Die neue Woche hatte gerade begonnen und der Dezember zeigte sich direkt von seiner winterlichsten Seite. Ich stand an meinem Bürofenster und beobachtete, wie der erste Schnee des Jahres in dicken Flocken vom Himmel fiel. Die Straßen unter mir bedeckten sich langsam mit einer weißen Decke und ich konnte nicht anders, als mir Sorgen um die Rückfahrt zu machen. Der Verkehr würde bestimmt schrecklich sein, wenn der Schnee weiterhin so stark fiel.
In dem Moment spürte ich einen leichten Tritt in meinem Bauch. Sofort legte ich meine Hand darauf und streichelte sanft. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht.
„Na, mein Kleiner?", murmelte ich leise und lächelte.
Genau in diesem Augenblick klopfte es an meiner Tür und Castiel trat ein.
Er sah sofort besorgt aus und seine Augen musterten mich aufmerksam, als er sah, dass meine Hand auf meinem Bauch lag.„Ist alles okay?", fragte er leicht panisch.
„Ja, alles gut.", sagte ich schnell, um ihn zu beruhigen.
„Er hat gerade nur getreten."Castiel atmete erleichtert aus und kam näher. Ohne ein weiteres Wort legte er seine Hand vorsichtig auf meinen Bauch, in der Hoffnung, den nächsten Tritt zu spüren. Doch unser Sohn schien plötzlich beschlossen zu haben, sich nicht mehr zu bewegen..
Er runzelte die Stirn und seufzte genervt.
„Wie immer.", murmelte er leise und ließ seine Hand wieder sinken.
„Jedes Mal, wenn ich es spüren will, ist er plötzlich mucksmäuschenstill."Ich konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Es war typisch, dass unser Kleiner genau dann ruhig wurde, wenn Castiel hoffte, einen seiner Tritte zu erwischen.
„Er wird sich schon wieder melden.", sagte ich schmunzelnd.
Castiel setzte sich schließlich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch und rieb sich nachdenklich das Kinn.
Ich sah ihn erwartungsvoll an, da ich das Gefühl hatte, dass er noch etwas auf dem Herzen hatte.„Ich muss dir was sagen.", begann er zögernd und wich meinem Blick kurz aus.
„Ich muss morgen auf eine Geschäftsreise. Ein wichtiges Treffen mit anderen Consulting-Firmen und den CEOs. Es dauert bis Freitag."Ich nickte langsam, während er fortfuhr.
„Aber...Ich bin mir nicht sicher, ob ich fahren sollte. Ich will dich nicht alleine lassen, vor allem bei dem Wetter und du hast dich in den letzten Tagen nicht so prickelnd gef-"
Ich legte den Stift zur Seite und sah ihn ernst an.
Seine Sorgen waren verständlich, aber ich wollte nicht, dass er sich wegen mir solche Gedanken machte.„Castiel, es ist in Ordnung, ich schaffe das schon.", versicherte ich ihm.
,,Und außerdem bin ich nicht krank, sondern nur schwanger."Er sah mich an, seine Stirn immer noch leicht gerunzelt, als wäre er nicht ganz überzeugt.
„Bist du sicher?"
Ich nickte entschlossen.
„Ja, ganz sicher. Du kannst ruhig fahren. Es sind ja sowieso nur ein paar Tage."
Castiel stand langsam auf und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare.
„Okay, der Flug ist morgen früh. Bis dahin überlege ich es mir noch mal.", sagte er, während er Richtung Tür ging.
„W-Was? Nein! Ich sagte doch, dass du gehen kannst.", rief ich ihm schnell hinterher, bevor er ganz verschwand.
Ich konnte sehen, wie er kurz stehen blieb, dann drehte er sich leicht grinsend zu mir um.„Willst du mich etwa loswerden?", entgegnete er mit einem schelmischen Blick.
„Castiel…"
Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meine Frustration zu unterdrücken. Er wollte sich immer absichern, aber ich wusste, dass er es nicht lassen konnte, sich zu viele Sorgen zu machen.
Es schien so, als wäre dies ein wichtiges Treffen, daher wollte ich ihm diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
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Ich hasse dich, Castiel Parker!
Storie d'amoreLilia Milton, 26 Jahre alt, konnte es kaum glauben: Nach unzähligen Absagen hatte sie endlich eine Zusage in den Händen. Ab morgen würde sie als Assistentin bei der Parker Consulting GmbH beginnen. Bisher war ihr Leben eher unspektakulär verlaufen...