Kapitel 3.1 - Mittagspause

476 16 1
                                    

Wir besprachen in Mr. Parker's Büro noch die Einzelheiten, ehe sich jeder wieder in die eigene Etage verkroch. Mr. Cooper freute sich wie ein Kind auf Übermorgen. Ms. Foster sah mich die ganze Zeit mit finsteren Blicken an, wobei ich nicht verstand, warum sie das tat.
Daryl sollte mir ein Mikrofon organisieren, was ich mir ins Ohr stecken sollte.
Sowas sah ich normalerweise nur in Filmen.

Als jeder das Büro verließ, bat mich Mr. Parker noch zu bleiben.
Jetzt bekomme ich bestimmt eine Standpauke.

,,Warum hast du dem zugestimmt?'', fragte er mich in einem ruhigen Ton.
Es war jetzt das zweite Mal, dass er mich duzte.
Wann haben wir diesen Schritt übersprungen?

,,Hatten Sie einen anderen Plan, um an die Unterschrift zu kommen?'', fragte ich ihn ernst und wollte ihn nicht auch duzen.

Er sah mich an.

,,Nein. Jetzt gerade nicht. Aber mir wäre schon etwas eingefallen.'', sagte er und schaute aus dem Fenster.

,,Was ist das Problem, Mr. Parker? Sie wollten doch diese Unterschrift. Und ich bringe sie Ihnen...wenn nichts schief läuft.'', versuchte ich ihm zu erklären.

,,Genau das ist das Problem. Was ist WENN etwas schief läuft?'', fragte er mich mit zusammengezogenen Augenbrauen.

,,Was kann höchstens passieren? Er wird nicht unterschreiben und ich komme mit leeren Händen zurück.'', sagte ich und verstand nicht, worauf er hinauswollte.

Machte er sich etwa Sorgen um mich?

,,Schauen Sie, Ms. Milton-''

Jetzt Siezte er mich wieder.

,,Da Sie eine Angestellte der Parker Consulting GmbH sind, bin ich als Arbeitgeber verpflichtet, für Ihre psychische als auch physische Gesundheit zu sorgen. Wenn Sie sich mit Mr. Claim treffen, gibt es keine Garantie dafür, dass -''

Ich unterbrach ihn.
Ihm geht es also nur darum, dass ich ihn nicht anzeige, falls mir etwas zustößt.

Und ich dachte...
Was dachtest du Lilia? Dass etwas zwischen euch wäre und er sich Sorgen um dich macht?

,,Mr. Parker. Ich treffe mich außerhalb meiner Arbeitszeiten mit Mr. Claim. Es ist also rein privat. Sie müssen sich nicht um meine Gesundheit sorgen. Aber falls doch etwas passieren sollte, versichere ich Ihnen- ich werde Sie nicht anzeigen.'', sagte ich schroff, stand auf und setzte zum Gehen an, als Mr. Parker mich am Handgelenk packte.

,,Du denkst echt, ich hätte angst, du könntest mich anzeigen?'', fragte er mich mit gerunzelter Stirn.

Ich sah mein Handgelenk und ihn abwechselnd an.

,,Was ist dann dein Problem?!''

Jetzt duzte ich ihn auch.

,,Erst willst du diese Unterschrift, mehr als alles andere auf dieser Welt und jetzt bekommst du sie, aber-''

Nun ließ er mein Handgelenk wieder los und kam mir näher.

,,Aber nicht SO!'', schrie er mich nun an.

Ich ging immer einen Schritt zurück, während er immer weiter auf mich zukam. Irgendwann spürte ich die geschlossene Tür hinter mir.
Wir sahen uns für einen Moment einfach so mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Er war mir zu nahe. Ich war ihm zu nahe.
Ob er gerade bemerkte, dass ich rot anlief?

,,Hätten Sie auch genau so reagiert, wenn Mr. Claim eine andere Angestellte aus Ihrer Firma eingeladen hätte?'', fragte ich ihn, ohne dabei zu blinzeln.

Er blinzelte aber. Und zwar mehrmals und wandte sich von mir ab.
Mit einem Blick auf seine Armbanduhr wechselte er das Thema sofort.

,,Sie haben Feierabend, Ms. Milton. Gehen Sie nach Hause.'', sagte er mit dem Rücken zu mir.
Ich machte einfach die Tür auf und ging raus.

Ich hasse dich, Castiel Parker!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt