Seit unserer Auseinandersetzung im Park habe ich von Louis nichts mehr gehört. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denken muss. Er fehlt mir. Ich vermisse ihn so unendlich und könnte mir selbst in den Hintern treten für mein Verhalten. Statt ihm Vorwürfe zu machen, hätte ich ihm alles erklären können. Es war meine Chance, doch ich habe es mal wieder verbockt.
Ich weiß nicht, ob sich mir nochmal so eine Gelegenheit bietet, ich weiß nur, dass Lottie ab morgen wieder drei Tage bei Louis sein darf und ich nicht. Weitere Versuche Kontakt mit ihm aufzunehmen werde ich fürs erste sein lassen. Er fühlt sich von mir terrorisiert, das muss ich wohl erst einmal so hinnehmen. Auch wenn es mir absolut gegen den Strich geht.
Ich will Louis nicht in Ruhe lassen, ich will ihn bei mir haben. Ich will seine Stimme hören, seine Nähe spüren, abends mit ihm in meinen Armen einschlafen und morgens neben ihm wach werden. Doch all das bleibt mir verwehrt. Ab morgen werde ich ihn wieder nur aus der Ferne sehen können und seine Stimme durch verschlossene Türen hören können, wenn er Lottie abholt.
Ich muss dringend diese Gedanken loswerden. Heute kommt Harriet von der Reha zurück und ich möchte sie nicht gleich am ersten Tag mit meiner betrübten Stimmung verschrecken.
Lottie freut sich über die Heimkehr ihrer geliebten Omi, auch wenn sie Angst hatte, nun wieder bei mir ausziehen zu müssen. Wir haben uns lange darüber unterhalten, dass Harriets Gesundheitszustand es nicht zulässt sich dauerhaft um Lottie zu kümmern, sie sie aber jederzeit besuchen gehen kann.
„Kommt Tante Gemma auch?" möchte Lottie wissen, während wir gemeinsam in Harriets Wohnung auf sie warten. „Nein Süße. Gemma musste zurück nach London, aber sie hat versprochen bald wieder zu kommen." Sie zieht einen Schmollmund, der sich gleich darauf wieder in ein Lächeln verwandelt, als der Wagen meiner Mom in der Einfahrt hält.
„Sie sind da!" ruft sie begeistert und will schon zur Tür flitzen, doch ich bin schneller und halte sie am Handgelenk zurück. „Hier geblieben junge Dame. Lass die beiden erst einmal reinkommen, bevor du dich auf sie stürzt!"
„Aber ich habe meine Omi schon soooo lange nicht mehr gesehen!"
„Ich weiß Prinzessin, aber wir müssen es langsam angehen. Omi braucht noch etwas Ruhe. Komm, wir holen schon mal den Kuchen, den du mit Tante Anne gebacken hast." Widerwillig folgt sie mir in Harriets Küche. Während ich die Kuchenplatte nehme, trägt Lottie eine Vase mit frischen Blumen, die sie heute Morgen noch extra gepflückt hat. Beides platzieren wir im Wohnzimmer auf dem Tisch, als auch schon die Tür aufgeht und Harriet endlich wieder zuhause ist.
Nach einer endlos langen Umarmung und vielen Freudentränen, lassen wir uns den Blaubeerkuchen mit einer extra Portion Sahne schmecken. Während Lottie von ihrer neuen Kindergartengruppe und den Tagen bei Louis erzählt, sitze ich still daneben und stochere lustlos auf meinem Teller herum.
„Harry Schatz, schmeckt es dir nicht?" fragt mich Harriet etwas besorgt. „Doch! Er ist lecker, ich habe nur... ähm... keinen richtigen Appetit."
„Wohl eher Liebeskummer, der ihm auf den Magen schlägt." Mischt sich Mom ungefragt ein, worauf sie einen bösen Blick kassiert. „Entschuldige, aber das kann ich mir nicht mehr mit ansehen. Du isst nicht mehr richtig, du schläfst kaum noch und lachen habe ich dich auch schon lange nicht mehr gesehen. Das ist weder für Lottie noch für dich oder Louis gut. Ihr müsst das endlich klären! Lottie braucht euch beide. Das ständige hin und her kann doch für ein Kind nicht gut sein."
„Wie denn Mom? Wie soll ich es klären, wenn er mich immer wieder abweist?" fahre ich sie wütend an. Sie weiß genau, dass Louis jegliche Form der Kontaktaufnahme abblockt. Wenn ich wüsste, wie ich zu ihm durchdringen kann, hätte ich doch schon längst etwas unternommen.
„Ich weiß es doch auch nicht, aber so kann es nicht weiter gehen." Ist alles, was meiner Mutter dazu einfällt. Harriet sieht mich nur mitleidig an, doch bevor sie etwas dazu sagen kann, werden wir von der Türklingel unterbrochen.
„Für was hast du eigentlich ein Handy, Alter!" werde ich von Niall begrüßt, als ich die Haustür öffne. Verwundert sehe ich meinen Freund an. „Was machst du hier?"
„Ich habe dich angerufen, aber du nimmst ja nicht ab. Zuhause warst du auch nicht und als ich Anne's Auto in der Einfahrt gesehen habe, dachte ich, ich versuch's mal hier." Schnattert er drauf los, während er sich an mir vorbei in die Wohnung drängt. Nachdem er beide Frauen mit einer herzlichen Umarmung begrüßt hat, setzt sich Niall wie selbstverständlich an den Tisch.
„Oh ihr habt Kuchen!" schon bei seinen Worten kann man hören, wie ihm das Wasser im Mund zusammenläuft. „Möchtest du ein Stück?" bietet Mom höflich an und holt bereits einen Teller. „Also, wenn du so fragst... wie kann ich da nein sagen!"
Genüsslich schiebt er sich einen Löffel nach dem anderen in den Mund. „Einfach lecker!" schwärmt Niall. Es folgt noch ein zweites und ein drittes Stück Kuchen, ehe er sich mit vollem Bauch zurücklehnt.
„Du bist doch nicht nur zum Kuchen essen hier, oder?" frage ich etwas gereizt nach. „Wenn du mal an dein Telefon gehen würdest, wüsstest du es schon." gibt er grinsend zur Antwort.
„Du hast gewonnen!" sein Grinsen wird noch breiter und ich verstehe nur Bahnhof.
„Was hab ich gewonnen?" frage ich irritiert nach.
„Du hast gewonnen!" wiederholt er sich. „Der Adoption steht nichts mehr im Wege. Du hast gewonnen. Lottie kann bei dir bleiben."
„Was? Aber wie...? Und Louis?" bringe ich nur stotternd zusammen.
„Louis zieht zurück!" allmählich drehe ich durch. Niall spricht in Rätseln und findet es auch noch äußerst amüsant.
„Wie, Louis zieht zurück?" hake ich noch einmal nach. Ich spanne mich an. Ich weiß nicht, ob ich wirklich hören möchte, was Niall zu sagen hat.
„Louis verzichtet auf Lottie und geht zurück nach Australien!" verkündet Niall triumphierend.
„Nein!" kommt es nur flüsternd über meine Lippen. Mir wird speiübel. Ich zittere am ganzen Körper. Ich habe das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren. Das kann nicht sein! Er kann doch nicht einfach verschwinden! Nicht ohne sich zu verabschieden. Nicht, ohne dass zwischen uns geklärt zu haben.
„Niall, sag dass das nicht wahr ist. Sag mir, dass das nur ein schlechter Scherz ist." flehe ich mein Gegenüber an.
„Nein... Kein Scherz Harry. Ich hatte zufällig Nick getroffen und der meinte, dass Louis gekündigt hat und aus der Wohnung ausgezogen ist. Es gäbe für ihn keinen Grund mehr in England zu bleiben."
„Es gibt keinen Grund mehr für ihn in England zu bleiben." Läuft es in Dauerschleife in meinem Kopf. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Was ist denn mit Lottie?
Was ist mit mir? Soll es das jetzt gewesen sein?
Sind wir kein Grund, um hier zu bleiben?
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lonely hearts ➵ larry stylinson
FanfictionDinge im Leben ändern sich manchmal schneller als es einem lieb ist. So ergeht es auch Harry. Er ist zwar noch Single, aber sonst zufrieden mit seinem Leben. Gerade hat er sich seinen Traum von einem eigenen Haus erfüllt, da soll er plötzlich die...