„Liam, das kann doch nicht dein Ernst sein!" schreie ich ihn schon fast an und springe entsetzt von meinem Stuhl auf.
„Harry, so sind nun mal die Vorschriften. Mir sind die Hände gebunden."
„Hast du überhaupt eine Ahnung wie sich das auf die Psyche eines Kindes auswirkt? Ihr könnt doch Charlie nicht aus ihrem gewohnten Umfeld reißen." Ich bin außer mir vor Wut, versuche mich dennoch etwas zu beruhigen. Wenn ich jetzt komplett die Haltung verliere, kann ich die Adoption wahrscheinlich gleich vergessen.
"Setz dich wieder!" fordert Liam mich auf.
„Ich muss kurz überlegen und das geht nicht, wenn du hier die ganze Zeit Kreise läufst." Gehorsam komme ich dem nach und lasse mich wieder auf den Stuhl fallen.
„Wann müsste Charlie denn in die Obhut des Jugendamtes übergeben werden?" möchte ich etwas ruhiger und gefasster wissen.
„Theoretisch sofort."
„Und praktisch?"
„Ja, das ist jetzt die Frage. Das ist genau der Teil, den ich an meinem Job am meisten hasse." gibt Liam nachdenklich zu. Er zieht angestrengt seine Stirn in Falten und kreist mit seinen Fingern über seine Schläfen.
„Ich musste Zayn versprechen, dich nicht hängen zu lassen. Er scheint viel von dir zu halten..." er macht eine kurze Pause und denkt nach.
„...egal was ich jetzt unternehme, es wird auf Ärger hinauslaufen." Verwundert blickte ich zu Liam über den Schreibtisch.
„Wie meinst du das?"
„Ich könnte jetzt Dienst nach Vorschrift machen, dann redet Zayn zwei Wochen lang nicht mit mir, oder ich ignoriere, dass die Kleine im Moment nicht bei ihrer Pflegemutter untergebracht ist und riskiere meinen Job."
Ich möchte weder das eine noch das andere von Liam verlangen, aber Charlie gehört nicht in irgendein Heim, sie gehört zu den Menschen, die sie lieben. Mom und ich haben die Kleine vom ersten Moment an in unser Herz geschlossen.
Wieder herrscht eine erdrückende Stille zwischen uns. Liam tippt etwas im PC ein und blättert dann wieder durch seine Unterlagen. Ich versteh zwar nicht, was er da tut, aber warte weiter geduldig ab.
„Ok." unterbricht Liam endlich die Stille.
„Wir werden es so machen... Charlotte bleibt jetzt probeweise in deiner Obhut. Wir nennen es Kennlernzeit, damit bist du offiziell für sie verantwortlich. Außerdem habe ich einen Eilantrag gestellt, um das Ganze etwas zu beschleunigen. Inwieweit wir damit durchkommen, kann ich dir noch nicht sagen, da haben meine Vorgesetzten auch noch ein Wörtchen mitzureden. In den nächsten Tagen komme ich ‚unangekündigt' bei dir vorbei, nehme deine Wohnung unter die Lupe und führe ein ausführliches Gespräch mit Charlotte. Wenn das alles in Ordnung ist, können wir die Papiere fertig machen. Immer vorausgesetzt mein Boss spielt mit."
Dankbar schüttle ich Liam die Hand und verabschiede mich. Charlie wird auch endlich nach Hause wollen. Nach Hause! Das klingt schön. Allmählich habe ich mich an die Vorstellung gewöhnt, dass Charlie und ich eine richtige Familie sein könnten.
Aufgeregt erzählt sie mir von ihrem Besuch im Schwimmbad. Niall hat mit ihr schwimmen geübt und sie hat tatsächlich die ersten Züge ganz allein gemacht. Glücklich schließe ich Charlie in meine Arme und sage ihr, wie stolz ich bin.
Am Abend schafft sie nicht mal die Gute-Nacht-Geschichte, so geschafft ist sie vom Schwimmen.
Da Charlie schon schläft, bleibt mir etwas mehr Zeit die letzten Kartons auszupacken. Noch immer herrscht hier das reinste Chaos. Das einzige Zimmer, was wirklich fertig ist, ist das Kinderzimmer, aber auch nur, weil Mom und Charlie mitgeholfen haben. Dabei fällt mir ein, dass Charlie sich einen Winnie Puuh für ihre Wand gewünscht hat, vielleicht kann Zayn mir dabei helfen. Zeichnen ist absolut nicht meine Stärke. Sie liebt diesen kleinen tollpatschigen, verfressenen Bären.
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lonely hearts ➵ larry stylinson
FanfictionDinge im Leben ändern sich manchmal schneller als es einem lieb ist. So ergeht es auch Harry. Er ist zwar noch Single, aber sonst zufrieden mit seinem Leben. Gerade hat er sich seinen Traum von einem eigenen Haus erfüllt, da soll er plötzlich die...