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Mit einem Mal wird Blaze von mir gerissen und so schnell, wie er gegen die Wand geschmettert wird, kann ich gar nicht schauen.

Als ich erkenne, wer ihn am Hals packt und ihn daran an der Wand hochdrückt, ist es schon zu spät.

Schockiert greife ich an meinen Arm und spüre, wie all meine Knochen beginnen zu schmerzen.

"Wenn du sie noch einmal anfasst, reiße ich dir die Hand ab und stecke sie dir so tief in den Hals, dass du daran erstickst, bevor du den Verlust deiner Hand erst realisierst, du wertloses Stück Scheiße!", brüllt Derrick ihm kochend vor Wut entgegen.

Ich kann förmlich spüren, wie mir ebenfalls die Luft abgeschnürt wird, bis ich verstehe, dass ich etwas dagegen unternehmen muss.

"Derrick! Hör auf und lass ihn los!", zische ich, als ich vollkommen aus meiner Schockstarre befreit wurde.

Er reagiert nicht und drückt Blaze noch fester an die Wand, was mir nun mehr Sorge um meinen Beta bereitet.

"Verdammt, lass ihn los!", brülle ich noch lauter und schon lässt er vollkommen von ihm ab, ehe er ganz langsam in meine Richtung blickt.

Wieder durchzieht mich eine Gänsehaut voller Ekel, doch das dränge ich beiseite und stürme auf Blaze los.

Besorgt greife ich sein Gesicht und sehe ihn kontrollierend an, während er nach Luft ringt und Halt suchend seine Hände an meine Handgelenke legt.

Ich weiß, dass er mir niemals absichtlich weh tun würde.

Er hat nur die Kontrolle verloren.

Erst jetzt höre ich das schrille Weinen der kleinen Rosa, weshalb ich mich besorgt umsehe.

Keiner sitzt mehr und alle sind bereit, in einen Kampf zu springen.

Verzweiflung breitet sich in mir aus, genauso wie die Sorge, jeden zu verlieren, der mir etwas bedeutet.

Fragend blicke ich ihn an und ohne es auszusprechen, versteht er, was ich von ihm wissen will, weshalb er noch ein letztes Mal tief einatmet und dann nickt.

Besorgt lehne ich mich nach vorne und gebe ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, ehe ich aufstehe und zu Silas sehe, der mich mit einem gewissen Blick betrachtet.

"Davina, Derrick", beginne ich, ohne meinen Blick von Silas zu nehmen, der weiterhin stumm im Türrahmen steht.

"Raus hier", befehle ich.

Derrick rührt sich zunächst nicht, doch als Davina ihn am Arm packt und vor sich her schiebt, schafft sie es, ihn nach draußen zu befördern.

**

Nachdem ich sichergehen konnte, dass es jedem gut geht, habe ich mich bei Blaze entschuldigt, doch er wollte davon nichts hören, weil er die Schuld bei sich, statt bei mir oder Derrick sucht.

Ihm ist klar, dass er sich hätte zusammenreißen müssen.

Mit zitternden Händen ziehe ich die Tür hinter mir zu und blicke zum Waldbrand herüber, an dem Derrick und Davina stehen und sich zu unterhalten scheinen.

"Was machst du hier?", frage ich an Derrick gerichtet und schiebe meine Hände in die Taschen meines Pullovers.

"Danny hat mir vorhin erzählt, dass er hier vorbeischauen wollte. Als er zurück war, hat er sich vor mir verschlossen, also wollte ich wissen, was abgeht. Interesse daran mir zu verraten, wie du mich zum Stoppen gebracht hast?", fragt er mit ernster Miene, was mich ziemlich bitterlich lächeln lässt, während ich den Kopf senke und etwas im Boden herum scharre.

"Nicht wirklich, nein", sage ich leise und sehe langsam wieder auf.

Jetzt ist klar, dass ich definitiv mit Micah sprechen muss und auch den anderen muss ich alles erzählen.

Eigentlich will ich nicht bei Derrick beginnen, aber ich kann ihm wenigstens ein paar Details geben, bevor ich auch ihn verliere.

"Mit denen da drinnen ist es ziemlich schwierig, wisst ihr", beginne ich deshalb und laufe auf den Wald zu.

Sie verstehen beide sofort und folgen mir, ehe beide neben mir herlaufen.

"Immer verhalten sie sich so, als könnten sie niemals ohne mich sein. Ich hatte nie wirklich ein eigenes Leben, weil sie immer eine große Rolle darin gespielt haben, so als seien sie auf mich angewiesen", erkläre ich und laufe weiter, bis ich aus dem Augenwinkel sehe, dass Derrick stehen bleibt.

Sofort drehe ich mich zu ihm um und sehe ihn irritiert an.

"Natürlich!", sagt er plötzlich laut, weshalb ich verwirrt die Brauen zusammen ziehe und zu Davina blicke, die mich mit großen Augen ansieht.

Natürlich hat sie seine Gedanken sofort mitbekommen.

"Dass mir das nicht früher aufgefallen ist!", sagt er genervt und fährt sich mit beiden Händen durch das hübsche Gesicht.

"Interesse daran, mir deine Gedanken mitzuteilen?", frage ich mit einem winzigen Schmunzeln.

Sofort sieht er zu mir und schüttelt kurz den Kopf hin und her.

"Wenn ich dich nicht gerade umbringen wollen würde, würde ich dich für deine Art küssen", sagt er und kommt auf mich zu, bis er direkt vor mir steht und mein Kinn greift.

Er richtet meinen Kopf so, wie er ihn haben will, bis ich einfach zu ihm aufsehe und ihm in seine blaugrauen Augen sehe.

"Wann ist dein Gen ausgebrochen?", fragt er mit neutraler Miene, während sein Herz nur so gegen seine Brust schmettert.

Er ist viel zu schlau, für meinen Geschmack.

An Enigmatic GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt