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POV Derrick

Ich zucke erschrocken zusammen, als mir jemand die Hand auf die Schulter legt und sich neben mich setzt, weshalb ich sofort zur Seite sehe und Danny erkenne.

Mehrere Stunden habe ich an ein und derselben Stelle gesessen.

Ich konnte mich nicht weg bewegen, mich nicht auf irgendetwas anderes konzentrieren und vor allem konnte ich meine Gedanken nicht von ihr lösen, bis ich irgendwann wohl auf der Veranda eingeschlafen sein muss.

"Seit wann bist du zurück?", frage ich und setze mich wieder gerade hin, da ich mit der Schulter am Geländer gelehnt habe.

"Erst seit eben. Aiden und Dash haben ein paar Schrammen, aber den anderen geht es gut", erklärt er, weshalb ich mich sofort nach vorne lehne, meine Ellenbogen auf meine Knie stütze und mir mit den Handflächen durch das Gesicht fahre.

Während Danny das Reservat beschützt hat, bin ich ein totaler Nichtsnutz und sitze hier einfach nur nutzlos herum.

"Wir haben doch angenommen, dass sie hinter dir her sind, richtig?"
Ich nicke und sehe geradeaus.

"Das ist das einzige, was Sinn ergibt. Warum?", frage ich und sehe zu ihm, doch sein ernster Blick verrät mir sofort, dass es schlimmer ist, als wir anfangs angenommen haben.

"Hinter wem sollten sie sonst her sein? Ich bin der Alpha, also wer sollte für sie mehr von Bedeutung sein?", frage ich recht verwirrt und sehe ihn weiterhin an, doch je länger er schweigt, desto nervöser macht er mich damit.

"Ich habe keine Ahnung warum und wir konnten es auch nichts aus ihnen herausbekommen, aber sie wollen Makenzie Donovan."
Total perplex starre ich ihn an und auch, als er sich in meine Richtung dreht, kann ich den Blick nicht von ihm nehmen, da es einfach keinen Sinn ergibt.

Moment.

An ihrem Geburtstag hat sie zwei von ihnen im Wald gesehen.

Waren sie vielleicht hier, weil sie Makenzie wollten und nicht mich?

Ergibt das überhaupt Sinn?

"Es war, als müssen sie Makenzie unbedingt treffen. Sie haben nicht einmal richtig gegen uns gekämpft. Sie sind uns nur ausgewichen."
Ganz langsam richte ich meine Sicht wieder nach vorne.

"Bist du dir sicher?", frage ich mit ruhiger Stimme und denke weiterhin über die gesamte Situation nach.

"Mehr, als mir eigentlich lieb ist", sagt er und steht auf.

"Du musst endlich über deinen Schatten springen, Derrick. Sie ist deine Luna und du bist jetzt alleine für ihre Sicherheit verantwortlich. Ich bin dein Beta und tue auch als dein bester Freund alles, was du von mir verlangst, aber das Rudel kennt die Regeln besser, als dir lieb ist. Sie mischen sich von alleine in nichts ein, das Makenzie betrifft, also musst du es ihnen entweder befehlen, oder sie höflich um Hilfe bitten. Ich werde weiterhin versuchen herauszufinden, was sie ausgerechnet von ihr wollen, also kümmer dich endlich um sie", redet er mit ernster Miene auf mich ein.

"Mir ist der alberne und trottelige Idiot lieber", kommentiere ich und sehe zu Boden, doch er geht nur mit einem amüsierten schnauben davon, während ich nun ebenfalls aufstehe und nach meinen Jungs schaue.

POV Makenzie

Seit mehr als zehn Minuten sitze ich schon total überfordert hier und versuche irgendetwas davon zu verarbeiten, was ich heute alles erfahren habe.

Zunächst wäre da die Paten Sache mit Isaac, doch das ist definitiv leichter zu verarbeiten, als die lächerliche Tatsache, dass mich Werwölfe umgeben und ich die Seelenverwandte von eines dieser Geschöpfe sein soll.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto absurder wirkt es auf mich, doch ganz kleine Dinge scheinen auf einmal Sinn zu ergeben.

Wie zum Beispiel, dass die Fleischwunde von Derrick plötzlich nicht mehr zu sehen war und auch, die Sachen, die er mir vor vier Tagen erzählt hat, wirken plötzlich so viel klarer.

Als ich damals im Krankenhaus war, soll er mir zum ersten Mal begegnet sein und seit dem soll sich meinetwegen, sein gesamtes Leben verändert haben.

War das vielleicht der Moment, in dem er realisiert hat, dass ich seine...

Es alleine auszudenken, wäre schon vollkommen absurd.

Doch plötzlich scheint mir noch etwas klar zu werden.

Jedes Mal, wenn wir aneinander geraten sind, hat es entweder damit geendet, dass ich total an Körpertemperatur verloren habe, oder, genau wie jetzt, einfach krank wurde.

Ich persönlich hatte da andere Theorien drüber, doch wen interessiert das schon, wenn ich jetzt mehr darüber weiß.

Mit einer ernsten Miene sehe ich hoch zu den drei Leuten, die mir alle Zeit der Welt lassen, um all das zu verstehen.

"Mal angenommen, dass alles, was ihr sagt, stimmt", beginne ich und sehe sie weiterhin ziemlich misstrauisch an.

"Was es tut", nickt Felicia ziemlich überzeugt von ihrer Meinung.

"Angenommen es ist so... Kann es dann sein, dass ich jedes Mal, wenn Derrick mich von sich gestoßen hat, ein kleines wenig kälter wurde?", frage ich und sehe die drei immer mal wieder abwechselnd an.

Kurz blicken Felicia und Aeryn einander an, ehe Aeryn sich wieder vollkommen mir widmet.

An Enigmatic GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt