Der Vormittag vergeht wie im Flug. Die Kinder bauen sich mit Zayns und meiner Hilfe Pfeil und Bogen und schießen auf eine dafür vorbereitete Zielscheibe aus Stroh. Häuptling weißer Adler zeigt ihnen wie man mit einem Lasso umgeht, Niall übernimmt das Goldschürfen im Teich und Martha flechtet den Mädchen Zöpfe, damit sie wie echte Indianermädchen aussehen.
Nach dem Mittagessen teilt Niall die Tipis ein. So schnell wie heute haben wir die Kleinen noch nie zum Schlafen bekommen. Es gibt kein: „Ich bin gar nicht müde!" oder „Ich muss noch mal Pullern." Nichts! Ruckzuck krabbeln alle in ihre Zelte und noch bevor Zayn mit der Geschichte beginnt, sind die ersten bereits eingeschlafen.
„Wofür ist eigentlich die runde Fläche vorgesehen?" will Niall von unserem Häuptling wissen, doch schon im nächsten Augenblick wird seine Frage mit einem Wiehern beantwortet.
„Na endlich." Begeistert klatscht Louis in die Hände und nimmt fünf Ponys in Empfang. „Dafür!" grinst er Niall triumphierend an. „Oder wolltest du dich wieder als Pferd zur Verfügung stellen?"
„Nee, lass mal gut sein. Mir tut jetzt noch alles weh." lacht der Ire laut los.
„Jungs, das ist Julie." stellt uns Louis die Dame vor, die die Ponys zu der abgetrennten Fläche führt. „Sie betreut heute das Ponyreiten und achtet darauf, dass keiner vom Pferd fällt. Also, wenn ihr wissen wollt, wie das mit dem Reiten richtig geht... Sie kennt die verschiedensten Stellungen."
„War ja klar, dass du wieder irgendeinen Spruch bringen musst!" murre ich augenrollend. „Was denn?" beschwert sich Louis. „Ich habe nur vom Reiten gesprochen. Julie kann es auch im Stehen, oder kopfüber. Wenn du gleich wieder an versaute Sachen denken musst, kann ich doch nichts für." meckert er mit verschränkten Armen, doch sein Blick gibt mir zu verstehen, dass seine Gedanken sehr wohl versaut sind.
Louis und reiten - Gedanken, die absolut nichts auf einem Kinderfest verloren haben. Ich muss dringend an etwas anderes denken, obwohl ich befürchte, dass Niall mich bereits durchschaut hat. Sein Fokus ist die ganze Zeit schon auf uns beide gerichtet, als wartet er nur darauf, dass zwischen uns jeden Moment die Funken sprühen. Er ist und bleibt ein hoffnungsloser Romantiker.
Nach dem Mittagsschlaf kommen auch schon die Eltern und jedes Kind darf voller Stolz zeigen, was es in den letzten Wochen einstudiert hat. Mit tosendem Applaus wird das viele Üben belohnt, was die Kinderaugen nur noch mehr zum Leuchten bringt. Doch der Höhepunkt für die Kleinen sind die Ponys. Wie Louis mir während der Show erzählte, war es Lotties größter Wunsch einmal auf einem richtigen Pferd zu sitzen und den konnte er ihr nicht abschlagen.
„Hast du mal gesehen, wie sie mit ihren Augen klimpern kann, wenn sie etwas unbedingt möchte? Da kann man einfach nicht nein sagen!" rechtfertigt er sich.
Der Tag neigt sich langsam dem Ende. Fynn und Haley haben am längsten durchgehalten, doch auch sie können vor Müdigkeit kaum noch stehen und treten mit ihren Eltern den Heimweg an.
„Und was hält meine Prinzessin vom ins Bett gehen?" frage ich Lottie, die es sich auf meinem Schoß am Lagerfeuer gemütlich gemacht hat. „Aber Daddy, ich kann noch nicht ist Bett. Wir haben doch noch Besuch! Das ist unhöflich." Entgeistert sieht sie mich an. „Außerdem bin ich schon groß und noch gar nicht müde."
Kaum hat sie es ausgesprochen, entweicht ihr ein herzhaftes Gähnen. „Oops!" womit Lottie uns alle zum Lachen bringt.
„Na komm kleine Lady, heut bring ich dich mal in Bett." Niall nimmt Lotties Hand und zieht sie liebevoll von meinem Schoß.
„Gute Nacht Daddy, ich hab dich ganz doll lieb!" verabschiedet sie sich mit einer Umarmung bei mir. „Ich hab dich auch lieb Prinzessin. Schlaf gut."
Zayn verabschiedet sie ebenfalls mit einer Umarmung, bevor sie sich an Louis wendet.
„Gute Nacht Lou, dich hab ich auch ganz doll lieb!" Louis blickt sie mit großen Augen an, zieht sie dann aber in eine feste Umarmung. Mit geschlossenen Augen drückt er das kleine Mädchen an sich. „Ich hab dich auch lieb Mäuschen."
Ein Moment, der mein Herz erwärmt und Louis das erste Mal die Sprache verschlägt. Er sieht ihr noch hinterher, bis sie mit Niall im Haus verschwunden ist.
„So Jungs, Schluss mit Kindergeschrei und Indianergesang... jetzt wird gefeiert." Beschließt Louis, sprintet in die Küche, um einen Kasten Bier zu holen und drückt auch jedem gleich eins in die Hand. Ich will schon widersprechen und die Flasche zurückstellen, doch Louis scheint meine Gedanken zu erahnen. „Nur eins... zum Anstoßen, schließlich war es, wie ich finde, ein gelungenes Fest." Sein Blick so fesselnd auf mich gerichtet, dass ich nicht nein sagen kann.
Zehn Minuten später gesellt sich auch Niall wieder zu uns, schnappt sich ebenfalls ein Bier und hebt seine Flasche in die Luft. „Auf Louis, der uns mit dieser geilen Location wirklich den Arsch gerettet hat. Ein bekannter von mir hat eine Veranstaltungsagentur, der würde dich mit Kusshand nehmen. In diesem Sinne – ab in die Rinne!" und gönnt sich einen großen Schluck.
Während Zayn still auf dem Baumstamm sitzt und permanent mit seinem Handy beschäftigt ist, kommt der blonde Ire gerade erst in Fahrt.
„So Louis, da du jetzt ja quasi zur Familie gehörst, sollten wir uns langsam etwas besser kennenlernen! Ich meine Harry ist mein bester Freund und sein und auch Lotties wohl liegen mir sehr am Herzen!"
„Niall, lass das!" versuche ich ihn von einem Verhör abzuhalten.
„Lass mich! Ich muss doch wissen mit wem ihr hier unter einem Dach wohnt! Also erste Frage: Bist du verlobt oder verheiratet?"
„Nein, bin ich nicht. Ich habe auch keine Kinder und da bin ich mir zu hundert Prozent sicher, da ich noch nie etwas mit einer Frau hatte und auch nie haben werde. Ich war noch nicht im Gefängnis und Drogen nehme ich auch keine." Antwortet Louis schmunzelnd, lässt mich dabei aber keine Sekunde aus den Augen.
„Gut. Ich sehe, du bist kooperativ! Verheiratet bist du also nicht. Wie sieht es sonst mit Beziehungen aus?"
Eine Frage die mich durchaus auch interessiert.
„Ich bin kein Beziehungstyp!" antwortet Louis knapp.
„Und das weißt du so genau, weil...?" möchte Niall genauer wissen.
„Ich hatte zwei Beziehungen. In der ersten fühlte ich mich eingeengt. Mein Partner hat mir keinerlei Freiraum gelassen. Er wollte ständig wissen, wohin ich gehe, wann ich zurück bin, mit wem ich mich treffe. Irgendwann fing er an mich beschatten zu lassen, da hab ich Schluss gemacht." erzählt Louis, wirkt dabei sehr nachdenklich.
„Meine zweite Beziehung lief eigentlich ganz gut. Dachte ich wenigstens, bis ich ohne Vorwarnung sitzengelassen wurde. Von da an habe ich beschlossen allein zu bleiben. Wenn man keine Nähe zulässt, kann man auch nicht enttäuscht und verletzt werden. Ich will meinen Spaß, ohne jemandem verpflichtet zu sein."
Diese Worte kommen mir bekannt vor, doch ist Louis wirklich so gefühlskalt geworden?
Auch wenn er sich wieder von seiner harten Seite zeigt, spiegeln seine Augen die Verletzlichkeit deutlich wider.
Er wendet seinen Blick von mir ab, starrt stattdessen die Flammen des Lagerfeuers an.
„Aber meinst du nicht, dass das Leben so auf Dauer ziemlich einsam ist?" mischt sich nun auch Zayn in das Gespräch ein, obwohl ich davon ausgegangen bin, dass er nicht einmal mitbekommt, worüber wir uns unterhalten.
„Mag sein, aber es ist besser als immer wieder enttäuscht zu werden. Und glaube mir, mit Enttäuschungen kenne ich mich bestens aus."
„Ich könnte das nicht!" meint Niall nach einer längeren Pause. „Klar enttäuscht zu werden ist schmerzlich, aber für die wahre, die echte Liebe lohnt es sich doch zu kämpfen."
„Wenn es die richtige Person ist, vielleicht. Aber dazu müsste ich mir schon absolut sicher sein, dass sich das Kämpfen auch lohnt!"
Oh Lou, kämpfe und ich verspreche dir, es lohnt sich.
Würde ich ihm am liebsten sagen, doch ich behalte meine Gedanken für mich.
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lonely hearts ➵ larry stylinson
FanfictionDinge im Leben ändern sich manchmal schneller als es einem lieb ist. So ergeht es auch Harry. Er ist zwar noch Single, aber sonst zufrieden mit seinem Leben. Gerade hat er sich seinen Traum von einem eigenen Haus erfüllt, da soll er plötzlich die...