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POV Makenzie

Während ich nachdenklich am Waschbecken stehe und das Geschirr vom Essen spüle, spüre ich plötzlich eine maskuline Präsenz hinter mir.

Für den Bruchteil einer Sekunde denke ich, es wäre Derrick, bis mir auf einen Schlag wieder klar wird, dass er weit und breit nicht aufzufinden sein wird.

Seit drei Wochen vermisse ich ihn schon, ohne ihn überhaupt richtig kennengelernt zu haben, doch für eine Mate Verbindung zählt das alles wahrscheinlich gar nicht.

Sanft wird das Haargummi aus meinem Haar befreit, ehe meine Haare etwas aufgelockert werden.

Ich ignoriere es einfach und konzentriere mich weiter auf das Geschirr, doch als er dann mein Haar über meine Schulter streicht, um so meinen Nacken freizusetzen, bekomme ich sofort Gänsehaut.

Einige Sekunden später legt er seine Lippen auf meinen Nacken und seine Hände an meine Taille.

"Lass das", sage ich verdammt ruhig und schon löst er seine Lippen von meiner Haut, legt aber stattdessen sein Kinn auf meine linke Schulter, während mein Haar weiterhin auf meiner rechten ruht.

"Dir ist klar, dass ich froh bin, dich wieder um mich zu haben, oder?", flüstert er mir ins Ohr.

Damals hätte ich mich noch über so eine Aussage gefreut, doch heute finde ich es einfach nur noch belastend.

"Wenn Silas dich nicht zurückgebracht hätte..."

"Wenn Silas nicht gewesen wäre, könnte ich noch bei meinem Onkel leben!", unterbreche ich ihn plötzlich so voller Wut.

All diese Gedanken und diesen Kummer, habe ich über die Wochen hinweg nur für mich behalten, doch irgendwann kann auch ich das nicht mehr.

Frustriert lasse ich das Geschirr ins Waschbecken fallen, werfe den Schwamm dazu und greife nach dem Handtuch, welches neben mir auf der Arbeitsfläche liegt.

"Fawn, übernehme hier mal!", rufe ich und höre sofort darauf, wie sie mit ruhigen Schritten näher kommt.

Als ich mich umdrehen will, spüre ich noch immer seine Hände an meinem Körper, weshalb ich diese nun auch genervt von mir schiebe.

Alle im Raum sehen mich total perplex an, doch ich ignoriere es und verlasse die Küche, dann das Wohnzimmer und schon laufe ich auf den Wald zu.

Wieder ein Wald?

Tatsächlich ja.

Dieses Haus stand hier schon vor mehr als dreißig Jahren.

Ich wurde hier geboren und meine Mutter wurde hier großgezogen.

In einem Haus, welches sich als einziges mitten in einem dichten Wald befindet.

Ich dachte, dass Silas dieses Haus nach dem Tod meines Vaters, verkauft hatte und inzwischen in der Stadt leben würde, doch wer wäre auch so dämlich ein so schönes Haus einfach zu verkaufen?

"Mazie!", ruft er mir hinterher, doch ich laufe weiter, bis er mich einholt und mit einem festen Griff um mein Handgelenk einfach zum Stehen bringt.

Als er mich dann in seine Richtung dreht, blicke ich sofort in seine grauen Augen.

"Was stimmt nicht mit dir?", fragt er mit ruhiger Stimme und wirkt dabei tatsächlich noch besorgt.

"Was mit mir nicht stimmt?", frage ich ruhig und sehe nun auch die anderen, die das Haus verlassen, um sich diese Antwort nicht entgehen zu lassen.

"Ihr habt mich einfach her geschliffen! Und wofür?!", brülle ich und entziehen mich seinem Griff.

Mit einer ausdrucksstarken Handbewegung zeige ich in die Richtung der wenigen Leute, die sich vor dem Haus versammelt haben.

An Enigmatic GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt