Ich hasse Elternabende. Wieder einmal muss ich feststellen, dass das Nervigste an meinem Job die Eltern sind.
Frustriert lasse ich die Haustür ins Schloss fallen und streife meine Schuhe ab. Eigentlich wollte ich schon vor zwei Stunden zu Hause sein, doch der Abend zog sich ungewollt in die Länge und meine Laune hat ihren Tiefpunkt erreicht.
„Wie war's, Darling?" begrüßt mich Louis, der es sich vor dem Fernseher bequem gemacht hat. „Elternabend eben." antworte ich monoton.
„Wow... so wie du das erzählst, habe ich glatt das Gefühl dabei gewesen zu sein."
„Spinner!"
„Vielleicht, aber ein lieber Spinner. Komm her, ich lass dich wieder gut fühlen!" Ich zögere einen Moment, sehe ihn skeptisch an. „Nicht was du schon wieder denkst... Ich will dich nur ein bisschen massieren und du erzählst mir von deinem Abend."
Kaum sitze ich, zieht er mir ohne Vorwarnung mein Shirt aus. „Lou..." stoße ich entsetzt aus. „Was denn? Der Stoff muss weg. Eine richtige Massage wird auf nackter Haut und mit reichlich Öl gemacht. Und wie es der Zufall so will..." Louis dreht sich kurz um und greift hinter die Couch. „...habe ich welches hier." Grinsend zeigt er mir die Flasche. „Was führst du schon wieder im Schilde?" frage ich misstrauisch. „Nichts, du alter Miesepeter. Lottie wollte eine Massage, deswegen steht es noch hier. Jetzt entspann dich und erzähl mir von deinem Elternabend."
Kaum liegen seine Hände auf meinen Schultern, schließe ich meine Augen. Ein wohltuendes Seufzen kommt über meine Lippen. Es ist genau das, was ich jetzt brauche. Seine Berührungen hinterlassen ein angenehm warmes Gefühl auf meiner Haut und lassen mich tatsächlich schon etwas besser fühlen.
„Der Elternabend war eine einzige Qual." beginne ich also zu erzählen. „Gleich zu Beginn musste ich mir anhören, ich würde mich nur noch um Lottie kümmern und dabei die anderen Kinder hintenanstellen. Was totaler Quatsch ist. Ich wurde an den Pranger gestellt für etwas, was völlig aus der Luft gegriffen ist. Leider kam die Kritik nicht nur aus meiner Gruppe. Auch andere Eltern mussten ihren Senf dazu geben, obwohl ihre Kinder nicht einmal betroffen sind." Mache ich meinem Ärger Luft. „Nicht einer der Eltern konnte mir konkrete Beispiele nennen, aber um das Ganze nicht ausarten zu lassen, habe ich nachgegeben. Lottie muss nun die Gruppe wechseln. In welche, darf sie sich aber noch überlegen."
„Das ist doch nicht fair!" beschwert sich Louis. „Nein, ist es nicht, aber wenn sich der Unmut der Eltern auf die Kinder überträgt, wird es für Lottie nicht besser werden."
Einen Moment ist es still zwischen uns. Louis knetet weiter meine Schultern durch, während ich genießend den Kopf in den Nacken lege. „Mhm, das tut so gut!" lobe ich meinen Hobbymasseur. „Ich kann noch ganz andere Stellen massieren..." raunt er mir leise in Ohr. „Louis..." ermahne ich ihn augenrollend. „...kannst du einmal ernst bleiben?"
„Oh Darling, du solltest wirklich lockerer werden. Was spricht denn gegen ein bisschen Spaß?" säuselt er gegen meinen Rücken, verteilt federleichte Küsse darauf und legt seine Arme um meinen Bauch. „Lou... stopp!" flüstere ich kaum hörbar. Mein Körper liebt dieses Gefühl der Zuneigung, doch mein Kopf ermahnt mich, schreit mich förmlich an, dass das nicht gut ausgehen wird.
Leider gewinnt dieses Mal mein Kopf. Ich schiebe seine Arme von mir und ziehe mein Shirt wieder an. „Lou ich...versteh das bitte nicht falsch..." versuche ich mich zu erklären. „Alles gut Harry. Entspann dich, es war nur ein Angebot. Ich bin nicht der Typ für etwas festes. Ich will einfach nur ein wenig Spaß ohne irgendwelche Verpflichtungen." Lässig lehnt sich Louis zurück, verschränkt seine Arme hinter dem Kopf und schaut weiter irgendeine Reportage über Flugzeuge.
Wir schweigen uns erneut an. Immer wieder hallen seine Worte in meinem Kopf wider. Einfach nur Spaß, ohne Verpflichtung. Etwas das für mich bis jetzt unvorstellbar war. Ich habe den Sex letzte Nacht genossen, ohne Frage, doch für mich gehört mehr dazu als eine schnelle Nummer und dann Tschüss. Ich liebe es hinterher zu kuscheln, in den Armen des anderen einzuschlafen und im besten Fall morgens gemeinsam aufzuwachen.
„Worüber habt ihr noch geredet?" unterbricht Louis die Stille und reißt mich damit aus meinen Gedanken.
„Was?" will ich irritiert wissen, kann ihm für einen Moment nicht ganz folgen.
„Der Elternabend. Worüber wurde noch geredet?" erinnert er mich an das eigentliche Thema unserer Unterhaltung.
„Eineinhalb Stunden haben die Eltern über das Essen fürs Sommerfest diskutiert. Eineinhalb Stunden! Ich hätte nie gedacht, dass man so lange über ein paar Snacks für Dreijährige reden kann." berichte ich schließlich weiter.
„Es darf kein Gluten drin sein, laktosefrei soll es sein, nicht zu viel Fruchtzucker und vom Stockbrot wäre aus hygienischer Sicht auch abzuraten." empöre ich mich.
„Das nächste Mal komme ich mit. Wird bestimmt witzig." feixt Louis. „Untersteh dich!"
„Du bist ein Spaßverderber!"
„Und du ein Kindskopf!"
„Lieber Kindskopf als erwachsen und spießig!" lacht er mich an. „Stimmt, du wirst nie erwachsen werden!" Sein Lachen ist so ansteckend, dass ich gar nicht anders kann und mit einstimme.
„Wie war dein Abend mit Lottie? Das Haus habt ihr ja diesmal nicht verwüstet! Du machst wirklich Fortschritte!" anerkennend klopfe ich Louis auf die Schulter. „Ja, ich bin doch reifer als du vielleicht denkst." Fast schon beleidigt dreht er seinen Kopf zur Seite, muss aber doch wieder über sich selbst lachen.
„Lottie hat mir bei der Planung für das Indianerfest geholfen." Erklärt er mir stolz. „Sie hat mir erklärt, wie sie sich das alles vorstellt und was auf gar keinen Fall fehlen darf. Danach haben wir gemeinsam ein Konzept erstellt. Also ich habe erstellt, sie hat gemalt und dann meine Entwürfe abgesegnet. Doch davon, mein Lieber, erfährst du nichts. Wir haben beschlossen dich damit zu überraschen. Ab sofort hast du Gartenverbot"
„Ich hoffe nur du weißt, was du da tust. Die Kinder freuen sich wirklich auf das Fest!" Rede ich Lou nochmal ins Gewissen.
„Ich weiß, dass hat mir Lottie auch mehr als deutlich gesagt. Ich werde sie nicht enttäuschen... versprochen!"
„Aber wenn du Hilfe brauchst..."
„Brauch ich nicht. Meine Idee, mein Konzept! Da lasse ich mir von Amateuren nicht dazwischen pfuschen." Meint er breit grinsend. „Und weil es noch mega viel zu tun gibt, gehe ich jetzt schlafen."
Louis steht auf und will das Wohnzimmer verlassen, bleibt jedoch im Türrahmen stehen, dreht wieder um und kommt zurück zu mir. Ungewollt beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Er setzt sich mit gespreizten Beinen auf meine Oberschenkel und sieht mir tief in die Augen. Ein Blick, der mich durchdrehen lässt. „Mein Angebot steht noch." haucht er gegen meine Lippen, bevor er seine zärtlich mit meinen verbindet. Ein unschuldiger, gefühlvoller Kuss, der mich jedoch fast um den Verstand bringt. Seine Hände liegen auf meinen Wangen, während er seine Lippen sanft auf meinen bewegt, ich erwidere vorsichtig, doch da entzieht er sich mir. „Nur Spaß, ohne Verpflichtungen!" raunt er mit rauer Stimme.
„Schlaf gut Darling!"
Noch ein flüchtiger Kuss auf meine Stirn, dann verschwindet er ohne ein weiteres Wort ins Gästezimmer. Lässt mich allein zurück, überfordert mit all den Gefühlen, die er in mir auslöst. Ich kann nicht genau sagen, wie lange ich noch auf der Couch sitze, über meine Lippen streiche und versuche meine Gedanken zu ordnen. Doch irgendwann werden meine Augen schwer und ich gehe ins Bett, doch an Schlaf ist in dieser Nacht nicht zu denken. So sehr ich mich auch bemühe, Louis will einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden.
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lonely hearts ➵ larry stylinson
FanfictionDinge im Leben ändern sich manchmal schneller als es einem lieb ist. So ergeht es auch Harry. Er ist zwar noch Single, aber sonst zufrieden mit seinem Leben. Gerade hat er sich seinen Traum von einem eigenen Haus erfüllt, da soll er plötzlich die...