Stumm setzt er sich neben mich. Ich bin auf eine Belehrung von ihm vorbereitet, doch er sagt nichts. Still sitzen wir nebeneinander auf dem kalten Boden des Flughafens und haben unseren Rücken gegen die Wand gelehnt. Meine Beine habe ich angezogen und lehne meine Stirn gegen meine Knie. Sein Deo erinnert mich an Louis und sofort steigen mir wieder Tränen in die Augen. So sehr ich es auch zu unterdrücken versuche, kann ich ein Schluchzen nicht verhindern.
„Flieger verpasst?" vernehme ich es kaum hörbar neben mir. Verwirrt hebe ich meinen Kopf und blicke zur Seite. Entgegen meiner Annahme sitzt nicht Niall neben mir. Ich kneife meine Augen zusammen. Das kann nicht sein! Das muss ein Traum sein. Doch als ich meine Augen wieder öffne sind sie noch da. Die schönsten blauen Augen, die ich je gesehen habe.
„Was...? Aber wie...? Ich dachte..." ich bin nicht in der Lage einen vernünftigen Satz zu bilden. Wie versteinert sitze ich da und starre ihn an. Ich kann nicht glauben, dass er tatsachlich noch hier ist. Hier bei mir und nicht über den Wolken auf dem Weg nach Australien.
„Niall sagte du willst zurück nach Australien!" flüstere ich mit zitternder Stimme, als ich mich wieder etwas gefangen habe.
„Das wollte ich auch." gesteht Louis ebenso leise. Dann schweigen wir uns wieder an. Louis hat seinen Blick auf seine Hände gerichtet, in der er seine Bordkarte hält. Gedankenverloren dreht er das Stück Papier hin und her.
„Warum bist du nicht eingestiegen?" frage ich vorsichtig nach. Ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden. Ich habe Angst, dass es doch nur ein Traum ist und Louis verschwindet, sobald ich wegsehe.
„Warum bist du hier?" stellt Louis eine Gegenfrage, statt mir zu antworten. Er richtet sich etwas auf und dreht sich zu mir. Er legt eine Hand an meine Wange und streicht mit seinem Daumen eine Träne weg. Ich lehne mein Gesicht gegen seine Hand. Es tut so gut ihn wieder zu spüren.
Augenblicklich spüre ich wieder dieses wundervolle Kribbeln, was nur er in mir auslösen kann.
„Ich wollte dich aufhalten. Dir sagen, dass du hierbleiben sollst, weil..., weil, ich dich liebe!" gestehe ich ihm.
„Lou bitte! Ich habe dir meine Gefühle nicht vorgespielt. Ich liebe dich und vermisse dich jeden Tag mehr. Ich kann nicht mehr essen, ich kann nicht mehr schlafen... deine Abweisung bohrt sich wie ein Schwert in mein Herz. Ich weiß, ich habe dir weh getan, aber das war nie meine Absicht. Das musst du mir glauben! Ich hatte nur solche Angst Lottie zu verlieren...!"
„Ich wollte dich hassen. Ja, das wollte ich wirklich." spricht er mit gedämpfter Stimme. „Du hast mich so sehr verletzt, obwohl du wusstest, wie schwer es mir fällt anderen zu vertrauen. Ich wollte, dass du so leidest, wie ich leiden musste. Doch als du mir dann vor Augen geführt hast, dass ich Lottie immer wieder in Gefahr bringe, hielt ich es für das Beste zu verschwinden. Lottie geht es gut bei dir! Sie liebt dich und hat ein Zuhause, wie ich es mir immer gewünscht habe." Louis sieht traurig an mir vorbei, doch seine Hand liegt weiterhin auf meiner Wange. Ich nehme seine Hand in meine und verflechte unsere Finger miteinander.
„Ich war ein Idiot und habe Dinge gesagt, die ich nicht so gemeint habe."
„Ja, du bist ein Idiot," antwortet er mit einem verschmitzten Lächeln. „aber du hattest Recht. Ich hätte mir nie verzeihen können, wenn ihr etwas zugestoßen wäre. Ich kann nicht mal richtig auf mich selbst aufpassen, geschweige denn auf ein kleines Kind."
„Ihr ist aber nichts passiert, Lou! Lottie ist ein cleveres Mädchen und weiß für ihre drei Jahre schon ziemlich gut Bescheid." nickend stimmt Louis mir zu.
„Ich kann inzwischen verstehen, warum du Angst hast sie zu verlieren." gesteht Louis zögerlich. „Ich kenne meine Schwester zwar erst ein paar Wochen, aber sie ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich mir ein Leben ohne sie schon gar nicht mehr vorstellen kann... Ohne ihren Dad übrigens auch nicht!" lächelnd beugt er sich nach von und haucht mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
„Lou, ich..."
„Shhh" unterbricht er mich und rutscht noch etwas näher an mich heran. Seine Hand, die nicht in meiner liegt, fährt zärtlich durch mein Haar.
„Ich will es nicht immer wieder durchkauen und alte Wunden wieder aufreißen. Ich habe die letzten Wochen versucht dich zu hassen..."
„Das sagtest du bereits!" unterbreche ich ihn diesmal.
„Klappe Styles, wenn du mich nicht ausreden lässt, sitzen wir noch die ganze Nacht hier." Er boxt mir gespielt gegen die Schulter, doch sein Lächeln lässt mein Herz Purzelbäume schlagen.
„Also, wie schon gesagt, ich wollte dich hassen..., aber du machst es mir unmöglich. Du beherrschst meine Gedanken, tauchst jede Nacht ungefragt in meinen Träumen auf und bringst mein Herz zum Durchdrehen, wenn ich dich nur sehe. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich über meinen Schatten springen und dir einfach um den Hals fallen wollte, doch mein Stolz war ständig im Weg. Ich dachte, wenn ich dich nicht mehr sehe und deine Stimme nicht mehr höre, wird es besser, doch das Gegenteil war der Fall."
Noch einmal fährt er mir durch die Locken, doch diesmal bleibt seine Hand in meinem Nacken liegen. Mit seinen Fingerspitzen krault er mich am Hals. Das Kribbeln in meinem Körper verstärkt sich weiter. Wir sehen uns einen Moment einfach nur an. Alles um uns herum nehme ich kaum noch wahr. Für mich zählt nur noch Louis. Ihn wieder bei mir zu haben und seine Nähe zu spüren ist alles, was ich gerade brauche.
Ein Räuspern von Louis bringt mich zurück in die Gegenwart.
„Ich saß schon zwei Stunden hier am Flughafen, ehe ich mir die Bordkarte gekauft habe." erzählt Louis leise weiter. „Immer wieder habe ich mich gefragt, ob es die richtige Entscheidung ist, doch als ich mir sicher war, dass es das Beste für alle Beteiligten ist, bin ich zum Ticketschalter. Im Wartebereich saßen dann glückliche Familien und verliebte Pärchen und automatisch dachte ich an dich und Lottie... Und dann spielten sie ‚stay' über die Lautsprecher!"
Er spielt nervös mit unseren Fingern, ehe sein Blick wieder auf meinen trifft.
„Ich konnte nicht in diesen verdammten Flieger steigen. Die Menschen, die mir wirklich wichtig sind, sind doch hier und nicht in Australien."
„Oh Baby, ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du nicht in diesem Flugzeug sitzt!" hauche ich ihm entgegen. „Gut, dann sind wir ausnahmsweise mal wieder einer Meinung... Und jetzt küss mich endlich, du Idiot!" fordert Louis frech grinsend, ehe er seine Lippen zärtlich auf meine drückt.

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lonely hearts ➵ larry stylinson
FanfictionDinge im Leben ändern sich manchmal schneller als es einem lieb ist. So ergeht es auch Harry. Er ist zwar noch Single, aber sonst zufrieden mit seinem Leben. Gerade hat er sich seinen Traum von einem eigenen Haus erfüllt, da soll er plötzlich die...