19. Kapitel - Worin ist Louis Tomlinson so richtig gut?

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Als Charlie endlich eingeschlafen ist, mache ich mir noch einen Tee. Die Abendluft ist noch angenehm warm, also beschließe ich mich noch etwas auf die Terrasse zusetzen, vielleicht habe ich ja jetzt die Gelegenheit in Ruhe mit Louis zu reden. Ich kann ihn nicht wirklich einschätzen, habe mir aber vorgenommen, ihm eine Chance zu geben. Wenn er tatsächlich Charlies Halbbruder sein sollte, hat sie auch ein Recht darauf ihn kennen zu lernen.

Mit meiner Tasse Tee betrete ich den Garten und muss mich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Louis' Zelt liegt in sich zusammengefallen unter dem Apfelbaum und er selbst liegt schlafend in meiner Hängematte. Er liegt auf dem Rücken, seine Beine und Arme baumeln nach unten und ein leichtes Schnarchen ist zu hören.

Der Anblick ist zu komisch, dass ich ernst bleiben könnte. Auch wenn ich mir alle Mühe gebe, ich kann ein Lachen einfach nicht unterdrücken. Zum Glück soll es heute Nacht nicht regnen, also kann ich ihn beruhigt da liegen lassen.

Etwas Mitleid habe ich aber schon mit ihm. Anscheinend gehört Zelt aufbauen nicht zu seinen Stärken. Auch wenn mein letzter Campingausflug schon Jahre zurück liegt, weiß ich noch ungefähr, wie man ein Zelt aufbaut. Wie auch immer er es angestellt hat, ist mir ein Rätsel, doch sein Zelt ist komplett ineinander verwickelt. Dass das nicht halten kann, hätte wahrscheinlich auch Charlie erkannt.

Ich trinke noch schnell meinen inzwischen kalt gewordenen Tee, um dann das Zelt wieder aufzustellen. Zufrieden mit mir selbst, stelle ich fest, dass ich noch nicht aus der Übung bin und betrachte schon etwas stolz mein Werk. Die Luft ist mittlerweile auch etwas frischer geworden und so schmeiße ich Louis noch eine Decke über, bevor ich mich auch langsam schlafen lege.

***

Von einem lauten Klopfen werde ich am nächsten Morgen geweckt. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es gerade mal kurz nach 6 Uhr ist und ich eigentlich noch eine Stunde schlafen könnte.

Es dauert einen Augenblick, bis ich realisiere, woher das Geräusch kommt. Müde gehe ich nach unten, um dem klopfenden Störenfried die Terrassentür zu öffnen. Mit einem „Endlich!" werde ich ungeduldig begrüßt und sogleich zur Seite geschoben. „Wo ist bei dir die Toilette? Ich wollte nicht unbedingt deine Obststräucher düngen!"

„Dir auch einen guten Morgen. Den Gang gerade aus, zweite Tür rechts." Antworte ich nur verschlafen und reibe mir die Augen. „Ich nehm auch einen Kaffee, wenn du schon mal wach bist." ruft er mir noch über den Gang zu, bevor die Badtür ins Schloss fällt.

Na, das kann ja ein Spaß werden! Warum habe ich ihn nochmal hier übernachten lassen?

Gähnend stelle ich die Kaffeemaschine an und decke schon mal den Frühstückstisch. Charlie ist durch den Krach ebenfalls wach geworden. Mit ihrer Puppe im Arm stapft sie in die Küche. „Das war zu laut, Daddy." beschwert sich das kleine Mädchen und lässt sich von mir hochnehmen.

„Jetzt geht's mir deutlich besser." Erleichtert atmet Louis aus, als er ebenfalls die Küche betritt und am gedeckten Tisch Platz nimmt. „Da sitzt Daddy." weist ihn Charlie zurecht. „Oh, sorry. Wusste nicht, dass es hier eine Sitzordnung gibt." Irritiert steht er wieder auf, um sich einen anderen Stuhl zu nehmen. „Ist der Platz auch schon vergeben?"

„Nein, da kannst du sitzen." stimmt Charlie zufrieden zu.

„Ich habe heute Nacht vielleicht einen Blödsinn geträumt." erzählt der Australier munter drauf los, während er sich an Toast und Kaffee bedient, als wäre er daheim. „Greif ruhig zu. Fühl dich ganz wie zu Hause." nuschle ich nur sarkastisch. „Danke, nett von dir..."

Merkt er es noch? Wie kann man nur so dreist sein? Wenn Charlie nicht mit am Tisch sitzen würde, hätte ich anders reagiert, aber so versuche ich mich zu beherrschen.

„Auf jeden Fall..." beginnt er wieder zu erzählen. „...habe ich geträumt, wir beide wären ein Paar und machen rum." So wie er es ausgesprochen hat, verschlucke ich mich an meinem Kaffee und beginne zu husten, während Louis sich vor Lachen kaum auf dem Stuhl halten kann.

„Was ist rummachen?" möchte Charlie natürlich prompt wissen. Mit großen Augen schaut sie uns an, doch wir versuchen beide ihre Frage fürs erste zu ignorieren.

„Das kann nur ein Traum gewesen sein." antworte ich trocken. „Du magst vielleicht schöne Augen haben, aber sonst bist du definitiv nicht mein Typ."

„So? Auf was für Typen stehst du denn sonst?" versucht er mich aus der Reserve zu locken. „Ich stehe auf Typen mit Niveau und nicht auf irgendwelche dahergelaufenen Möchte-Gern-Machos."

„Also doch auf mich." kontert er frech. Mit hochgezogener Augenbraue lächelt Louis mich an, bevor er ungeniert weiter frühstückt. Ungläubig kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

„Sag mal, da du ja so toll bist, wie kommt es dann, dass du nicht weißt, wie man ein Zelt aufbaut? Hast du nicht gesagt du hast auf einem Campingplatz gelebt?" Damit habe ich wohl voll ins Schwarze getroffen. Peinlich berührt kratzt er sich am Hinterkopf, was doch ein wenig Genugtuung für mich ist. „Ich hatte vielleicht ein wenig Hilfe beim Aufbau" flüstert er schon fast, traut sich aber nicht mir in die Augen zu blicken. „Und wie hast du das unter der Brücke gemacht?" bohre ich amüsiert weiter. „Ich habe nie gesagt, dass ich dort im Zelt geschlafen habe..." berichtigt er mich. „...Ich habe dafür andere Qualitäten."

„So? Dann erzähl mal... Worin ist Louis Tomlinson so richtig gut?"

Er denkt einen Moment nach, bevor er mich anzüglich angrinst. „Das möchte ich jetzt vor der Kleinen nicht sagen, aber vielleicht findest du es ja selbst raus, wenn du dir doch eingestehst, dass ich eigentlich genau dein Typ bin."

„Davon träumst du!"

„Das werden wir noch sehen..." genervt verdrehe ich die Augen, doch Louis interessiert das nicht und erzählt weiter.

„Aber was ich wirklich gut kann..." er macht eine kurze Pause und schaut Charlie und mich vielversprechend an. „... ist wiederverschließbare Verpackungen so zu öffnen, dass man sie nicht wieder verschließen kann."

„Das kann ich auch." Meldet sich nun auch Charlie wieder zu Wort und beide beginnen herzlich zu lachen. 

„Oh man, worauf habe ich mich hier nur eingelassen!" sage ich mehr zu mir selbst, doch als mein Blick auf die Uhr fällt, springe ich hektisch auf. „Charlie, du musst dich anziehen. Wir müssen gleich los... Louis? Würdest du dich um den Abwasch kümmern?" Perplex sieht er mich an. „Machst du mich hier gerade zu deinem Haushälter?"

„Wenn du mein Bad benutzen und bei uns essen möchtest, dann kannst du dich auch an der Hausarbeit beteiligen,"

„Jawohl, Daddy!"

Ich lasse die Bemerkung mal so im Raum stehen, denn für weitere Diskussionen fehlt mir gerade die Zeit. Schnell springe ich nochmal unter die Dusche, bevor Charlie und ich uns auf den Weg machen müssen.

lonely hearts  ➵ larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt