33. Kapitel - Ganz schön heiß hier

409 36 4
                                    

Ich bin sprachlos und entsetzt über das, was Louis alles durchmachen musste. Niemand hat verdient so behandelt zu werden. Louis' Schicksal geht mir so nahe, dass auch ich am ganzen Körper eine Gänsehaut habe. „Lou, es... es tut mir so unsagbar leid." Flüstere ich ihm ins Ohr und ziehe ihn erneut in eine Umarmung.

„Ich bekomme heute Abend mehr Umarmungen als in meinem ganzen Leben." versucht Louis wieder auf gewohnte Art und Weise lustig zu sein. Doch den verletzten Unterton kann er nicht verbergen. Er macht keine Anstalten die Umarmung zu lösen, stattdessen legt er seine Arme ebenfalls um mich und erwidert diese.

„Nehmt euch ein Zimmer, wenn ihr es so nötig habt!" erschrocken fahren wir auseinander. Zayn und Liam stehen an unserem Tisch und deuten auf die beiden freien Stühle. „Dürfen wir? Vor unserem Tisch hat sich gerade einer ordentlich übergeben... Oder wollt ihr zwei Turteltäubchen lieber allein sein?" fragt Zayn grinsend. Noch bevor ich darauf antworten kann, sitzen die beiden bereits. Im selben Augenblick springt Louis auf: „Entschuldigt mich kurz" und verlässt überstürzt die Bar.

Irritiert werfen mir Zayn und Liam fragende Blicke zu. „Zayn du bist manchmal echt ein Idiot." Gehe ich meinen Freund sauer an, stehe ebenfalls auf und laufe Louis hinterher. Beim Öffnen der schweren Eingangstür weht mir ein lauer Sommerwind entgegen. Es ist bereits dunkel und erste Sterne funkeln am Himmel. Auf der Straße ist es ruhig geworden, nur ein paar Raucher stehen im Kreis und unterhalten sich im Qualm der Zigaretten. Doch von Louis ist nichts zu sehen. Ich suche mit den Augen die Umgebung ab, bis mein Blick auf eine schmale Gestalt am Ende des Gebäudes fällt.

Louis lehnt mit dem Rücken gegen die Hauswand, sein Blick ist nach unten gerichtet. „Hey, alles okay?" frage ich mit ruhiger Stimme, um ihn nicht zu erschrecken. „Ja klar, alles gut, brauchte nur etwas frische Luft." will er mir weismachen, doch seine feuchten Augen sagen etwas anderes. Sein Blick zeigt wie verletzt er wirklich ist. Traurige Augen sehen kurz in meine, wenden sich aber gleich wieder ab.

„Hör auf so zu tun, als wäre nichts. Auch du darfst Gefühle zeigen. Ich bin der letzte, der dich dafür verurteilen würde." Ich lege meine Hand an seine Wange und wische mit dem Daumen die letzte feuchte Stelle unter seinen Augen trocken.

„Schon okay, ich habe mich damit abgefunden." versucht er es wieder runter zuspielen.

„Lass uns wieder reingehen. Die beiden denken sonst noch wir machen hier draußen rum." lenkt Louis lachend ab und zieht mich mit sich Richtung Eingang.

Drinnen angekommen, steht bereits die nächste Runde Bier auf dem Tisch. „Sorry für den blöden Spruch." entschuldigt sich Zayn und deutet auf die vollen Gläser. „Die Runde geht auf mich."

Die Gläser werden schnell geleert und allmählich entspannt sich die Stimmung am Tisch etwas. Während Louis sich wieder ganz lässig und cool gibt, zieht Zayn Liam förmlich mit den Augen aus. Immer wieder wandert seine Hand unter den Tisch, was Liam schneller atmen lässt. Ich könnte Wetten es dauert nicht mehr lange und die beiden verschwinden auf der Toilette.

„Darf's bei euch Süßen noch was sein?" unterbricht uns die Kellnerin mit einer, wie ich finde, viel zu übertriebenen Freundlichkeit. „Einen Gin-Tonic" bestelle ich mir. Von Bier habe ich langsam genug. „Gin-Tonic? Dein Ernst?" lacht Louis mich aus. „Das ist ein Frauengetränk, Darling! Wir sind Männer, wir trinken Wodka... pur!" Natürlich stimmen Zayn und Liam Louis lachend zu. „Also vier Mal Wodka?" vergewissert sich die Kellnerin nochmal. Noch bevor ich Protest einlegen kann, stimmen die drei zu.

„Ihr müsst wissen unser guter Harry hier, verträgt nicht viel, dafür haut er zu selten auf den Putz." erklärt Zayn in die Runde. „Und wenn wir doch mal feiern gehen, ist er meist freiwillig der Fahrer."

„Nur weil ich nicht jedes Wochenende besoffen in der Ecke liege, heißt das noch lange nicht, dass ich nichts vertrage." verteidige ich mich, obwohl ich eigentlich weiß, dass Zayn Recht hat, aber das werde ich vor Louis sicher nicht zugeben. Der denkt sowieso schon, dass ich spießig bin.

Der Wodka brennt höllisch in der Kehle, doch das lasse ich mir bestimmt nicht anmerken. Schnell bestellen die Jungs die nächste Runde. Der Alkohol zeigt bei uns allen nun deutlich seine Wirkung. Die Stimmung ist ausgelassen, wir lachen viel und das Sprechen fällt uns zunehmend schwerer, bis es nur noch ein einziges Lallen ist.

Die wärmende Wirkung des Alkohols steigt mir langsam zu Kopf. Mir ist so heiß, dass ich die oberen Knöpfe meines Hemdes öffne, was Louis natürlich nicht verborgen bleibt. In Gedanken versunken leckt er sich über seine Lippen, sein Blick ruht auf meiner nackten Haut und wenn mein vernebelter Verstand es noch richtig einschätzen kann, würde ich sagen, ihm gefällt eindeutig was er zu sehen bekommt.

Der immer weiter steigende Alkoholpegel hat inzwischen meine Hemmungen allesamt in den Keller vertrieben und so provoziere ich Louis immer weiter, während Zayn und Liam damit beschäftigt sind, das Gesicht des anderen genauer zu studieren.

Ich öffne einen weiteren Knopf, damit nicht nur die Schwalben-Tattoos auf meiner Brust zum Vorschein kommen, sondern auch der Schmetterling etwas unterhalb. Louis rutscht nervös (oder vielleicht doch erregt) auf seinem Stuhl hin und her. Er wendet seinen Blick keine Sekunde von mir ab. Ich muss sagen, so langsam finde ich immer mehr Gefallen an unserem kleinen Spielchen.

„Ganz schön heiß hier. Findest du nicht?" frage ich so sinnlich, wie es im angetrunkenen Zustand nur geht und lehne mich Louis etwas entgegen. „Sowas von heiß!" raunt er.

Seine Stimme ist rauer als sonst, so erregend und sexy zugleich.

Noch immer bekommen Zayn und Liam von all dem nichts mit. Sie sind so mit sich selbst beschäftigt, während die Luft zwischen Louis und mir nur so knistert.

„Ich glaube, ich muss mich mal etwas abkühlen." Langsam steh ich auf, lehne mich dabei etwas über den Tisch und gewähre Louis so einen noch tieferen Einblick. Ohne ihm weiter Beachtung zu schenken, drehe ich mich um und schwanke Richtung Toiletten.

Mit gesenktem Kopf stehe ich am Waschbecken und versuche meine Gedanken zu ordnen. Doch auch das kalte Wasser ist dabei nicht besonders hilfreich. Ich bekomme zwar mit, wie jemand den Raum betritt, schenke ihm aber keine Achtung weiter, bis ich plötzlich am Arm herumgerissen und gegen die kalte Wand gedrückt werde.

Meine Sicht ist leicht verschwommen, doch diese unglaublich blauen Augen würde ich unter tausenden wiedererkennen. Louis hält mich fest gegen die Wand gedrückt, streicht mit seinem Finger sanft über meinen Mund, bevor er mit seinem Gesicht meinem immer näherkommt.

„So heiß!" haucht er mir entgegen, bevor er die letzten Millimeter zwischen uns überwindet und seine Lippen verlangend auf meine drückt. Sehnsüchtig erwidere ich den Kuss, der schnell leidenschaftlicher und gieriger wird. Alles in mir schreit danach ihm noch näher zu sein. Ich ziehe ihn fester an mich, reibe meine Mitte gegen sein, wobei mir die deutliche Wölbung in seiner Hose nicht entgeht. Die Vernunft in mir ist längst in Lust übergegangen. Dieser Mann macht mich total verrückt. Ich will ihn... jetzt, sofort!

Erregt stöhnte ich gegen seine unglaublich weichen Lippen, was auch Louis ein Keuchen entlockt. Meine Finger gleiten unter sein Shirt, fahren seinen Hosenbund entlang.

„Warte" unterbricht mich Louis jedoch schwer atmend, schiebt meine Hand sanft zurück. „lass uns nach Hause gehen, da sind wir ungestört..."

lonely hearts  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt