›39‹

1.5K 97 2
                                    

"Ihr habt mir immer noch nicht verraten, was mit den anderen ist. Früher waren wir doch noch viel mehr und jetzt seid ihr bloß noch zu fünft", sage ich und hüpfe auf die Kücheninsel, ehe ich mir das Stück Zitrone in den Mund schiebe.

Sofort verzieht Jason das Gesicht.

Er hasst saure Sachen und konnte noch nie nachvollziehen, wie ich es hinbekomme, einfach in das Fruchtfleisch einer Zitrone zu beißen.

"Weil es nicht von Belang ist, Mazie", gibt Silas mit einer ernsten Miene zurück, was mir sofort versichert, dass es sehr wohl von Belang ist.

"Sie sollte es erfahren, Silas. Du kannst nicht mehr einfach alles vor ihr geheim halten", spricht Natalia ihm gut zu und kümmert sich darum, ihr Kind von der ganzen Schokolade zu befreien, die Rosa im Gesicht klebt.

Ich hebe eine Braue und ziehe nun auch die Beine auf die Fläche, sodass ich im Schneidersitz auf der Kücheninsel sitze und die fünf Leute mit dem Kleinkind am Küchentisch beobachte.

"Wenn du mir nicht vertraust, hättest du mich nie zu dir holen sollen, Silas", sage ich ernst, weshalb er jetzt doch endlich in meine Richtung blickt.

"Ich vertraue darauf, dass du all das geregelt bekommst, Mazie. Trotzdem will ich dich vor dem Beschützen, was auf dich zukommen wird", erklärt er.

Genervt darüber, dass er in Rätseln spricht, ziehe ich die Brauen zusammen und mustere ihn mit einem finsteren Blick, bis die Einsicht plötzlich kommt, wie ein Schlag ins Gesicht.

"Du weißt, wer die sind", stelle ich fest, weshalb jetzt alle schockiert auf ihre Teller blicken.

"Die Leute, die mich an meinem Geburtstag im Wald beobachtet haben. Du kennst sie, oder?", frage ich ihn finster und würde ihm am liebsten den Hals umdrehen, da er mir vier Wochen lang, nicht ein kleines Detail darüber verraten hat.

"Das ist nicht von Bela..."

"Und ob es von Belang ist!", mischt sich nun Jason ein, der wütend mit der flachen Hand auf den Tisch haut und seine kleine Schwester damit zum Zucken bringt.

Sofort wird seine Miene weicher, während er seine kleine Schwester entschuldigend betrachtet, doch dann sieht er zu Silas, der ihn ziemlich mahnend ansieht.

"Mazie ist zurück. Sie wird sich dem stellen müssen und wir sind die letzten, die ihr dabei helfen können. Dein Versprechen an ihre Mutter ist hierbei nicht von Belang. Deine Gefühle als Vater für sie sind hierbei nicht von Belang. Sie ist stark genug, Silas. Und sie hat uns, die hinter ihr stehen. Entweder du sagst es ihr, oder ich tue es."
Wieso sprechen hier alle nur in rätseln?

Mit einem Mal Blicke ich in die Richtung der Tür und in der nächsten Sekunde betritt Danny die Küche.

Sofort springt Blaze auf, doch Danny's Blick liegt nur auf mir.

"Die Tür war offen, also wollte ich mal hallo sagen", murmelt er total perplex und zeigt mit dem Daumen hinter sich.

Als Davina nun auch hinter ihm erscheint, lächelt sie mich entschuldigend an, doch mir ist natürlich mehr als nur klar, dass die beiden so einiges mitbekommen haben.

"Was zum Henker, fällt euch eigentlich ein?!", brüllt Blaze und geht auf die beiden zu.

Er hebt die Hand und will nach Danny greifen.

"Fass ihn an und ich breche dir die Hand", zische ich unfassbar ruhig und steige von der Kücheninsel herunter, während Blaze in seiner Bewegung verharrt.

Danny und Davina sehen mich schockiert an, doch meine Miene bleibt neutral.

Nur ein Satz und schon fühle ich mich wieder vollkommen beschmutzt.

"Leute, das sind Danny und Davina. Danny heißt eigentlich Jaden, was seinen Spitznamen total sinnfrei macht", lächle ich gespielt und gehe auf die beiden zu, ehe ich Blaze zurückschiebe.

"Das sind Silas, Natalia, Fawn, Jason, Blaze und die kleine Rosa. Silas war mal mit meiner Mutter verheiratet und ist jetzt der glückliche Ehemann von Natalia. Natalia ist die Mutter von Jason und Rosa und die beiden anderen sind einfach nur aufgenommen", scherze ich, doch als ich in die Runde zeige, beginnt Fawn breit zu lächeln und winkt den beiden fast schon total aufgeregt zu.

Als ich wieder zu Danny sehe, blickt er mich ernst an.

"Uns fehlt die gesamte Zeit ein verdammtes Puzzleteil und du hast es?", fragt er mich, was mich kurz durcheinander bringt, doch als ich genauer darüber nachdenke, realisiere ich, was er damit meint.

"Weil es schwerer ist, als du es dir wahrscheinlich gerade denkst", sage ich leise und versuche ihn damit zu besänftigen, doch als ich meine Hand an seine Schulter legen will, zieht er sie grob weg.

"Erklär das nicht mir, sondern dem Typen, der sich ständig den Kopf über dich zerbricht!", zischt er mir mit solch einer Stimme entgegen, dass ich meine, ich könnte mich an ihr schneiden.

Mit einem Mal dreht er sich um und stürmt wieder aus dem Haus, weshalb ich ziemlich unbeholfen hier stehen bleibe und ihm nachsehe.

"Ich habe dir gesagt, dass es keine gute Idee ist, zurückzukommen, Mazie."

"Halt einfach die Klappe! Als hätte ich eine andere Wahl gehabt! Die Verbindung zu ihm, bringt mich um den Verstand!", knurre ich Silas entgegen und drehe mich hektisch zu ihm um, weshalb alle nun ziemlich besorgt zu Davina blicken.

"Das spielt alles keine Rolle. Sie kennt meine Verbindung zu Derrick", sage ich und winke es fast schon müde ab.

Wie schnell alles mit nur einem Vorfall schiefgehen kann, ist mehr als nur frustrierend.

An Enigmatic GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt