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Mit einem kleinen Teller voller Obst und Gemüse sitze ich wieder an meinem Schreibtisch und bearbeite die Bilder, doch ich bekomme einfach nicht aus dem Kopf, dass Derrick ein Riesenarschloch ist.

Ständig stelle ich mir dieselben Fragen, wenn ich nur daran denke, dass er wieder mal meinetwegen nicht hier aufgetaucht ist und trotzdem kann mir keiner die Frage beantworten, warum er all das tut.

Ziemlich genervt greife ich nach einer halben Zitronenscheibe und schiebe sie mir in den Mund, ehe ich meinen Zeigefinger sanft über das kleine Pad am Display schiebe, wodurch sich die Maus nach meinem Belieben hin und her bewegt.

Als in der Küche plötzlich ein kleines rumpeln entsteht, zucke ich kurz zusammen, entscheide mich aber dafür, nicht wieder nachzusehen.

"Scheiße!", flucht er dann laut, was mich schon fast genervt die Augen verdrehen lässt.

Ich beiße das Fruchtfleisch der Zitrone ab und lege die Schale zurück auf den Teller.

"Hast du was verloren?!", frage ich laut, sehe aber nicht von meinem Laptop auf.

"Vielleicht deine Manieren?", füge ich fast flüsternd hinzu und bemerke, wie genervt ich wirklich von ihm und seinem Verhalten bin.

"Einen scheiß, habe ich! Die Scheiße hört einfach nicht auf zu bluten!", knurrt er wütend und mit rauer Stimme, die mir wieder eine Gänsehaut verpasst.

"Soweit ich mich recht erinnere, ist Felicia eine Krankenschwester. Frag sie doch um Hilfe, oder geh zu einem richtigen Arzt", sage ich laut und sehe weiterhin auf meinen Laptop, doch plötzlich erscheint neben mir ein Schatten, ehe er ein Kästchen auf den Tisch donnert.

"Ich bitte nicht um Hilfe. Schonmal was genäht?", fragt er mit rauer Stimme, weshalb ich sofort zu ihm aufsehe und versuche eins und eins zusammenzuzählen.

"Wenn du mich jetzt ernsthaft darum bittest deine total mysteriöse Wunde zu nähen, zu der ich unzählige Fragen habe, dann kannst du dir das sofort abschminken. Außerdem bist du nicht gerade die Art von Person, der ich gerne und mit Freude einen Gefallen tun würde", sage ich und drehe mich wieder um.

"Ich bitte dich nicht um Hilfe, ich befehle dir, dass du mir hilfst. Das ist ein Unterschied", murrt er wieder neben mir, ehe er beginnt sich zu bewegen, doch als ich zu ihm sehe, erkenne ich, dass er sich gerade das übergeworfene Shirt auszieht und es auf mein Bett wirft.

Sein Körper ist so gut trainiert, wie ich es bisher nur in Filmen gesehen habe und seine Haut ist von der Sonne schön braun gebrannt.

Neben ihm würde ich aussehen, wie eine weiße Tapete.

An der linken Schulter trägt er ein Tattoo, dass ich irgendwo schonmal gesehen habe, doch ich kann das Symbol auf die schnelle nirgends zuordnen.

"Starr nicht, sondern hilf mir", reißt er mich zurück in die Realität, weshalb ich für einen Moment total perplex in seine Augen sehe und sofort spüre, wie meine Wangen sich vor Scham rot färben.

Das Blaugrau seiner Augen fasziniert mich geradezu und wenn ich sagen würde, dass ich die Augenfarben dieser beiden Kerle nicht total hinreißend finde, würde ich gnadenlos lügen.

"Du hast einen unfassbar miesen Charakter, Derrick", sage ich ernst und drehe mich wieder zu meinem Laptop.

"Ich mache das nicht. Befehle jemand anderem dir zu helfen, wenn du nicht an einer Blutvergiftung sterben willst", sage ich ziemlich spöttisch und nehme mir eine neue halbe Zitronenscheibe, die ich mir zwischen die Lippen schiebe.

"Erstens, mir ist scheißegal, wie mein Charakter auf dich wirkt, da wir sowieso nicht genug Zeit miteinander verbringen werden. Zweitens ist es ziemlich widerlich, mit ansehen zu müssen, wie du eine Zitrone isst und drittens, reinige wenigstens die Wunde und kleb ein neues Pflaster auf. Wenn ich es selbst mache, bringt es nichts, weil ich es an mir selbst nicht ordentlich hinbekomme", erklärt er, weshalb ich doch wieder zu ihm sehe.

An Enigmatic GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt