Happy New Year 🫶
Als ich von der Arbeit nach Hause komme, liegt ein Blatt Papier und ein Schlüssel auf dem Esstisch. Louis' Schlüssel. Er hat seine Sachen geholt. Und wieder erscheint mir alles so endgültig. Er ist weg und hat offensichtlich auch nicht vor zurückzukommen. Louis will sich nur noch rächen und missbraucht dafür ein kleines unschuldiges Mädchen.
Um mich abzulenken, stürze ich mich in die Hausarbeit. Die dreckige Wäsche stapelt sich bereits, Staub muss dringend gewischt werden und die Betten könnte ich auch mal wieder frisch beziehen. Nicht zuletzt, weil mich Louis' Duft in meinen Laken, nachts um den Schlaf bringt.
Gemma wollte schon vorbeikommen, um mit Lottie etwas zu unternehmen. Ich konnte sie gerade noch davon abholten und habe ihr erzählt Lottie sei bei einem Freund zum Spielen. Ich möchte ihr noch nicht sagen, dass sie vielleicht bald gar nicht mehr hier sein wird. Und gelogen war es auch nicht. Schließlich mag sie Louis und ist gern mit ihm zusammen.
Ich versuche alles, um meine Gedanken an die beiden zu verdrängen, doch es funktioniert eher schlecht bis gar nicht. Schon beim Staubwischen fallen mir immer wieder Spielsachen von Lottie in die Hände und erinnern mich an sie. Ich vermisse ihr fröhliches Lachen, selbst ihr „Warum denn?" bei jeder Gelegenheit, fehlt mir.
Frustriert schmeiße ich den Putzlappen in die Ecke und ziehe meine Sportschuhe an. Ich muss hier raus, sonst drehe ich noch durch. Mein Knöchel ist zwar noch nicht vollständig geheilt, doch gegen leichtes Joggen sollte nichts einzuwenden sein.
Der Himmel ist noch immer grau, passend zu meiner Stimmung, doch der Regen hat fürs erste aufgehört. Ich ziehe die Haustür hinter mir zu und dehne mich kurz, ehe ich starte.
„Daddy!" höre ich meine Kleine plötzlich rufen, als ich den Vorgarten verlassen will. Überrascht drehe ich mich um und ehe ich mich versehe, liegt Lottie in meinen Armen und drückt sich mit ganzer Kraft an mich.
„Ich hab dich vermisst." lässt sie mich wissen und klammert sich an meinen Hals.
In einiger Entfernung sehe ich Louis, der wie erstarrt stehen geblieben ist. Wahrscheinlich hat er mit mir genau so wenig gerechnet, wie ich mit ihm.
Sein trauriger, verletzter Blick bohrt sich tief in meine Seele und ein unendlicher Schmerz breitet sich in mir aus.
Ich möchte zu ihm, ihn in meine Arme ziehen, ihm sagen, wie leid es mir tut. Doch ich habe Angst vor seiner Reaktion, Angst vor Zurückweisung, auch wenn ich es mehr als verdient habe.
Er fehlt mir. Seine Neckereien, seine unbefangene, kindliche Art, selbst seine anzüglichen Bemerkungen vermisse ich.
Louis strafft seine Schultern und atmet sichtlich tief ein und aus. Es kostet ihn scheinbar einiges an Überwindung, doch er kommt näher. Mit jedem Schritt, den er sich nähert, erhöht sich mein Herzschlag mehr.
„Lou" hauche ich fast tonlos, als er mit etwas Abstand vor uns stehen bleibt.
„Ich hole Lottie morgen Mittag wieder ab. Den Rest der Woche kann sie bei dir bleiben." Gibt er nur kurz und knapp von sich. Seine Stimme ist so kalt, so unnahbar. Seine Augen voller Verachtung. Nur für seine Schwester hat er ein kleines, aber warmes Lächeln übrig.
„Lou, bitte? Können wir nicht nochmal darüber reden? Bitte lass es mich erklären!" flehe ich ihn an.
„Alles, was Lottie betrifft, klären wir in Zukunft über Liam. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie ganz zu mir kommt... Und hör endlich auf mich ständig anzurufen!" fährt er mich an.
„Das kann doch nicht dein Ernst sein! Soll Lottie jetzt für meinen Fehler büßen müssen?" allmählich werde ich sauer. Denkt er auch einmal an die Kleine? Nur weil er wütend ist, nimmt er Lottie die Familie und ihre Freunde, dabei sollte er doch am besten wissen, wie sich das anfühlt.
„Du hättest vielleicht vorher darüber nachdenken sollen, wem du alles verletzen wirst!" wirft er mir aufgebracht vor, wendet sich von uns ab und läuft fluchtartig davon.
„Ich will nicht, dass Lou böse auf dich ist. Ich hab euch doch beide lieb." gesteht Lottie niedergeschlagen. „Wir haben dich auch lieb Prinzessin." Versichere ich ihr und trage sie ins Haus.
Beim Abendessen erzählt sie mir von ihrem Tag. Erwähnt auch, dass sie plötzlich ganz allein in der fremden Wohnung war. Ich fasse es nicht! So sehr ich Louis auch mag, aber eine Dreijährige allein in der Wohnung zu lassen, ist mehr als verantwortungslos.
„Aber du hast die Wohnung nicht verlassen?" vergewissere ich mich nochmal. „Nein Daddy. Ich habe dich und Louis gerufen, aber ihr habt mich ganz allein gelassen!" vorwurfsvoll sieht sie mich an. Eine einzelne Träne kullert ihre Wange hin, die ich ihr schnell wegwische.
„Bei Louis ist es langweilig. Ich will da nicht mehr hin Daddy." gesteht Lottie mir, als ich sie in ihr Bettchen bringe.
„Pass auf Süße, wir machen folgendes." Ich stehe von ihrem Bettchen auf und hole einen etwas größeren Rucksack. „Hier steckst du jetzt ein paar deiner Lieblingsspielsachen rein und morgen früh auch deine Puppe. Dann kannst du das alles mit zu Louis nehmen und ihr könnt euch einen ganz tollen Nachmittag machen." Etwas friedlicher gestimmt nickt sie und beginnt ein paar ihrer Sachen einzupacken.
Nachdem der Rucksack bis obenhin vollgepackt ist, kuscheln wir uns zusammen in ihr Bett. Ich lese noch eine kleine Geschichte vor, doch schon nach der zweiten Seite ist meine kleine Prinzessin eingeschlafen. Länger als nötig bleibe ich neben ihr liegen. Genieße ihre Nähe. Als mein Blick auf Winnie Puuh fällt, habe ich wieder vor Augen, wie sie sich damals darüber gefreut hat. Voller Begeisterung haben ihre Augen geleuchtet. Ein unbezahlbarer Moment. Ein Moment von denen ich ihn ihrem Leben vielleicht nicht mehr viele miterleben darf.
Louis hat Recht! Ich hätte vorher darüber nachdenken sollen, wen ich alles verletzte. Jetzt ist genau das eingetreten, was ich eigentlich verhindern wollte. Dabei hätte alles so schön sein können. Wir wären ein glückliches Paar und müssten uns nicht um Lottie streiten.
Aber ich musste ja alles kaputt machen.
Doch ist seine Aktion so viel besser? Verletzt er nicht auch Menschen, die ihm am Herzen liegen, die er nur beschützen will?
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lonely hearts ➵ larry stylinson
FanfictionDinge im Leben ändern sich manchmal schneller als es einem lieb ist. So ergeht es auch Harry. Er ist zwar noch Single, aber sonst zufrieden mit seinem Leben. Gerade hat er sich seinen Traum von einem eigenen Haus erfüllt, da soll er plötzlich die...