47. Kapitel - Belohnung

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„Ich habe ausgeschlafen! Können wir jetzt aufstehen?" Lottie klettert putzmunter auf mein Bett und beginnt darauf herumzuspringen. Die Sonne scheint mir direkt ins Gesicht, was es mir unmöglich macht, die Augen zu öffnen.

Schwerfällig drehe ich mich auf die andere Seite, um den grellen Strahlen auszuweichen. Nach kurzem blinzeln kann ich meine Augen dann doch öffnen und bekomme den schönsten Anblick geboten, den ich mir am Morgen nur wünschen kann.

Louis liegt noch schlafend neben mir. Sein Mund ist leicht geöffnet und seine Haare liegen verwuschelt in seinem Gesicht. Liebevoll streiche ich ihm eine Strähne hinters Ohr, lasse dabei meine Hand noch einen Moment auf seiner Wange liegen. Ich könnte noch ewig hier liegen und ihn betrachten, doch ein kleines blondes Monster hat scheinbar etwas dagegen. Mit einem lauten und langgezogenem „Guten Morgen" lässt sie sich auf mir fallen, bevor sie verwundert zwischen Louis und mir hin und her schaut.

„Warum schläft Louis denn hier? Ich darf nie bei dir schlafen?" beschwert sich Lottie, verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust.

Verlegen kratzte ich mir am Hinterkopf. Ich kann ich ja schlecht die Wahrheit sagen. Dafür ist sie noch viel zu jung. Außerdem ihre „Warum denn?" Phase ist noch nicht vorbei und es würden Fragen über Fragen folgen.

„Du hast auch schon bei mir geschlafen! Weißt du noch... als das Gewitter war?"

Etwas Besseres ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen und bevor sie weitere unangenehme Fragen stellen kann, schlage ich vor mit ihr zum Bäcker zu gehen, um frische Brötchen zu holen. Sie liebt es, da für sie meist ein Keks von der netten Verkäuferin herausspringt.

***

„Warum darfst du bei Daddy schlafen und ich nicht?" nimmt Lottie das leidige Thema am Frühstückstisch noch einmal auf, richtet dabei ihre großen blauen Kulleraugen direkt auf Louis, der sie verwirrt ansieht.

„Sie hat dich gesehen, als du noch im Traumland warst." kläre ich ihn auf.

„Oh... verstehe. Nun Lottie, das ist eigentlich ganz einfach" beginnt er, nimmt aber nochmal einen kräftigen Schluck von seinem Kaffee, ehe er weiterspricht.

„Du bist noch klein und musst noch lernen allein zu schlafen. Ich bin schon groß und darf schlafen, wo ich will. Und letzte Nacht wollte ich mal das Bett von deinem Daddy testen. Die Couch und das Gästebett kenne ich ja nun schon und in deinem Bett durfte ich auch schon schlafen."

Lottie scheint kurz zu überlegen, nickt jedoch nur kurz und widmet sich wieder ihrem Brötchen.

„Hört mal ihr zwei, ich habe mir etwas überlegt. Quasi als Belohnung für das tolle Indianerfest." Ziehe ich die Aufmerksamkeit auf mich. Bei dem Wort Belohnung schießen sofort beide Köpfe in meine Richtung. Unglaublich wie ähnlich sich die zwei doch sind. Denke ich mir schmunzelnd.

„Das war ein schönes Fest... stimmt's Daddy?" unterbricht mich Lottie bei dem, was ich eigentlich sagen will. „Ja, das habt ihr wirklich toll gemacht."

„Können wir die kleinen dicken Minipferde jetzt behalten?"

„Tut mir leid Süße, aber die Ponys sind gestern schon wieder abgeholt wurden." Muss ich meine Kleine leider enttäuschen. „Aber ich will doch so gerne ein Pferd!" schmollend schiebt sie ihr Brötchen zur Seite und verschränkt ihre Arme.

„Könnt ihr das bitte später klären? Ich will jetzt wissen, was es für eine Belohnung gibt!" mischt sich Louis genervt ein. „Du bist ungeduldiger als ein Kind. Weißt du das?"

„Ja, weiß ich. Dafür bist du ein Spießer und da wir das nun besprochen haben... Was ist die Belohnung?" über Louis' kindische Art kann ich nur schmunzelnd mit dem Kopf schütteln. Ich befürchte er wird wohl nie erwachsen werden.

Genüsslich beiße ich nochmal in mein Brötchen und nehme einen großen Schluck Kaffee, einfach nur um ihn noch ein wenig zappeln zu lassen. Ungeduldig werde ich dabei von zwei Augenpaaren beobachtet.

„Also schön," beginne ich erneut. „was haltet ihr davon, wenn wir den Nachmittag auf dem Spielplatz verbringen und heute Abend lade ich euch in ein Restaurant ein?"

„Ich will aber ins Schwimmbad!" beschwert sich Lottie. „Ich bin auch fürs Schwimmbad, wenn du dann wieder diese unverschämt enge Badehose anziehst!" anzüglich leckt sich Louis schon bei dem Gedanken daran über die Lippen. Doch daraus wird nichts. Das Bad ist nach wie vor geschlossen und so müssen sich beide mit dem Spielplatz zufriedengeben.

„Und warum wird Lottie gleich zwei Mal belohnt? Das ist unfair, immerhin hatte ich die meiste Arbeit." meckert Louis erneut los. „Du bekommst deine Belohnung nach dem Essen..., wenn Lottie im Bett ist." Natürlich hat Louis gleich wieder dreckige Bilder im Kopf, das kann ich deutlich an seinem schlüpfrigen Grinsen erkennen. Doch bis dahin wird er sich wohl noch etwas gedulden müssen, was ja nicht unbedingt zu seinen Stärken gehört.

***

Den Nachmittag verbringen wir wie versprochen im Park auf dem Spielplatz. Während Louis und Lottie Klettergerüst, Schaukel und Trampoline unsicher machen, sitze ich auf einer der Parkbänke und sehen ihnen zu. Ich wäre gern mit ihnen hüpfen gegangen, doch meinem Knöchel möchte ich das noch nicht zumuten. Auch wenn ich sonst keine Probleme mehr habe, sollte ich mit derartigen Belastungen vielleicht doch noch etwas warten.

Vielleicht ist es auch gar nicht schlecht, wen die beiden etwas mehr Zeit miteinander verbringen. Lottie scheint Louis jeden Tag mehr zu vertrauen und Louis hat offensichtlich auch einen Narren an dem blonden quirligen Mädchen gefressen.

Sie lachen und toben zusammen, als würden sie sich schon ihr Leben lang kennen.

Völlig aus der Puste lassen sie sich neben mich fallen. „Meine Beine tun weh." jammert die Kleine. „Ich hab Durst." beschwert sich der Große. „Daddy kaufst du uns ein Eis?" betteln beide im Chor. Lachend sehe ich zwischen beiden hin und her. Mit hochrotem Kopf sitzen sie erschöpf und verschwitzt, dicht an mich gelehnt. Während Lottie ihren Rücken an meine Seite drückt, um ihre Beine hochlegen zu können, richte mein Blick auf Louis. Seine Augen strahlen mit er Sonne um die Wette. Er wirkt so unbeschwert und glücklich. Liebevoll streiche ich ihm eine Strähne von seiner nassen Stirn, hauche ihm, unbemerkt von Lottie, einen sanften Kuss auf die Stirn.

„Dann werde ich euch mal ein Eis holen, aber wehe ihr habt zum Abendessen keinen Hunger mehr!" ermahne ich die beiden lachend.

„Gehen wir zu McDonalds?" möchte Lottie mit leuchtenden Augen wissen. „Nein Prinzessin, wir gehen heute mal in ein schickes Restaurant."

„Darf ich mich da auch schick machen? Und das Kleid anziehen, was Tante Anne mir gekauft hat?" zustimmend nicke ich ihr zu, bevor ich mich auf den Weg zum Eisstand mache, um den beiden eine leckere Abkühlung zu besorgen.

lonely hearts  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt