„Hast du dir das auch wirklich gut überlegt? Ich meine, es ist immer noch ein Fremder, von dem du eigentlich nichts weißt." äußert Niall seine Bedenken, als ich ihm von Louis erzähle. „Was hätte ich denn deiner Meinung nach, tun sollen? Ich kann ihn doch nicht unter einer Brücke schlafen lassen. Was, wenn er wirklich Charlies Bruder ist?" ratlos fahre ich mir mit den Fingern durch meine schon wieder viel zu langen Locken. Während Zayn die Aufsicht im Garten übernommen hat, kann ich mir in Ruhe Rat bei meinem besten Freund holen.
„Harry, sei bloß vorsichtig." redet mir Niall ins Gewissen. „Am Ende ist er vielleicht ein Schwerverbrecher, der aus Australien geflohen ist und sich nun bei dir einnisten will."
„Jetzt übertreibst du aber. Du solltest nicht so viele James Bond-Filme schauen." Schmunzle ich über seine Fantasien und pieke ihn neckend in die Seite. „Ich glaube zwar nicht, dass Louis ein Verbrecher ist, aber seine Überhebliche Art geht mir jetzt schon gehörig auf die Nerven. Der glaubt doch tatsächlich, dass ich auf ihn stehe." Rege ich mich auf, was Niall allerdings nur zum Lachen bringt.
„Und du bist dir ganz sicher, dass er nicht dein Typ ist?" hakt mein Gegenüber grinsend nach. „Niall!" empört sehe ich ihn an. „Ich gebe zu, er sieht nicht schlecht aus, aber er ist unverschämt, unreif, hat von Respekt anderen gegenüber wahrscheinlich noch nie etwas gehört und seine Sprüche nerven einfach nur."
„Doch, ich glaube du stehst auf ihn!"
Niall kann es einfach nicht lassen. Überall wittert er die große Liebe, nur ist das wahre Leben kein kitschiger Liebesroman, in dem am Schluss immer alles gut wird. Außerdem zählt im Moment nur Charlie für mich, da kann ich keinen zusätzlichen Stress wegen irgendwelcher fehlgeleiteten Gefühle gebrauchen. Ich glaube eher, Niall braucht mal wieder eine Freundin, dann versucht er nicht ständig einen seiner Freunde zu verkuppeln.
„Jungs, könnt ihr eure Kinder wieder übernehmen? Martha hat gleich das Essen fertig." gibt uns Zayn Bescheid, was mich etwas aufatmen lässt. So muss ich mir nicht länger Nialls komische Theorien anhören.
Jede Gruppe stellt sich in einer Reihe auf, so dass wir gemeinsam zum Waschen und anschließend in die jeweiligen Gruppenzimmer gehen können. Beim Tisch decken müssen alle mithelfen. Jeder hat seine Aufgabe, so gibt es keinen Streit. „Darf ich heute den Tischspruch sagen?" möchte Hailey wissen, da sie schon länger nicht mehr dran war. Zustimmend nicke ich ihr zu, was ihr sofort ein glückliches Lächeln ins Gesicht zaubert.
„Piep, piep, Mäuschen, bleib in deinem Häuschen. Wir essen unseren Teller leer, da bleibt für Dich kein Krümel mehr. Widewidewitt, guten Appetit."
„Guten Appetit." stimmen nun auch alle anderen mit ein, bevor es still im Zimmer und jeder sich seinem Teller widmet.
Seit dem Gespräch mit Zayn versuche ich darauf zu achten Charlie nicht bevorzugt zu behandeln. Auch wenn ich immer noch der Meinung bin, es auch vorher nicht getan zu haben. Mich würde nur interessieren, wie manche Eltern auf so eine Idee kommen. Den ganzen Mittagsschlaf über lässt mich der Gedanke nicht mehr los, doch mir fällt keine Situation ein, in der ich mich irgendwie anders verhalten habe.
Zum Glück werde ich von meinen Kleinen abgelenkt, als nach und nach alle wieder wach werden. Niall, Zayn und ich haben beschlossen das Vesper draußen im Garten einzunehmen. Das Wetter ist noch so schön und die Kinder sind froh auch mal mit anderen zu spielen.
„Daddy?" Charlie steht Hand in Hand mit Hailey vor mir und beide haben ein zuckersüßes Grinsen im Gesicht. „Darf meine Freundin mich mal besuchen kommen? Ich möchte ihr mein neues Zimmer zeigen." Ihre blauen Augen strahlen wie der Sonnenschein, wie könnte man da eine Bitte ablehnen. Ich geh vor den beiden auf die Knie, um mit ihnen auf Augenhöhe zu sein. „Natürlich darf Hailey uns besuchen kommen, aber das sollten wir vielleicht auch mit Haileys Mom klären." Zustimmend nicken die zwei Mädchen mir zu. „Und Daddy...? Dürfen wir dann auch im Zelt schlafen?" überrascht schaue ich meine Kleine an. „So wie Louis!" erklärt sie mir. „Das sollten wir vielleicht verschieben, bis ihr etwas älter seid."
„Aber Louis kann doch auf uns aufpassen!" versucht sie hartnäckig ihren Willen durchzusetzen. „Charlotte?" mahnend blicke ich sie an. Allein daran, dass ich sie nicht bei ihrem Spitznamen nenne, weiß das kleine blonde Mädchen bescheid und dreht sich enttäuscht von mir weg.
„Aber Louis kann doch auf sie aufpassen..." wiederholt Zayn Charlies Worte und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Der kann nicht mal auf sich selbst aufpassen." murmle ich mehr zu mir selbst, auch wenn ich mir sicher bin, dass Zayn es verstanden hat, sagt er nichts dazu und lässt es gut sein. Im Gegensatz zu Niall, weiß er wann es besser ist zu schweigen, wofür ich ihm auch sehr dankbar bin.
Der Arbeitstag neigt sich langsam dem Ende. Aus meiner Gruppe sind nur noch Charlie und Fynn da. Beide sitzen bei mir im Schatten und haben sich Papier und Stifte geschnappt.
Niall ist schon nach Hause gegangen, da seine Kinder bereits alle abgeholt wurden und Zayn verabschiedet ebenfalls das letzte Kind aus seiner Gruppe.
„Ich bin dann weg." ruft er uns noch kurz zu, bevor die Eingangstür ins Schloss fällt.
Während Charlie und Finn an ihren Bildern arbeiten, hänge ich meinen Gedanken nach und merke dabei gar nicht wie die Zeit rast.
„Daddy... Daddy!" Charlie steht vor mir auf der Bank und piekt mir mit ihrem Finger immer wieder in die Wange, um meine Aufmerksamkeit zu erhalten. „Guck mal, das hab ich für dich gemalt." Stolz präsentiert sie mir ihr Bild. „Das hast du aber schön gemacht." lobe ich sie und drücke ihr ein Küsschen auf die Wange. „Das bist du, das bin ich und das ist Tante Anne." erklärt sie mir, was auf dem Bild zu sehen ist. „Warum haben wir denn alle keine Nase?" frage ich sie schmunzelnd, als ich mir das Bild genauer betrachte. „Die sind noch im Stift und wollen nicht raus." bekomme ich kichernd zur Antwort. „Charlie, du machst mir Angst."
„Warum denn?"
„Du gibst schon genau so freche Antworten wie Louis."
„Warum denn?"
Doch bevor ich ihr darauf antworten kann, werden wir von Fynns Mom unterbrochen, die sich drei Mal dafür entschuldigt, dass sie im Stau stand und nicht eher kommen konnte. Ich versichere ihr, dass es nicht schlimm ist, sie nur das nächste Mal anrufen soll, falls es wieder etwas später wird.
„Gehen wir jetzt nach Hause? Mir ist viel warm."
„Ja, Süße. Jetzt können wir auch gehen." Erleichtert atmet Charlie aus und flitzt los, um ihren Rucksack zu holen. „Fertig!" lachend reichen wir uns die Hand und verlassen auch endlich den Kindergarten.
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lonely hearts ➵ larry stylinson
FanficDinge im Leben ändern sich manchmal schneller als es einem lieb ist. So ergeht es auch Harry. Er ist zwar noch Single, aber sonst zufrieden mit seinem Leben. Gerade hat er sich seinen Traum von einem eigenen Haus erfüllt, da soll er plötzlich die...