Kapitel 1.2 - Jetzt hab ich ihn! Oder doch nicht?

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Ich hatte kurz überlegt, ob Claudia nur einen Witz machte, doch ich wusste, dass sie niemals auf diese Art und Weise mit mir sprechen würde.
Ich hatte nicht so ein Verhältnis zu meinen Angestellten.

,,Ms. Lange? Haben Sie Ms. Milton gestern nicht erreichen können?'', fragte ich sie mit einer, noch, ruhigen Stimme.

,,Doch! Aber-'', wollte Claudia fortsetzen, jedoch wurde sie von mir unterbrochen.

,,Aber was, Ms. Lange? Sie konnten sie also erreichen, haben ihr gesagt, dass ICH sie um 8.00 Uhr hier antreffen möchte. Aber sie hat NEIN gesagt. Oder wie?'', fragte ich sie lachend und kramte meine Unterlagen aus meiner Aktentasche heraus.

,,G-Genau so war es, Mr. Parker.'', sagte Claudia mit einer zittrigen Stimme.

Diesmal hatte sie meine Aufmerksamkeit bekommen.
Ich hörte auf, meine Aktentasche zu durchwühlen und schaute Claudia an.

,,Was genau hat sie gesagt?'', fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

,,Sie sagte: Dass sie kein Interesse mehr hätte und dass Sie erstmal etwas gegen Ihre Stimmungsschwankungen unternehmen sollten. Und, was Ihnen dabei einfällt, sie nochmal in Ihr Büro zu rufen, als wäre sie Ihre Hündin, die kommt und geht, wann Sie möcht-'', plapperte Claudia vor Angst und ohne nachzudenken die Sätze aus, die Ms. Milton an mich gerichtet hatte.

Nun hielt sie sich, mit geweiteten Augen, sofort den Mund zu.

Doch es war schon zu spät.

Ich sah sie nur mit zusammengezogenen Augenbrauen an und befahl ihr, mit angespannter Kiefer, mein Büro zu verlassen.

Claudia lies sich dies nicht zweimal sagen und lief raus.

Ich fuhr mir mit meiner Hand durchs Gesicht und musste mich an meinem Bart kratzen.

Ich wurde wütend.

Kurz überlegte ich und schaute in die Leere.

Im selben Moment drehte ich mich um und nahm einen Ordner aus dem Regel, der sich hinter meinem Schreibtisch befand.
Dort suchte ich nach einem bestimmten Dokument und als ich diesen fand, nahm ich ihn aus dem Ordner heraus.
Mit einem Knick warf ich das Dokument in die Innentasche meiner Anzugsjacke, nahm meine Autoschlüssel in die Hand und verließ mit einem knall mein Büro.

(Lilia Milton)

10.00 Uhr

Ich hatte ungefähr sechs Bewerbungen geschrieben und abgeschickt. Wie schön, dass alles auch Online klappt. Mit einem letzten 'Klick' klappte ich meinen Laptop zu und hörte im selben Moment, wie mein Magen knurrte.
Bevor ich in die Küche ging, zog ich noch schnell meinen flauschigen Morgenmantel und meine kuscheligen Pantoffeln an.
Nun sah ich aus wie ein Teddybär, aber das ist mir egal.
Hauptsache ich friere nicht.

In der Küche angekommen, machte ich mir einen Tee und einen Sandwich. Am Besten lässt es sich auf der Couch essen.
Als ich gerade in mein Sandwich beißen wollte, erhielt ich eine Email auf meinem Handy.
Schnell überflog ich die Email, um mich wieder meinem Sandwich zu widmen, aber sah, dass es sich um eine Zusage handelte bzw. um eine Einladung zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch.
Dafür solle ich schnellstmöglich die unten angegebene Nummer anrufen, um einen Termin zu vereinbaren.

,,Wie schnell ging das denn?!'', fragte ich mich erstaunt.

Ohne weiter zu überlegen, rief ich die unten angegebene Nummer an.

Nach ungefähr 5 Minuten, lag ich auch schon wieder auf.

OMG!

,,Ich habe HEUTE ein Bewerbungsgespräch!'', schrie ich und tanzte wild durch die Wohnung.
Mars beobachtete mich dabei und ging ohne eine Anmerkung, die Treppen hoch ins Dachgeschoss, wo sich sein ''Spielzimmer'' befand.
Für mich ist es nur eine Abstellkammer, aber Mars macht es sich dort gemütlich.

Ich hasse dich, Castiel Parker!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt