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"Danny! Danny, jetzt bleib doch mal stehen!", rufe ich, doch er läuft weiterhin wütend über den Boden des Reservats.

Ich bin ihm bis hierher gefolgt, doch er hat mich bis hierhin ignoriert.

Gerade läuft er wieder auf den Wald zu, da packe ich seinen Arm, doch er zieht ihn so voller Wucht wieder zu sich, dass ich dabei ins Stolpern gerate und zu Boden falle.

"Mach dir keine Sorgen. Das ist eine Sache zwischen dir und deinem Mate. Ich halte mich daraus", knurrt er und verschwindet ein weiteres Mal zwischen den Bäumen.

Jetzt bin ich hier im Reservat und alle schauen mich total verwirrt an.

Davina hatte mich bereits davor gewarnt, nichts Dummes zu tun.

Immerhin würde ich seinen Respekt nicht mehr zurückgewinnen können, wenn ich ihn einmal verloren habe.

Das hat sie mir damals schon klargemacht.

**

Frustriert laufe ich in die Garage, in der Silas gerade an seinem Auto arbeitet, das er für unfassbar wertvoll empfindet.

"Ich kann nicht glauben, dass du dich wegen eines Typen so ins Zeug legst", murrt er genervt, weshalb ich die Arme vor der Brust verschränke.

"Er ist anders, Silas. Er ist immer ehrlich und er ist selbstlos."

"Ich bitte dich", lacht er auf und dreht an irgendetwas herum, ohne mich dabei anzusehen.

"Er würde niemals etwas tun, um mich zu verletzen, Silas", versuche ich Danny zu verteidigen, doch er wirft einfach sein Werkzeug in den Wagen und sieht mich genervt an.

"Er ist ein Kerl! Die sind alle gleich, Mazie!", knurrt er genervt, was nun auch mich nervt.

"Wenn du damals nur so den Beschützer gespielt hättest, dann wäre all das vielleicht niemals passiert", sage ich, was mein Herz sofort zum Stechen bringt.

Seine Augen weiten sich und auch sein Herz beginnt zu rasen.

"Das war mehr als unangebracht, Kleine", lässt er mich wissen, doch das weiß ich bereits.

Ziemlich bedrückt lasse ich den Kopf fallen und nehme einige tiefere Atemzüge, ehe ich auf ihn zugehe, vor ihm stehen bleibe und meinen Kopf gegen seine Brust fallen lasse.

"Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun. Der Vorfall von damals war nicht deine Schuld", murmel ich vor mich hin, während er zögerlich die Arme um mich legt.

"Deine war es auch nicht. Niemand konnte den Zeitpunkt voraussehen, Mazie."
Er streicht mir sanft mit den Händen über den Rücken und das lange Haar, welches ich schon zum zweiten Mal offen trage, doch dadurch fühle ich mich auch nicht besser.

"Wenn du hierbleiben willst und Probleme mit den Leuten umgehen willst, die dir wichtig sind, musst du reinen Tisch machen, Mazie. Anders geht es nicht."
Noch frustrierter hebe ich meinen Kopf ein winziges Stück an, ehe ich ihn wieder gegen seine Brust fallen lasse.

"Wieso musst du immer recht haben?", frage ich ihn genervt und mit zittriger Stimme.

Sanft bettet er sein Kinn auf meinen Kopf und drückt mich wieder näher an sich.

"Das kann ich dir leider nicht beantworten, aber dieselbe Frage, hat deine Mutter mir auch immer gestellt", sagt er ruhig, während ich mich auf den Klang seines Herzens konzentriere.

Wenn ich Micah von dem erzähle, was vor sechs Jahren wirklich geschehen ist, wird er mich womöglich hassen.

Dann werde ich keinen Kontakt mehr zu Felicia und Isaac haben, geschweige denn das ungeborene Baby kennenlernen können.

Er wird mich sogar auf ewig hassen und verabscheuen.

"Ich kann es Micah nicht sagen. Er ist mir zu wichtig, Silas", gebe ich zu, was ihn dazu veranlasst, mich noch näher an sich zu drücken.

"Das verstehe ich. Du musst darauf vertrauen, dass seine Liebe zu dir stärker ist, Kleine", spricht er leise in mein Haar, ehe er plötzlich das Kinn hebt und mir auf die Schultern tippt, damit ich mich umdrehe.

Als ich das tue, erkenne ich Blaze, der uns beide beobachtet.

"Was willst du?", frage ich genervt und fahre mir mit den Fingern einmal durch mein langes Haar, bis jede Strähne an meinem Rücken liegt.

"Was sind die für dich?", fragt er mit einem bissigen Unterton, während er seine Hände zu Fäusten ballt.

"Sie sind anders, also legst du auch nur einmal Hand an einen von ihnen, schwöre ich dir, dass du es für den Rest deines Lebens bereuen wirst", sage ich mit neutraler Miene und gehe dabei auf ihn zu, ehe ich an ihm vorbeilaufe und ihn dabei anremple.

"Was zum Henker stimmt nicht mit dir?!", fragt er und folgt mir bis ins Haus.

"Diese Frage musst du schon etwas spezifizieren", sage ich ziemlich ruhig, während er gerade dabei ist, die Kontrolle zu verlieren.

"Vor ein paar Jahren hatten wir noch eine andere Beziehung zueinander und plötzlich darf ich dich nicht einmal mehr berühren!", knurrt er, während ich auf die Kücheninsel zugehe und dabei Davina's Blick erkenne, den sie mir flüchtig zuwirft.

"Unsere Beziehung zueinander war schon immer vorbestimmt. Genauso wie die Tatsache, dass ich an euch alle gebunden bin", sage ich, packe mein Handy und schiebe es in meine hintere Hosentasche, ehe ich Davina zunicke, die auch sofort aufsteht.

Als ich mich jedoch zu um umdrehe und ein weiteres Mal an ihm vorbeigehen will, packt er meinen Arm und drückt so feste zu, dass ich spüren kann, wie meine Knochen dem Druck langsam nachgehen.

"Du tust mir weh", informiere ich ihn kontrolliert und versuche ruhig zu bleiben, während sein Körper vollkommen zittert und eine unbeschreibliche Hitze ausstrahlt.

An Enigmatic GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt