Kapitel 12.9 - Nostalgie

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,,Caroline?!"

Castiel's Stimme klang deutlich verwirrt.
Ich fühlte mich wie vom Blitz getroffen.

Sollte ich mich darüber ärgern, dass die Exfreundin meines Verlobten nach all den Jahren vor seiner Tür stand oder dass sie das um diese Uhrzeit tat?

Meine Uhr zeigte nämlich 22.48 Uhr.

Nach ein paar gewechselten Sätzen bat Castiel sie ins Haus.
Ich tat so, als hätte ich nichts bemerkt und wühlte in einem Karton.
Als ich ihre Schritte im Wohnzimmer hörte, schaute ich auf und meine Augen trafen Caroline.

Vor mir stand eine elegante Frau mit langen Beinen und wunderschönen, langen, orangebraunen Haaren. Ihr helles Gesicht war mit Sommersprossen auf Nase und Wangen bedeckt, was ihr einen natürlichen Bronzer-Effekt verlieh.
Als sie mich bemerkte, erhoben sich ihre Augenbrauen und es war eindeutig, dass sie hier niemanden erwartete.

Ihre Augen musterten mich und ich richtete unbewusst die Kapuze meines grauen Jogginganzugs.
Nun verweilten ihre Augen auf meinen oder vielleicht bewunderte sie auch einfach nur meine vom Verlobten zerzauste Löwenmähne.

Ich sah nun zu Castiel und wartete darauf, dass er uns vorstellte.

Schließlich bemerkte er die unangenehme Stille und begann nervös.

,,E-Ehm. Lilia.", setzte er an.
,,Das ist Caroline."

Nun kam er lässig auf mich zu und legte seine Hand auf meine Taille.

,,Und Caroline, das ist Lilia, meine Verlobte."

Ich lächelte liebevoll und streckte Caroline die Hand entgegen. Sie nahm sie und wir gaben uns einen festen Händedruck.

,,Freut mich.", sagte ich währenddessen.

,,Mich auch.", antwortete sie.
,,Oh, trägst du Kontaktlinsen?"

Ich verneinte verlegen.

,,Wow! Du hast wunderschöne Augen."

,,Danke."

Nun schaute Caroline auf die Kartons am Boden.

,,Oh. Tut mir leid für die Unordnung.", entschuldigte sich Castiel.
,,Setz dich doch."

,,Nein, nein. Mir tut es leid, dass ich so spät hier aufgetaucht bin."

Und nach all den Jahren, fügte ich innerlich hinzu.

Wir setzten uns auf die Couch, wobei Castiel sich ganz nah neben mich setzte – vielleicht zu nah.

Es wurde peinlich still.

„Soll ich uns einen Kaffee machen?", durchbrach ich die Stille und wollte aufstehen.

Castiel eilte mir aber vor und stand von der Couch auf.

,,Ich mache schon. Bleib du sitzen.", wandte er blitzschnell ein.
,,Du trinkst doch einen Kaffee, oder?", fragte er Caroline vorsichtshalber nochmal.

,,Ja. So wie immer.", antwortete Caroline und fügte hinzu, wie sie ihren Kaffee haben wollte.

Ich presste die Lippen zusammen und Castiel warf mir flüchtige Blicke zu.

Als Castiel sich nun in die Küche machte, sah Caroline ihm nach.
Ich hingegen schaute sie fragend an.

Sie bemerkte dies und schaute nun mich an.

,,Weißt du eigentlich, wer ich bin?", fragte sie mich plötzlich.

Ich zog die Augenbrauen zusammen.

Ich hasse dich, Castiel Parker!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt