36. Kapitel - Ist nur Niall

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„...und basteln? Oder wir singen. Ihr singt doch so gern. Ich könnte meine Gitarre holen?" Doch meine verzweifelten Versuche, um einen Friseurtermin bei Lottie und Hailey herum zu kommen, scheitern. Jeder Vorschlag von mir wird mit einem energischen Kopfschütteln der Mädchen abgelehnt. Da wir wegen des Unwetters unsere Aktivitäten eher auf das Haus beschränken müssen, gehen mir allmählich die Möglichkeiten aus.

Ergeben setze ich mich auf das Bett im Kinderzimmer und werde augenblicklich von den Beiden umzingelt. Das gibt Rache, auch wenn ich noch nicht genau weiß wie, aber das bekommt Louis zurück.

Mit bunten Schleifchen, Haarspangen und Bürste machen sie sich die Beiden ans Werk. Nur als Lottie ihre Fingermalfarbe holen möchte, muss ich sie dann doch stoppen. „Aber Louis hat mir das so gezeigt!" protestiert sie gegen meinen Einwand. „Das mag ja sein, aber Louis macht auch nicht immer alles richtig." Lottie will etwas erwidern, überlegt es sich aber doch anders. Gut so. Nach großen Diskussionen ist mir heute nicht. Auch wenn die Kopfschmerzen und die Übelkeit schon viel besser geworden sind, freue ich mich jetzt schon auf den Mittagsschlaf der Mädchen und etwas Ruhe für mich.

Leider habe ich mich da zu früh gefreut. Lottie und Hailey bewundern gerade ihre Arbeit, als es an der Tür klingelt. Lottie's Augen beginnen zu leuchten, sie springt auf und läuft los „Louis ist wieder da!" Ruft sie vergnügt. Die Enttäuschung ist jedoch groß, als nicht Louis, sondern Niall vor der Tür steht. Frustriert geht sie zurück zu ihrer Freundin „Ist nur Niall." Erklärt sie mürrisch im vorbei gehen.

„Ich freu mich auch dich zusehen, Charlie!" ruft Niall ihr gespielt beleidigt hinterher. „Ich bin Lottie!" antwortet diese lautstark. „Lottie?" doch bevor ich es erklären kann, bricht Niall in lautes Gelächter aus. Er krümmt sich vor Lachen, bis die Tränen laufen.

„Du siehst... du siehst... mir fehlen echt die Worte." Bringt er luftschnappend heraus. „Danke, das ist echt aufmunternd..." gebe ich sarkastisch zurück. „Was machst du eigentlich hier? Wolltest du nicht deinen freien Tag genießen?"

„Ich wollte dir deine James Bond DVD's zurückbringen." Sagt er grienend und hält mir eine Papiertüte entgegen. „Das sind deine Filme, ich hasse James Bond! Warum bist du wirklich hier, Nialler?"

Ertappt kratzt sich Niall am Hinterkopf. „Zayn hat mir erzählt, dass er gestern Louis kennengelernt hat, und ich will ihn auch kennenlernen. Warum erfahre ich immer alles als letzter?" beschwert sich der Ire. „Also...wo steckt er?"

„Louis ist nicht da." Beleidigt zieht Niall eine Schnute. „Dann warte ich jetzt hier, bis er kommt!" Damit drängt er sich an mir vorbei und macht es sich auf der Couch bequem.

„Hast du was zu essen? Meine innere Uhr sagt mir, dass es Zeit für das Mittagessen wird." Demonstrativ reibt sich Niall mit der Hand über seinen Bauch „Wie du siehst hatte ich noch keine Zeit etwas vorzubereiten. Ich hatte einen Termin im besten Beauty-Salon des Ortes!" und wie auf Kommando erscheinen auch Hailey und Lottie im Wohnzimmer. „Daddy, wir haben Hunger!"

„Das trifft sich gut, Niall wollte gerade etwas kochen gehen. Warum geht ihr nicht mit und helft ihm ein bisschen?" begeistert laufen die Mädchen in die Küche, während Niall mir einen bösen Blick zuwirft. „Wenn du schon hier rumhängst, kannst du dich auch etwas nützlich machen!" lege ich fest, bevor ich mich von sämtlichem Haarschmuck befreien gehe.

Niall und ich sitzen auf der Terrasse in der Sonne, während Lottie und Hailey Mittagsschlaf machen. Ich hätte mich am liebsten danebengelegt, doch Niall deutet schon seit dem Mittagessen an, dass er tausend Fragen hat, die nicht länger warten können.

„Wie soll es denn bei euch jetzt weiter gehen?" möchte mein bester Freund nun wissen. „Ich denke, nach dem Schlafen werden wir noch etwas Basteln, oder ein Gesellschaftsspiel spielen. Vielleicht üben wir aber auch noch etwas Gitarre spielen."

Natürlich weiß ich worauf Niall hinaus will, nur ehrlich gesagt habe ich selbst noch keine Lösung parat.

„Harry, du musst der Wahrheit ins Gesicht sehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Geschwister sind, ist nun mal gegeben und wenn ich Zayn glauben kann, ist selbst die Ähnlichkeit nicht von der Hand zu weisen."

„Man Niall, ich weiß es nicht! Ich möchte Lottie nicht verlieren, aber auch Louis wird nicht so einfach aufgeben. Sie ist alles, was er noch an Familie hat. Sag du mir wie es weiter geht! Sag mir, was ich machen soll, wenn der Test die Verwandtschaft bestätigt." schreie ich ihn schon fast an. Gestresst fahre ich mir durch die Locken. Ich wollte ihn nicht so angehen, doch das alles überfordert mich.

„Ganz ruhig mein Großer." versucht Niall auf seine Art und Weise die Situation etwas zu entschärfen. „Wir warten jetzt erst einmal das Ergebnis ab und dann überlegen wir gemeinsam, vielleicht auch zusammen mit Louis, wie es für euch drei weiter gehen könnte." Frustriert lasse ich den Kopf hängen. Warum kann es für das Leben und die Liebe nicht einfach eine Anleitung oder wenigstens einen Leitfaden geben? Warum muss alles immer so kompliziert sein? Doch meine Gedanken werden vom erneuten Klingeln unterbrochen.

„Ist er das?" fragt Niall aufgeregt, wie ein kleines Kind. „Keine Ahnung! Eigentlich hat er einen Schlüssel bekommen, aber bei Louis kann man nie wissen..."

Nicht Louis, sondern Zayn steht vor meiner Tür, was bedeutet, dass Niall auch weiterhin bei mir warten wird. Ich habe versucht ihn wegzuschicken, aber wenn der Ire sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, kann man ihn nur schwer umstimmen.

„Und was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?" frage ich Zayn schon leicht genervt, als er sich zu uns auf die Terrasse setzt. „Du hast die Freundlichkeit heute nicht gerade mit Löffeln gefressen, was?" stellt Zayn belustigt fest und boxt mit gegen den Oberarm. „Erstens wollte mich vergewissern, dass ihr zwei gestern gut nach Hause gekommen seid. Ihr hattet es plötzlich so eilig, dass ihr euch nicht mal verabschiedet habt. Ist wohl noch heiß hergegangen, hmm?" fragt er augenzwinkernd. „Wir hätten uns ja verabschiedet, wenn du mal für eine Minute die Finger von Liam gelassen hättest." kontere ich, was Niall gleich wieder hellhörig werden lässt. „Ich sag doch, ich erfahre immer alles als letzter!" beleidigt verschränkt er seine Arme vor der Brust, bekommt jedoch keinerlei Beachtung von uns.

„Und zweitens müssen wir dringend über das Sommerfest sprechen. Ich war gerade am Kindergarten und so wie es dort aussieht werden wir das Fest wohl verschieben müssen."

„Wir können nicht verschieben, das war der einzige freie Termin!" widerspricht Niall entsetzt. „Und wenn wir alles nach drinnen verlegen?" überlegt Zayn laut. „Die Gruppenräume sind dafür zu klein und auf drei Räume aufteilen, würde die ganze Atmosphäre zerstören... Ich befürchte wir werden das Fest absagen müssen! So leid es mir auch tut, aber ich sehe keine Möglichkeit in so kurzer Zeit eine andere Location zu finden." Die Kinder haben sich so viel Mühe bei den Vorbereitungen gegeben und nun soll alles umsonst gewesen sein? „Und wenn wir irgendwo einen großen Saal mieten?" schlägt Niall eher aus Verzweiflung vor. „Das Fest soll in einer Woche stattfinden. Wo willst du so schnell einen Saal auftreiben? Ganz zu schweigen von den Kosten." Muss ich ihn leider bremsen. Die Idee ist nicht schlecht, nur fehlt uns dafür Zeit und Geld.

Geknickt schweigen wir uns an, versuchen jeder für sich noch eine Lösung zu finden. Eine Lösung, die es wohl nicht geben wird.

„Also war's das? Müssen wir den Eltern und Kindern am Montag mitteilen, dass das Fest wortwörtlich ins Wasser fällt?" stellt Zayn die Frage, die keiner von uns aussprechen wollte. „Sieht wohl so aus, wenn nicht noch ein Wunder geschieht." Schließlich stirbt die Hoffnung zuletzt.

lonely hearts  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt