Mittlerweile prasselten die Regentropfen erbarmungslos auf uns herab. Castiel hat die Karte verloren und nun schlendern wir durch den Wald, ohne eine Ahnung zu haben, wo wir sind und in welche Richtung wir laufen müssen.
,,Ich glaube, wir laufen in die falsche Richtung.", setzte er an.
Ach echt? Ich dachte, dass es die richtige Richtung wäre.
Ich ging wütend voraus und Castiel folgte mir.,,Lilia!", schrie er nun und versuchte den Regen zu übertönen.
,,Du bist die schlimmste Escape-Forest-Partnerin, die man jemals haben kann!"Ich? Oder du?
Zum Glück lief ich vor ihm, denn so konnte er mein Schmunzeln nicht sehen.
Unsere Handys funktionieren nicht.
Kein Empfang und den anderen Teams sind wir bis jetzt auch nicht begegnet.Wir laufen hier jetzt schon seit über drei Stunden herum, aber der Wald nimmt kein Ende. Die Sonne wird sich auch jeden Moment verabschieden und wir können dann im Dunkeln weiter herumirren. Erfreulicherweise hat mein Handy wenigstens noch Akku, so kann ich die Taschenlampe gleich einschalten.
Vor einer Stunde habe ich versucht die Bäume zu studieren, mit der Hoffnung, ich könnte einige wiedererkennen, aber jetzt versuche ich einfach nur meinen Körper aufrechtzuhalten. Ich habe keine Kraft mehr, habe Hunger und könnte jeden Moment umkippen. Der Regen machte alles nur noch schlimmer, denn meine Hände zitterten schon vor Kälte.
Am Liebsten würde ich mich einfach nur hinlegen....genau hierhin....und würde versuchen zu schlafen.
Irgendjemand würde schon kommen und uns irgendwann von hier abholen.
Irgendwann.Es wurde jetzt so dunkel, dass wir unsere Taschenlampen einschalten mussten. Jetzt liefen wir schweigend nebeneinander, um unsere Lichter zu addieren.
Castiel hat versucht zwischendurch Witze zu reißen, um die Stimmung aufzuhellen, aber als er merkte, dass sich meine Mundwinkel nicht annähernd anhoben, ließ er es sein.,,Bestrafe mich nicht mit deinem Schweigen, Lilia.'', fing er irgendwann an.
Wenn er wüsste, dass ich innerlich vor Wut schrie und Schimpfwörter benutzte, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existierten, dann wäre er derjenige, der jetzt geschwiegen hätte.
Plötzlich packte er mich am Ellbogen und zog mich zu sich heran. Erschrocken schrie ich auf und krallte mich an seine nasse Jacke.
Nun sah ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.,,Schrei mich an, verfluche mich, schlag mir ins Gesicht, aber ignoriere mich nicht mehr!'', schrie er mich nun an.
Wir sahen uns beide wütend tief in die Augen.
Sein Blick wanderte nun über meine Lippen und ich löste mich abrupt aus seinem Griff.,,Lilia!'', schrie er erneut.
,,Was?!'', schrie ich noch lauter.
,,Rede mit mir!''
Meine Augen glitten über seine Schulter hinweg und schienen ein kleines Haus zu sehen.
,,I-Ist das da eine Hütte?'', murmelte ich vor mich hin.
,,Eine Hütte?!'', schrie er erstaunt auf und drehte sich um.
,,Tatsächlich.''Er begann sich der Hütte zu nähern und ich folgte ihm.
Die Hütte sah irgendwie unheimlich aus. Warum baut man so etwas mitten im Nirgendwo? Oder sind hier etwa Jäger unterwegs? Aber Daniel meinte, dass sich in diesem Wald keine gefährlichen Tiere befinden.
Ich habe ein ungutes Gefühl.Vor der Hütte angekommen, lugte Castiel erstmal mit seiner Taschenlampe durch die Fenster, aber man konnte nichts erkennen. Ich blieb dicht bei ihm.
Plötzlich hämmerte Castiel mit seiner Hand an der Tür.
DU LIEST GERADE
Ich hasse dich, Castiel Parker!
RomanceLilia Milton, 26 Jahre alt, konnte es kaum glauben: Nach unzähligen Absagen hatte sie endlich eine Zusage in den Händen. Ab morgen würde sie als Assistentin bei der Parker Consulting GmbH beginnen. Bisher war ihr Leben eher unspektakulär verlaufen...