinen Hals, ihre Beinchen sind um meinen Oberkörper geschlungen. Wie ein kleines Äffchen hängt sie an mir, immer wieder nach Luft japsend.
„Ich will bei dir bleiben!" weint sie bitterlich, versteckt dabei ihr Gesicht an meinem Hals.
Mir zerreißt es fast das Herz sie so leiden zu sehen. Ich wusste, dass es nicht leicht wird, wenn sie die Gruppe wechselt, doch dass es so schwer wird, damit habe ich nicht gerechnet.
Gemeinsam mit Niall stehen wir an seinem Gruppenzimmer und versuchen vergebens Lottie zum Hineingehen zu bewegen. Doch sie weigert sich vehement mich loszulassen.
Ein letztes Mal drücke ich meine Kleine fest an mich, bevor ich in die Hocke gehe und sie schließlich vor mir auf ihre Füße stelle. Ihre Ärmchen streife ich behutsam von meinem Nacken. „Prinzessin, sieh mich an." fordere ich sie liebevoll auf. „Du bist doch ein tapferes, großes Mädchen. Das schaffst du schon, außerdem bin ich gleich nebenan und somit ganz in deiner Nähe." rede ich ihr gut zu.
Schniefend reibt sich Lottie über ihr tränenüberströmtes Gesicht. „Aber du bist nicht hier. Ich will bei dir sein, Daddy!" wimmert sie weiter. „Außerdem tut mein Bauch ganz doll weh." meint sie aus heiterem Himmel.
Besorgt ziehe ich sie auf meinen Schoß und streichle über das kleine Bäuchlein. „Wo genau tut es denn weh?"
„Hier und hier und hier auch." erklärt Lottie, tippt dabei immer eine andere Stelle an. „Und tut dir noch etwas anderes weh?" erkundige ich mich, habe dabei auch schon einen Verdacht, was ihr fehlen könnte. „Ja, mein Kopf tut auch ganz doll weh... und meine Beine... Ich bin krank, Daddy." Erklärt sie, versucht dabei besonders mitleiderregend zu klingen.
„Oh Niall, ich befürchte wir brauchen dringend die bitteren Pillen aus dem Krankenzimmer." Sage ich mit gespielt ernstem Ton zu meinem Kollegen. „Das scheint ein ganz schlimmer Fall von ‚Theateritis' zu sein." Niall hält entsetzt den Atem an, schlägt sich dabei die Hand vor den Mund. „Meinst du etwa die großen..., die wirklich großen Pillen?" stimmt er in das Schauspiel mit ein. „Ja, genau die!"
„Ich mache mich sofort auf den Weg!" Niall will gerade los, da springt Lottie von meinem Schoß und umklammert sein Bein. „Nein..., mir tut nichts mehr weh." Flehend blickt sie ihn an. „Na wenn das so ist..." er beugt sich nach unten, zieht Lottie auf seinen Arm. „...kannst du mir ja helfen die Federn für den Kopfschmuck bunt zu färben."
Ein letztes Mal blickt sie mir sehnsüchtig entgegen, streckt ihre kleine Hand nach mir aus, lässt sich aber schlussendlich doch von Niall ins Zimmer tragen.
Ein paar Minuten warte ich noch vor verschlossener Tür, doch als diese verschlossen bleibt und nur fröhliches Kinderlachen zu hören ist, kann ich beruhigt meine Gruppe wieder übernehmen. Martha, unsere gute Seele, hat in der Zwischenzeit auf die Kleinen aufgepasst, wofür ich ihr mehr als dankbar bin.
Der Vormittag steht heute ganz im Zeichen der kreativen Gestaltung. Niall bastelt mit seiner Gruppe den Kopfschmuck, Zayn und seine Kleinen sind für die T-Shirts verantwortlich und ich übernehme mit meinen Kindern die Dekoration der Bettlaken für die Tippis.
Um Lottie den Wechsel so einfach wie möglich zu machen, bleiben heute alle Gruppen in ihrem Zimmer. Auch wenn ich zu gern wissen würde, wie es ihr ergeht. Ich kann nicht verhindern, dass meine Gedanken immer wieder ins Nachbarzimmer abdriften. Wie gern würde ich Mäuschen spielen, nur um zu sehen, dass es ihr auch gut geht.
Nun kann ich auch gut nachvollziehen, wie sich die Eltern füllen müssen, die ihre Kinder den ersten Tag bei uns abgeben. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass ich das Gebäude nicht verlassen muss.
***
Auf dem Heimweg erzählt Lottie mir von ihrem Tag. Aufgeregt plappert sie ohne Punkt und Komma, erzählt wie Niall mit ihnen Ponyreiten gespielt hat, wobei er das Pferd war und immer zwei Kinder auf seinen Rücken durften. Außerdem haben sie Indianerkekse gebacken und natürlich den Kopfschmuck angefertigt.
Ich freue mich, dass sie so viel Spaß hatte und es auch mit den anderen Kindern keinen Ärger gab. „Darf ich morgen wieder zu Niall?" fragt sie erwartungsvoll. „Ich bin mir sicher, Niall würde sich freuen, wenn du wieder zu ihm kommst."
„Aber du darfst nicht traurig sein Daddy!"
„Nein Prinzessin, ich bin nicht traurig. Solange es dir gut geht, bin ich nicht traurig." Zufrieden nickt sie, löst sich von meiner Hand und sprintet die letzten paar Meter nach Hause. „Ich muss kucken, ob Louis auch so fleißig war wie ich." Ruft sie mir noch zu, bevor sie im Garten verschwindet.
Ich jedoch werde von unserem Postboten Sam abgefangen. Mit meiner Post wedelnd steht er am Gartenzaun. „Hi Sam" begrüße ich meinen alten Klassenkameraden. „Was gibt's Neues?" Sam ist in Holmes Chapel so etwas wie die wandelnde Tageszeitung. Egal was wann wo passiert ist, er weiß es und hält auch mit den peinlichsten Geschichten nicht hinterm Berg. „Nichts, worüber es sich zu berichten lohnt." Meint er nur Schultern zuckend. „Aber was gibt's denn bei dir Neues? Ich habe hier einen Brief für einen Louis Tomlinson... mit deiner Adresse? Eine neue Liebe?" will er neugierig wissen, hält mir dabei demonstrativ den erwähnten Umschlag vor die Nase. „Gib schon her," sage ich schroffer, als es eigentlich klingen sollte. „Neue Liebe, so ein Quatsch! Du solltest deine Nase nicht so oft in anderer Leute Post stecken." ermahne ich ihn genervt. „Er wohnt nur vorübergehend bei mir."
„Wenn du das sagst..."
Ich habe keine Lust auf so ein Gespräch, schon gar nicht mit Sam. Ich nehme ihm meine Post ab und verschwinde schnell im Haus. Er hätte mich nur noch weiter mit Fragen gelöchert und morgen wäre ich dann Thema Nummer eins in Holmes Chapel. Nein danke. Soll er sich über jemand anderen das Maul zerreißen.
Da ist er also. Der Brief, der offiziell bestätigt, dass Louis von Anfang an die Wahrheit gesagt hat. Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus, lässt mich schwerer atmen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.
Ich halte das Stück Papier in meinen zittrigen Händen, starre auf den grauen Umschlag an, unschlüssig, was ich damit machen soll.
Ihn Louis geben, wäre die richtige Entscheidung, aber ist die richtige Entscheidung auch die beste Entscheidung? Die beste Entscheidung für Lottie, Louis und mich? Wie wird es weiter gehen, wenn er es erst einmal schwarz auf weiß hat? Wird er mir Lottie wirklich wegnehmen? Schließlich ist er nur ihretwegen hier. All diese Gedanken schießen auf mich ein.
Bei der Vorstellung, wie ich in ihrem Zimmer sitze und ihre ganzen Sachen in Umzugskartons verstaue... Nein!!! Der Gedanke allein treibt mir die ersten Tränen in die Augen. Das darf einfach nicht passieren. Ich liebe dieses kleine quirlige Mädchen und werde alles tun, um sie zu halten.
Ohne weiter darüber nachzudenken, lasse ich den Brief im Schrank zwischen Bettlaken und Handtüchern verschwinden. Sicher nicht das beste Versteck, aber für den Anfang muss es gehen, da vor der Haustür bereits die Stimmen von Lottie und Louis zuhören sind. Schnell wische ich mein Gesicht trocken und verschwinde in die Küche. Schließlich muss das Abendessen auch bald vorbereitet werden. Eine gute Gelegenheit mich auf andere Gedanken zu bringen. Doch schon beim Gemüse schneiden, muss ich daran denken, wie Lottie und ich oft zusammen kochen und dass es das so vielleicht bald nicht mehr geben wird.
„Daddy, warum weinst du?" steht plötzlich mein kleiner Lockenkopf neben mir. Erst jetzt bemerke ich eine Träne, die mir die Wange hinunterläuft.
„Das sind nur die Zwiebeln, Süße!" rede ich mich raus. „Böse Zwiebel," schimpft sie das Gemüse aus. „Mich bringen die auch immer zum Weinen." Tröstend streicht sie mit ihrer kleinen Hand über meinen Arm und schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln.
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lonely hearts ➵ larry stylinson
FanfictionDinge im Leben ändern sich manchmal schneller als es einem lieb ist. So ergeht es auch Harry. Er ist zwar noch Single, aber sonst zufrieden mit seinem Leben. Gerade hat er sich seinen Traum von einem eigenen Haus erfüllt, da soll er plötzlich die...